Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Feb 07

Da war ja noch was

Hmmm, es ist mir sehr peinlich, aber bei der Planung der nächsten Reise ist mir aufgefallen, dass ich den letzten Blogartikel vom letzten Jahr gar nicht veröffentlicht hatte 😱.

Ich möchte aber nicht nur der Vollständigkeit halber das gerne nachholen. Denn wir hatten ja noch ein Stück Neuland entdeckt: Indonesien. Da haben wir die letzten zwei Wochen unseres Trips verbracht, also Mitte Februar 2016.

Zwei Wochen sind definitiv zu wenig für dieses Land, aber es hat schon mal gereicht um einen Eindruck zu gewinnen und eine Liste zu erstellen was man beim nächsten Besuch sehen möchte. … Und was man so gar nicht braucht.

Schon länger hatte ich Bali auf meiner Liste und freute mich sehr darauf. Aber auch dieses Mal kam alles etwas anders als man dachte und die schönen Traumblasen in meinem Kopf zerplatzten recht schnell. Wir hatten aber leider auch einen schlechten Start.

Am Flughafen mussten wir erst feststellen, dass Garrits Rucksack den Weg nicht gefunden hatte und durch Abwesenheit glänzte. Die Formalitäten dauerten auch extrem lang, so dass wir schon etwas angekekst aus dem Flughafen raus wollten um dann aber dem nächsten Zollbeamten in die Arme zu laufen, der dann meinen Rucksack Stückchen für Stückchen auseinander nahm.

“Ok, jetzt aber!”, dachten wir ganz naiv, weil wir nicht mit den aggressiven Taxifahrern gerechnet hatten, die auf äußerst unschöne Weise unseren Uberfahrer vertrieben. Es fehlten nur noch die brennenden Heugabeln. Und ich übertreibe nicht! Wir standen nun also mitten in der Nacht in einer recht großen Gruppe extrem unfreundlicher Taxifahrer, die uns am liebsten -keine Ahnung was- angetan hätten, nur weil wir nicht mit ihnen fahren wollten. Ich frage mich, ob es tatsächlich unmöglich ist sich vom Flughafen Denpasar abholen zu lassen, wenn die gleich auf jeden draufspringen, weil sie denken, es sei ein Ubertaxi.

Wir haben die Taxifahrer mühsam abgeschüttelt und sind zu Fuß aus diesem Flughafen raus und im stockdunkeln herum geirrt bis wir uns irgendwo auf der Straße ein Taxi heran gewunken hatten. Der war fast genauso teuer und nervig im Endeffekt, aber naja. Irgendwann ist es auch egal und man hat wieder was gelernt.

Wir kamen in Sanur an. Das liegt im Südosten. Die Unterkunft war sehr nett, die Leute dort anfangs auch, aber je mehr Zeit wir dort verbringen mussten (wir warteten ja auf Garrits Rucksack) desto anstrengender wurde es, weil es immer nur ums (Trink)-Geld ging. Die wollten immer wieder für jede Kleinigkeit viel Geld. Das war etwas Unangenehm. Aber so war es im ganzen Ort, was leider dazu führte, dass wir innerhalb von zwei Tagen keine Lust mehr auf Bali hatten. Es ist doch insgesamt sehr viel touristischer, als ich wahr haben wollte. Das Publikum auch so gar nicht unseres. Und wir hatten schon extra den Südosten gewählt, weil der Süden und Südwesten der Ballermann Australiens ist.

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Unterkunft Bali Sanur

Also überlegten wir, wohin wir weiterziehen sollten. Der Norden wäre eine Möglichkeit gewesen, dort herrscht weniger Tourismus. Aber da fiel uns der Tipp von der Zahnfee wieder ein. Ihr gefiel Bali auch nicht und sie empfahl uns nach Lembongan weiterzuziehen. Nusa Lembongan ist eine sehr kleine Insel östlich von Bali. Man sagt, es wäre das Bali von vor 20 Jahren.

Am Tag 3 war es dann endlich soweit und Garrits Rucksack war endlich da. Ironischerweise natürlich direkt nachdem wir vom Einkaufen kamen. Da niemand in der Lage war zu sagen wo der Rucksack war und wie lange es dauern sollte bis er gefunden würde, mussten wir natürlich ein paar Klamotten kaufen.

Die Freude war groß und wir schnappten und gleich die nächste Fähre nach Lembongan. Wir suchten das Hostel auf welches wir ebenfalls von der Zahnfee empfohlen bekommen hatten und dann waren wir endlich angekommen. Die Gastgeberin war eine wahnsinnig nette Person und hat sich wirklich um alles gekümmert. Es war der Hammer! Wir fühlten uns sofort wohl. Das Zimmer war neu und sauber, wir bekamen gleich einen Roller vor die Tür und dann düsten wir auch schon um die Insel. Es war wirklich sehr viel ruhiger und angenehmer als auf Bali, also genau unser Ding!

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Wir liebten es mit dem Roller über diese Brücke zu brettern. Wie wir nun erfahren haben, ist sie vor wenigen Monaten eingestürzt

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Schöne Aussichten beim Rumrollern

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Lieblingsaussicht

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In der Regenzeit auf Lembongan

Da wir aber noch ein wenig mehr schnuppern wollten, entschlossen wir uns noch ein paar Tage Gilis ranzuhängen. Die Gilis sind drei kleine Inseln vor Lombok. Gili Trawangan, auch einfach nur Gili T. genannt, ist die größte und lauteste (da Partyinsel), Gili Meno (in der Mitte) die kleinste und ruhigste (eher was für Flitterwochen) und dann gibt es noch Gili Air. Für die haben wir uns entschieden. Die ist auch recht klein und ruhig, aber es gibt dennoch eine große Auswahl an Restaurants und Bars. Man kann die quasi alle abklappern, wenn man zu Fuß einmal um die Insel läuft, was ohne Stopp nur ca. 2 Stunden dauert.

Die Fahrt von Lembongan zu den Gilis war recht aufwändig. Erst mussten wir mit einem Pick Up zur anderen Seite von Lembongan, dann mit einem kleinen Boot zu einem großen Boot und dann noch 3 Stunden Fahrt. Wir kamen in einem tropischen Regenguss an und da wir dachten, die Unterkunft wäre nicht so weit weg, gingen wir zu Fuß. Tolle Idee, wenn es wie aus Eimern schüttet. Wir kamen bis auf die Knochen durchnässt an. Auch in unseren Rucksäcken war alles nass. Aber:

Hier hatten wir eine unserer schönsten Unterkünfte gefunden. Mitten in der Insel, zwischen den Einheimischen, liegen vier Hütten. Drei von zu vermieten von einer Schottin, die seit über 20 Jahren dort lebt. Der Garten gleicht einem kleinen Dschungel. Die Hütten haben alle eine Veranda mit Hängematte, aber dennoch ist jede Hütte völlig individuell. Die Schottin hat zwei Angestellte, die sich sehr aufmerksam um alles kümmern. Sie hatten uns sogar auf ein Vogelnest an unserer Veranda hingewiesen und Futter in die Äste geklemmt, damit die Eltern es leichter haben bei der Futtersuche. Einmal lief sogar ein ziehmlich großer Varan durch den Garten. Wow! Das war ein unglaublicher Anblick.

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Teezeit auf der Dschungelveranda

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Der Vogel-Nachwuchs

Endlich hatten wir einen schönen Platz zum ausgiebigen Entspannen gefunden. Wir haben die Tage damit vertrödelt von einem lauschigen Plätzchen zum anderen zu fallen. Zwischendurch waren wir schnorcheln und haben neben schönen Korallen und bunten Fischen auch Schildkröten gesehen. Ich habe sogar eine Baby-Schildkröte beobachten können wie sie hektisch davon paddelte. Das ist wohl sehr selten, wie ich hörte.

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Chillen

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Noch mal chillen

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Uuund noch mal chillen

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Diesmal chillen auf Gili Meno

Und das war es dann auch leider schon mit unserem kleinen Ausflug nach Indonesien. Auf jeden Fall wollen wir irgendwann noch mal mehr davon sehen. Lombok interessiert uns zum Beispiel sehr. Wir hoffen, dass es in absehbarer Zeit klappt. 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Feb 07

Happy Thaipusam und die Geschichte von der Zahnfee

Angekommen zu später Stunde in der Love Lane wurden wir sehr freundlich begrüßt in einer warmen zurückhaltenen Art, bei der man sich einfach sofort wohl fühlte. Anschließend brauchten wir dann doch noch eine Weile um uns von der Aufregung zu erholen, die uns bei dem Anblick unseres Zimmers überkam. Das war einfach so wahnsinnig schön. Das Hotel ist ein vollständig renoviertes Old Heritage Gebäude und von einem Designer aus London eingerichtet worden. Da bleibt einem erstmal der Mund kilometerweit offen stehen, wenn man das sieht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERABlick in den Eingangsbereich

Es gibt nur vier Suiten. Darum ist es sehr ruhig und die Gastgeber kümmern sich individuell um jeden Gast. So wurden wir gefragt, wann wir frühstücken möchten und konnten aus einem Menü auswählen. Wir entschieden uns natürlich für einheimisches Frühstück. Sehr lecker, alles frisch zubereitet von einem nepalesischen Koch. Dieser leistete uns auch nach unserem Frühstück Gesellschaft und wir verquatschten uns eine Weile. In welchem Hotel erlebt man sowas?!

OLYMPUS DIGITAL CAMERABlick aus unserem Zimmer

Und an diesem Ort lernten wir noch eine deutsche Zahnärztin und eine Chinesin aus Kuala Lumpur kennen, sowie noch diverse andere interessante Menschen, aber das wäre einfach zu umfangreich hier noch zu erklären. Das Wichtigste sind aber auch diese Beiden, weil wir am Abend vor Thaipusam beschlossen gemeinsam dort hinzugehen und die folgenden Tage fast ununterbrochen zusammen verbrachten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERABlick vom Tempel über Penang

So zogen wir Vier am folgenden Tag los Richtung Waterfall Hilltop Tempel um zu sehen was sich hinter diesem Fest verbirgt. Thaipusam ist ein hinduistisches Fest welches jedes Jahr im tamilischen Monat Thai (Januar) gefeiert wird. Pusam bezieht sich auf einen Stern, der in dieser Zeit am höchsten Punkt steht. Es ist dem göttlichen Krieger Murugan gewidmet, der einen fürchterlichen Dämon besiegte. Zum Dank findet nun jedes Jahr dieses große Fest statt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAGläubige tragen Milch zum Tempel

Ein besonderer Teil der Prozessionen sind die Gläubigen, die sich in einem Trance- Zustand gepierct haben und mit den Haken in ihren Rücken große bunt-geschmückte Wagen ziehen oder die, die einen Kavadi tragen, der für eine große Bürde oder Last steht, die man auf sich nimmt. Damit wollen die Gläubigen ihren Göttern danken, dass sie in einer schweren Situation in ihrem Leben an ihrer Seite waren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAKavadi-Träger

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OLYMPUS DIGITAL CAMERADevotees

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Es ist schwer dieses in Worte zu fassen. Wer sich weiter dafür interessiert, kann einfach im Internet ein bisschen recherchieren. Es gibt einige Seiten auf denen das Fest ausführlich beschrieben wird. Und es ist ein wirklich beeindruckendes Fest.

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Am ersten Tag waren wir ca. 14 Stunden am Stück unterwegs. Essen und Getränke gab es kostenlos, kein Fleisch, kein Alkohol. Und bei der lauten Musik, der bei man irgendwann seine eigenen Gedanken nicht mehr hörte, musste man irgendwann einfach mittanzen. Die Menschen waren alle sehr freundlich, hilfsbereit und offen. Ich hatte mich in der Menge nicht unwohl gefühlt und normalerweise kriege ich immer gleich die Krise in einer Menschenmenge und muss die Flucht ergreifen. Aber es hatte keiner gerempelt, geschubst oder war aggressiv. Im Gegenteil! 🙂

Wir haben also die vollen drei Tage kräftig mitgefeiert und ein unvergleichliches Erlebnis gehabt. 🙂

Für die Tage nach Thaipusam zogen wir noch mal in eine günstigere Unterkunft um und vertrödelten die Zeit mit der Zahnärztin. Unsere liebe Chinesin war direkt nach dem Fest wieder zurück ihre Heimatstadt Kuala Lumpur gereist. Und Garrit fand einen neuen Co-Working-Space, in dem er arbeiten konnte. Endlich hat Georgetown wieder einen! 🙂

Und so kommen wir zur Zahnfee. 🙂 Winnie, die deutsche Zahnärztin, befindet sich nun seit ca. 7 Monaten auf ihrer Weltreise. U.a. hat sie in dieser Zeit auf den Philippinen für German Doctors e.V. gearbeitet und ist auch weiterhin als Zahnfee in guter Mission unterwegs. Auf ihrem Reiseblog kann man ihr Aufgaben stellen, die sie erfüllen muss. Die Aufgaben sind jeweils einen bestimmten Geldbetrag wert. Wenn dieser durch Spenden erreicht wurde, wird die Aufgabe von der Zahnfee öffentlich erfüllt. Das kann alles mögliche sein, z.B. steht als nächstes eine Street Performance an, siehe hier: http://www.thetoothfairytravels.com/?portfolio=street-performance
Die Spenden gehen an German Doctors e.V.!

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Also muss ich an dieser Stelle mal kräftig Werbung machen für diese gute Sache: Geht auf
http://www.thetoothfairytravels.com

toothfairysticker_eckig

Schaut es euch an und macht mit! Es ist für einen wirklich guten Zweck und definitiv eine Spende, bei der man weiß, dass sie an der richtigen Stelle ankommt.

Tja, aber irgendwann geht jede noch so schöne Zeit in meiner Lieblingsstadt Georgetown vorbei. Wir hatten beschlossen für unsere letzten zwei Wochen etwas Neues zu entdecken. 🙂

Aber davon berichte ich das nächste Mal!

Es grüßt,
die Sylvi


   Feb 11

Der Weg ist das Ziel

Über Koh Lanta muss ich nicht viel schreiben. Das habe ich ja bereits ausführlich, siehe Blogeinträge Februar 2015. Möchte nur erwähnen, dass unsere geliebte Bambushütte am Strand leider nicht mehr so der Hammer ist. Die Pflege der Anlage hat leider stark nachgelassen. Und irgendwann hatten wir keine Lust mehr mit (wirklich!) riesigen Spinnen und Ratten um unsere Behausung zu kämpfen. Wir zogen etwas nördlich in so eine Art Baumhäuser. Zwar nicht direkt am Strand, aber eine kleine Oase.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAZurück in Lanta, hach….

OLYMPUS DIGITAL CAMERAJeder hatte seine eigene Methode um wieder an seine Schuhe zu kommen. Madame war da nämlich etwas zickig 😉

Inzwischen hat auf Koh Lanta auch ein Co-Working-Space eröffnet in dem Garrit super arbeiten konnte. Das Ganze ist wirklich großartig organisiert und der Besitzer hat ein gutes Händchen dafür eine Gemeinschaft zu bilden. Es gibt Thai-Sprachkurse, Sport, gemeinsame Mittagessen und Abschiedspartys, wenn jemand nach längerer Zeit geht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAUnser Papaya Zimmer

OLYMPUS DIGITAL CAMERAÜberraschender Baumhaus Besuch

So fiel Garrit es schwer sich von Koh Lanta zu trennen, was ich durchaus verstehen konnte. Wir würden jederzeit wieder dorthin zurück kehren. Aber wir hatten bereits neue Pläne. Sehr schweren Herzens hatten wir uns endgültig von dem Gedanken getrennt es doch noch irgendwie nach Neuseeland zu schaffen. Es machte zeitlich und auch von den Flügen her einfach keinen Sinn. 🙁

Bei den Überlegungen was man alternativ machen könnte, fand ich heraus, dass Thaipusam vor der Tür stand. Thaipusam ist ein Hindu-Festival, welches ganz groß in Malaysia gefeiert wird. Dieses einmal mitzuerleben stand auf meiner Liste und jetzt war die Chance da. Da es an den Batu Caves in KL und auch praktischerweise auf Penang gefeiert wird, buchten wir uns also einen Flug nach Penang und ich konnte es kaum erwarten endlich wieder in mein geliebtes Georgetown zu kommen, noch nicht ahnend was uns diesmal dort erwarten würde. Aber dafür liebe ich diese Stadt, du weißt nie was passiert, wen du triffst und was das alles mit dir macht.

Aber dazu später mehr. Ich hüpfe noch mal ganz kurz zurück nach Thailand. Um etwas entspannter abzureisen, nahmen wir nicht direkt die Fähre von Lanta über Phi Phi nach Phuket um dann noch mal eine knappe Stunde im Taxi zum Flughafen zu eiern, sondern fuhren nur bis Ko Phi Phi um dort für eine Zwischenübernachtung auszusteigen.

Wer bei Ko Phi Phi an den Film “The Beach” mit Leonardo Di Caprio denkt, liegt eigentlich richtig. Die Insel wäre auch ein Traum wie im Film, wenn da nicht der Wahnsinn des Massen-Tourismus ausgebrochen wäre. Und zwar Party-Masse!

An den berühmten Stränden (Maya-Beach z.B.) quetschen sich tagsüber Touri an Touri, Boot an Boot. Abends geht im Zentrum die Party ab und zwar mit sehr viel Bumm Bumm und MASSAAAGE (inkl. berüchtigtem Happy End Geräusch dazu).

Wir hatten unsere “Hello Kitty” Unterkunft zwar ein Stück weit entfernt vom Zentrum, aber der Bass reichte sogar bis dort hin. Itz, itz, itz, itz, itz bis 3 Uhr morgens.

Wie dem auch sei, wir hatten trotzdem ein paar schöne Stunden auf Phi Phi, da wir dem Tipp unseres echt super netten Gastgebers vom Kitty Hostel folgten. Er war übrigens eine britisch-mikronesische Mischung, allein das war schon spannend. Jedenfalls erklärte er uns den Weg zu einem kostenlosen Aussichtspunkt. Es gibt da noch einen, der zwar nur 30 Baht pro Person kostet, aber da rennt halt jeder hin.

Es war ein wenig mühsam bei der Hitze da hoch zu laufen, aber es hat sich gelohnt! Wir erlebten einen traumhaften Sonnenuntergang bei einer atemberaubenden Aussicht. Da war es dann doch, das bisschen “The Beach” Gefühl.

img_1114Ohne Worte

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Dennoch, eine Nacht reicht! Und so waren wir froh am nächsten Morgen ins Boot nach Phuket zu steigen. Auf dem Boot wurde sogar ein preisgünstiger Transfer zum Flughafen angeboten. So mag ich das 🙂 Wenn es eine Sache gibt, an die ich mich beim Reisen nicht gewöhnen kann, ist es das nervige Verhandeln und Diskutieren mit ruppigen Taxifahrern.

Für Georgetown hatten wir uns diesmal eine verhältnismäßig teure Unterkunft ausgesucht. Garrit stieß durch Zufall im Internet darauf. Die Bilder sahen echt cool aus und sie war sogar in der Love Lane, in der ich bisher immer gewohnt habe. Normalerweise bin ich ja das Sparbrötchen, aber warum auch immer habe ich gesagt: okay, buchen wir! Ich dachte dabei an eine Art Entschädigung dafür das es mit Neuseeland nicht geklappt hat. Naja, und Neuseeland wäre ja auch recht teuer geworden, also warum nicht?! Aber es war wohl eher das Schicksal.

Ich glaube an Schicksal. Ich glaube daran, dass alles im Leben irgendwie einen Sinn macht und manchmal gewisse Umstände von irgendwo her geleitet und bestimmt werden. Und für uns fing es damit an, dass wir uns genau dieses Hotel ausgesucht hatten.

Aber sogar unser Weg dorthin war schon recht witzig. Wir flogen mal wieder Thai Airways von Bangkok nach Penang. Weit und breit waren wir die einzigen Touris. Im Flieger wunderte ich mich dann darüber, dass ein Flugbegleiter eine Weile in unserer Nähe stand. Bis er uns dann plötzlich auf Deutsch ansprach. Na da haben wir aber ganz sparsam aus der Wäsche geguckt. Er hat wohl genau hingehört um sicher zu gehen, dass wir Deutsch sprechen. Hehe, gott sei Dank haben wir uns über harmloses Zeug unterhalten. 😉 Auf jeden Fall kamen wir so ins Gespräch und er erzählte, dass er bei Frankfurt/Oder auf einer Schule war. Ich habe ihm dann erzählt, dass ich Kollegin bin. Das Schönste war aber, dass er dann alle Ansagen im Flieger extra noch mal auf Deutsch übersetzte im Namen der Lufthansa. 🙂 Das fanden wir wirklich ganz toll. Extra für uns. 🙂

Am Flughafen Penang haben wir uns dann einen Taxi Gutschein organisiert. Das haben inzwischen einige Flughäfen um eben zu verhindern, dass man da draußen verhandeln muss. Mit dem Gutschein sind die Preise fest, je nach Ziel. Also zahlt jeder das Gleiche und man kann bequem einfach einsteigen. Wir hatten auch einen sehr netten Fahrer, also alles entspannt zu später Stunde.

Aber Penang möchte ich einen eigenen Eintrag widmen. Das würde hier jetzt sonst den Rahmen sprengen. Denn obwohl es mein 4. Mal in Georgetown war, war es diesmal wieder etwas ganz besonderes.

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 31

Die Verlängerung

Eine Sache vergaß ich zu erwähnen während unserer Zeit in Hulhumale: Villingili. An einem Tag sind wir mit der öffentlichen Fähre nach Male und von dem Pier, an dem wir angekommen waren (nennt sich wohl auch der “neue” Pier) zu einem anderen Pier auf die genau gegenüberliegenden Seite der Insel.

Dieses kann man innerhalb 10-15 Minuten mit dem Taxi erreichen. Insgesamt sind wir 4x Taxi gefahren auf Male und können es sehr empfehlen. Die Preise sind fest, d.h. kein nerviges Verhandeln oder Diskussionen ums Taximeter. Außerdem sind die Preise durchaus günstig mit knapp 2€ pro Fahrt. Aber das wirkliche Highlight waren jedesmal die Taxifahrer, die einen immer gut gelaunt bespaßten. Von tiefgründigen Gesprächen bis zur lautstarken Bollywood-Beschallung (Lieblingsmusik des Fahrers) war alles dabei.

img_1101 Öffentlicher Strand, nicht im Bikini baden!

Aber zurück zum anderen Pier. Von hier aus verkehren mehrere öffentliche Fähren zu vielen Inseln, die man auch als Individual-Tourist besuchen kann und es fährt alle paar Minuten die Fähre nach Villingili.

Villingili ist eine sehr kleine Insel direkt neben Male. Man ist in ca. 10 Minuten drüben und hat plötzlich Ruhe und Stille und einen wunderschönen Strandabschnitt. Am ersten Strandabschnitt, den man sieht, wenn man vom Pier nach links geht, hat man auch einen coolen Blick auf Male. Wenn man ein Stück weiter läuft kommt man zu weiteren Strandabschnitten, die zum Schwimmen nicht so schön sind, aber an den man wunderbar in den typisch maledivischen Liegestühlen rumlungern kann.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Chillen auf Maledivisch

Man kann sich langsam um die Insel herum treiben lassen. Es hat eine angenehme Atmosphäre und manchmal sieht man etwas lustiges. Wir bogen um eine Ecke und ein kleiner Junge guckte uns mit seinen großen Kulleraugen an. Dann zeigte er auf etwas: es war ein Gecko, den er gefangen hatte und nun am Schwanz festhielt. Der arme Gecko! Aber das Bild mit dem Jungen, seinem Blick und wie der Gecko zwischen seinen Fingern baumelte war zu witzig. Und ich fragte mich noch Stunden danach wie er es geschafft hat einen Gecko fangen, weil die so verdammt schnell und scheu sind. 🙂

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Blick auf Male

Nun in die Verlängerung:
Wir hatten uns entschieden noch Maafushi und Gulhi zu besuchen. Wir hätten es einfach zu schade gefunden nun mal auf den Malediven zu sein und dann quasi nur die Airport Insel gesehen zu haben. Wer weiß wann es einen mal wieder ins Nirgendwo des Indischen Ozeans verschlägt.

Nach Maafushi nahmen wir die öffentliche Fähre, die jeden Nachmittag ab dem Villingili Anleger fährt. Die Fahrt dauerte ca. 2,5 Stunden. Wir hatten uns eine Lodge auf der Seite der Insel gebucht, wo nicht so viel los ist. Trotzdem konnte man von dort alles zu Fuß erreichen. So groß ist die Insel nicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Traumstrand Maafushi

Maafushi ist inzwischen sehr touristisch. Es gibt unzählige Hotels und einen Strandabschnitt für Touristen, an dem man im Bikini sonnenbaden und schwimmen darf. Dort ist es entsprechend voll. Wenn man aber etwas Ruhe möchte so kann man auf die andere Seite zum einheimischen Strand gehen. Der ist zum Schwimmen nicht so gut geeignet, da das Wasser sehr flach und steinig ist. Aber als wir im Wasser spazierten konnten wir direkt vor unseren Füßen einen relativ großen Manta-Rochen sehen. 🙂

Im Großen und Ganzen fanden wir Maafushi nicht sehr aufregend. Es ist zwar sehr hübsch und das Wasser sowie der Strand maledivisch, aber die Stimmung war irgendwie nicht so unseres.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Für Postkartenmotive muss man nicht ins teure Resort

Als letztes Ziel stand noch Gulhi auf unserem Plan. Morgens früh um 07:30 Uhr fährt die Fähre von Maafushi über Gulhi nach Male. Das Wetter war aber richtig schlecht. Wir wachten schon weit vor dem Wecker auf, weil wir das Geräusch solcher Regengüsse gar nicht gewohnt sind. Und von wegen kurzer tropischer Regenschauer. Es hörte gar nicht mehr auf. Die Betreiber der Lodge waren so freundlich und hatten uns ein Auto mit Fahrer und Kofferträger organisiert, so dass wir zwar trockenen Fußes zum Fähranleger kamen, aber dort dann leider erfahren mussten, dass die Fähre aufgrund eines Motorschaden nicht fuhr.

Die beiden von der Lodge hatten noch eine Weile mit uns gewartet und uns dann ein Schnellboot organisiert. So kamen wir um kurz vor 9 Uhr dann doch noch von der Insel weg. Auf dem Schnellboot waren noch 4 andere Gäste für die wir mit unserem Backpacker-Look ein lustiges Bild abgaben. Es ist wohl doch immer noch recht ungewöhnlich mit dem Rucksack auf den Malediven unterwegs zu sein.

Endlich auf Gulhi angekommen, haben wir innerhalb weniger Minuten es schon bereut, hier nicht mehr Zeit eingeplant zu haben. Diese Insel ist zwar so winzig, dass man sie in knapp 20 Minuten zu Fuß umlaufen hat, aber sie ist ein Paradies.

Da unser Zimmer noch nicht fertig war, bekamen wir eine kleine Insel Führung von einem der Hotel-Angestellten. Das erste was er uns zeigte waren kleine Haie, die am Rand im seichten Wasser schwammen, so dass man sie vom Strand aus sehen konnte. Und was da alles noch herum schwamm, bunter gings kaum. Da braucht man gar nicht mehr schnorcheln zu gehen. 😉

img_1102 Kleine Haie zum Angucken, Baby-Schildkröte zum Anfassen

Wir haben hier ein nettes deutsches Paar kennen gelernt, die sich etwas länger auf Gulhi eingenistet hatten. Richtige Entscheidung! Auch wenn die Insel klein ist, kann man doch einiges machen. Und das Gasthaus, in dem wir unser Zimmer hatten, war auch einfach perfekt. Nettes Personal, große saubere Zimmer. Wir fühlten uns pudelwohl. Umso schwerer fiel es uns am nächsten Morgen wieder aufzubrechen, aber wir hatten ja bereits alles für die Weiterreise organisiert.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Gulhi, meine Trauminsel <3

So weit, so gut. Aber manchmal kann man sich nicht auf alles verlassen. Beim Frühstück fragte einer der netten Gasthaus Mitarbeiter nach unserem Schnellboot Transfer, den wir am Vortag gebucht hatten. Wir waren uns ja sicher, dass alles organisiert war und er rief dort noch mal an um sicher zu gehen. Da kam die große Überraschung am Telefon, dass man der Meinung war wir hätten nix gebucht und uns darum auch nicht abholen würde. Okaaayyyy. Während wir also drüber nachdachten was wir nun tun könnten und uns weiter dem Frühstück widmeten, sahen wir ein etwas größeres Boot vorbei schippern. Ich fragte, ob das die öffentliche Fähre nach Male sei, die normalerweise schon längst hätte weg sein müssen, weil sie eigentlich eine Stunde früher fährt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Öffentliche Fähre

Und ja, es war die Fähre nach Male, die Verspätung hatte. Also jetzt oder nie! Wir sprangen auf, wie von der Tarantel gestochen und jeder packte mit an uns mitsamt Gepäck im Regen (ja, es regnete schon wieder) noch zu dieser Fähre zu bringen. Das muss ein herrliches Bild gewesen sein wie mehrere Leute mit Schubkarre (fürs Gepäck) und Regenschirm wie Wahnsinnige durch den Matsch rannten. Und wir schafften es tatsächlich noch. 🙂 Was für eine Aktion direkt vom Frühstückstisch auf die Fähre zu fallen. Wenigstens hatten wir schon einigermaßen gepackt.

Die Einheimischen auf der Fähre haben sich auch über die Aktion amüsiert und waren sehr nett. Eine Familie ist extra zusammen gerückt um uns noch Platz zu machen. Die Fahrt war aufgrund des schlechten Wetters sehr schaukelig und einige wurden seekrank. Nach 2 Stunden rumgewackel waren aber auch unsere Mägen etwas gestresst.

Und dann folgte einer der aufwendigsten Anreisen, die ich bisher hatte:
Mit der Fähre von Gulhi nach Male. In Male mit dem Taxi von einem Fähranleger zum nächsten. Mit einer anderen Fähre von Male zum Flughafen.

Vom Flughafen Male mit dem Flieger nach Bangkok. Von Bangkok mit dem nächsten Flieger nach Phuket. Da mussten wir einige Stunden am Flughafen abgammeln, bis wir ein Taxi zum Pier nehmen konnten von dem die Boote über Koh Phi Phi nach Koh Lanta fahren. Bis wir endlich in Lanta waren, war so viel Zeit vergangen, dass wir in der Zeit von Frankfurt nach Neuseeland hätten reisen können!

So kamen wir knapp 2 Wochen später als geplant auf Koh Lanta an. 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 18

Malediven mal anders

Wir sind über Muscat nach Male geflogen und allein das war schon ein Erlebnis. Während von Doha nach Muscat ausschließlich männliche Inder als Passagiere an Bord waren und seitens des Kabinenpersonals ein sehr rauer Ton herrschte, war von Muscat nach Male ein eher gehobeneres europäisches Publikum anwesend, welches gleich meine Vorurteile über den klassischen Malediven-Urlauber bestätigte. 😉

Wir hatten uns, wie bereits erwähnt, ein bezahlbares Hotel im Internet gebucht. Dieses liegt auf Hulhumale, welches die sogenannte Airport-Insel ist. Sie ist künstlich aufgeschüttet und als einzige Insel mit dem Bus oder einem Auto vom Flughafen aus zu erreichen.

Wir entschieden uns den öffentlichen Bus zum Hotel zu nehmen für ca. 2€ pro Person. Wir waren die einzigen Touris dort und es war etwas schwierig verständlich zu machen wo wir dann aussteigen wollten. Wir haben dann aber kapiert, dass es quasi nur eine Endhaltestelle gibt und man ist mittendrin im Ort, der nicht besonders groß ist. Den Rest liefen wir zu Fuß und es war trotz des kleinen Ortes nicht so einfach das Hotel zu finden. Ein Einheimischer kam auf seinem Roller daher und hielt an um uns zu fragen wo wir hin wollten. Da wir den Hotelnamen falsch aussprachen kam es erstmal zu Missverständnissen, dann zu Gelächter. 😉
Er zückte sofort sein Handy um die Nummer aus unserer Bestätigungs-Email anzurufen und zu erfragen wo wir denn hin müssen. Na das nenne ich mal hilfsbereit.

Wir waren gar nicht weit vom Hotel entfernt und dann sehr glücklich endlich mal irgendwo angekommen zu sein und eine Dusche und ein Bett zu haben. Wir wurden nett empfangen, alles war sauber. Was wollten wir mehr?!

An unserem ersten Tag erkundeten wir Hulhumale. Ist nicht wirklich spektakulär, hat aber einen ganz netten Strand, kleine Supermärkte und ein paar Restaurants. Also man kann überleben. Hulhumale wurde aufgeschüttet um mehr Platz für Einheimische zu schaffen. Man wollte sie wohl mal umsiedeln, weil Male aus allen Nähten platzt. Diese gehört nämlich zu den am dicht besiedelsten Städten der Welt.

In Hulhumale sind auch hauptsächlich Einheimische, aber die Insel dient eher als Transitzone für Touristen. So bleiben hier die meisten Touris nur für eine Nacht auf der Weiterreise zu ihrem Luxusresort oder vom Resort wieder nach Hause. Die Resortinseln sind teilweise sehr weit weg und nur mit einer langen Bootsfahrt oder einem Wasserflugzeug zu erreichen. Das passt natürlich nicht immer alles perfekt mit dem Flugplan zusammen, weswegen Hulhumale ein perfekter Ort für eine Zwischenübernachtung ist.

Da wir das zum Zeitpunkt unserer Buchung noch nicht wussten, waren wir wahrscheinlich mit unseren 6 Nächten die am längsten dagewesenen Touristen EVER! 🙂 Aber das war alles gar nicht so übel müssen wir hinterher sagen. Wir haben sehr viel “local life” mitbekommen und uns Tagesausflüge organisiert. Und wir hatten sehr viel Zeit zum Recherchieren und fanden dabei heraus, dass sich die Malediven seit einigen Jahren auch individuell bereisen lassen.

D.h. man darf nun auf die Inseln der Einheimischen und aus diesem Grund haben sich dort inzwischen auch einige Hotels bzw Gästehäuser angesiedelt. Diese sind zwar für den klassischen Asien-Backpacker immer noch teuer, aber deutlich bezahlbarer als ein Resort. Ein Resort geht mit einer dreistelligen Summe pro Nacht ins Rennen, nach oben hin offen. Im Gästehaus auf einer “local island” kann man für unter 100€ pro Nacht wohnen, inklusive Frühstück.

Und wirklich jede Insel der Malediven hat einen weißen Sandstrand mit kristallklarem türkisblauem Wasser. Für manche mag es ein Nachteil sein, dass man einiges dort beachten muss, da die Malediven muslimisch sind. Zum Beispiel ist das Baden im Bikini oder Badehose nicht gestattet. Für uns stellte es sich allerdings nicht als Problem heraus, da wir eh so empfindliche Haut haben, dass wir damit praktischerweise nur Sonnencreme sparen. 🙂

Weiterhin muss beachtet werden, dass es kein Schweinefleisch gibt und Freitags so ziemlich gar nix geht. Alkohol gibt es natürlich auch nicht. Und als Frau spaziere ich auch nicht mit knappen Kleidchen oder transparenten Tops herum. Aber wer die Menschen und Kultur der Malediven kennenlernen und nicht stumpf in seinem Resort abgammeln möchte, wird das auch nicht stören. Im Resort kriegt man von alledem nicht wirklich viel mit. Man kann sich von dort zwar Tagesausflüge zu den local islands buchen, aber meiner Meinung nach vermittelt das auch keinen richtigen Eindruck. Ironischerweise kann man sich umgekehrt von den Einheimischen Inseln Tagesausflüge zu einem Resort buchen. Aber das nur mal so am Rande.

Natürlich durfte auch kein Besuch der Stadt Male fehlen. Mit der öffentlichen Fähre, die alle paar Minuten verkehrt und weniger als 1€ pro Person kostet, sind wir rüber gefahren. Wir sind etwas planlos herum gelaufen, da wir keinen Stadtplan hatten. Aber so wirklich gebraucht hätten wir auch keinen. Die Stadt ist klein und man kann vieles zu Fuß ablaufen. So sahen wir die Friday Mosque, den Fischmarkt, den Artificial Beach und das Tsunami Denkmal innerhalb weniger Stunden. Manchmal kostete es mich etwas Nerven, weil es eben so zugebaut, eng und wuselig ist. Die Straßen sind winzig, viele Autofahrer klappen ihre Spiegel ein, wenn sie sich da durchquetschen. Und da wo man denkt, dass keine Briefmarke mehr Platz hat, quetscht sich dann doch noch ein Roller vorbei.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAArtificial Beach in Male

Silvester verbrachten wir dann ganz ruhig. Ohne Party, ohne Halligalli, ohne Alkohol. Aber während wir mit unserem alkoholfreien Holsten-Bier in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Apfel anstießen, sahen wir vom Dach unseres Hotels aus ein Feuerwerk in der Ferne. Happy new year 🙂

Für den Neujahrstag hatten wir uns eine Tour gebucht: Sandband, Schnorcheln, Sonnenuntergang und Delphin-Cruise, so hieß die Tour. Okay, Sandbank und Schnorcheln waren der Knaller. Leider gab es keine Delphine zu sehen, der Cruise war eher ein Ritt und wir waren noch vor dem Sonnenuntergang wieder zurück. 😉 Aber wir hatten dennoch einen super schönen Tag, denn unserer Guide war sehr nett und gab sich große Mühe. Da das andere Pärchen, welches dabei war, nicht an Unterhaltungen interessiert war, hatten wir um so mehr interessante Gespräche mit ihm über das Leben auf den Malediven und den muslimischen Glauben und alles mögliche. Er lud uns nach der Tour sogar noch auf einen Kaffee ein. Er hatte auch typisch maledivische Snacks dabei, von den mir leider sehr übel wurde und ich mich mit der Ausrede, sie seien mir zu scharf, darum drückte noch mehr davon essen zu müssen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERASchnorcheltiere

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Langsam fanden wir uns rein und langsam fing es an zu sehr gut zu gefallen. Es hat etwas gedauert, muss ich zugeben. Ich fühlte mich anfangs nicht so wohl, weil man dann doch sehr angestarrt wird. Die Leute gucken einen an, als wäre man ein Außerirdischer. Und sie sind eher ernst und lachen nicht den ganzen Tag wie z.B. andere Asiaten. Aber das macht sie nicht weniger freundlich, im Gegenteil. Wir haben nachdem wir uns etwas eingewöhnt hatten, eine große Hilfsbereitschaft erfahren. Man bekleckert sich mit einer Cola, zack, werden einem Taschentücher wie aus dem Nichts gereicht. Man steht nach einem Sitzplatz suchend in der Fähre, zack, zeigen einem plötzlich einige Finger wo man noch sitzen kann.

Und so entschieden wir uns zu verlängern. 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 13

Manchmal kommt es anders…

…als man denkt! Also eigentlich wollte ich dieses Jahr keinen Blogeintrag schreiben. Die geplante Tour ist mit ca. 7 Wochen verhältnismäßig kurz und sollte auch nichts neues werden. Mehr so ein klassischer Urlaub, kein Stress. Aber das Reisen mit Stand-by Flugtickets lässt einen dann doch recht flexibel werden (wenn auch unfreiwillig).Und ich denke, es ist dann doch ein recht interessanter Trip geworden bisher.

Der erste Plan war Silvester in Neuseeland zu feiern. Diesen Plan hatten wir aber nicht mit der Buchungslage der Unterkünfte zu dieser Zeit in Neuseeland gemacht. Ich habe keine Ahnung wie viele Monate im Voraus hier gebucht werden muss! Aber auf jeden Fall war schon alles so dicht, dass wir umplanten: Es sollte kurz nach Weihnachten nach Thailand gehen um auf Koh Lanta in der Hängematte ins neue Jahr zu schaukeln und dann wollten wir kurz nach Neujahr weiter nach Neuseeland.

So weit, so gut. Unsere Bambushütte, in der wir uns letztes Jahr so wohl fühlten, bereits gebucht, setzten wir uns in den Flieger nach Doha. Von dort sollte es mit einem kleinen Zwischenstopp weiter nach Bangkok gehen. War nach ausführlicher Recherche der beste Weg. Alle Direktflüge waren schon recht voll. 

Und so endete unsere Reise schon nach 6 Stunden in Doha. Nichts ahnend gingen wir zum Ticketschalter um uns als Stand-by Gäste zu melden um dann wenig später zu erfahren, dass der Flieger so voll war, dass wir nicht mitgenommen werden konnten. Naja, halb so schlimm, denn in Kürze geht der nächste Flieger raus. Und mit einem Stand-by Ticket ist man ja darauf eingestellt, dass es nicht immer gleich klappt.

Was allerdings etwas irritierend war, ist die Tatsache, dass wir uns schon extra Flüge ausgesucht hatten, die von der Buchungslage sehr entspannt aussahen. Wir gehen ja schon immer auf Nummer sicher. 

Wir waren nicht die Einzigen, die etwas betröppelt vor dem Schalter standen. Es waren so einige und als einer davon erzählte, dass er seit dem Vortag dort steht, begann ich langsam zu realisieren, dass es wohl doch ein schwierigeres Unterfangen wird diesen Flughafen wieder zu verlassen.

Und so war es dann leider auch. Die Mitarbeiter waren nicht besonders hilfreich und guckten einen nicht mal richtig an, während sie gelangweilt murmelten, dass man abgeladen wurde. Wir waren ja schon flexibel und fragten immer wieder nach Flügen nicht nur nach Bangkok, sondern auch nach Phuket, Kuala Lumpur, Singapur oder was sonst noch alles irgendwie in dieser Richtung liegt. Aber keine Chance! Ein Mitarbeiter meinte nur, dass der einzige Flug mit einigen freien Plätzen nach Male wäre. Male? Aber was sollen wir denn in Male? Malediven, da denke ich an teuere Luxusresorts, aber nicht ans Backpacken.

Also warteten wir weiterhin geduldig und trafen den jungen Mann wieder, der seit nun fast 24 Stunden am Flughafen verweilte. Er hatte nicht mal die Chance alleine irgendwo mitzukommen und war inzwischen schon so verzweifelt, dass er sich für 700€ einen festen Sitzplatz nach Phuket buchte! 700€ gingen mir zu weit. Es muss doch eine andere Möglichkeit geben. Also ging ich weiterhin in regelmäßigen Abständen zum Schalter um doch immer wieder die gleichen Sprüche zu hören.

Nun waren wir fast 24 Stunden dort, ohne Schlaf, durchgefroren, die Nerven langsam blank und inzwischen ca. 8x abgeladen worden (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen). Ok, nun reichte es! Silvester wollten wir definitiv nicht an diesem Flughafen verbringen. Also haben auch wir uns entschlossen feste Sitzplätze zu buchen. Aber nicht für 700€, sondern das günstigste was wir spontan kriegen konnten: nach Male. 🙂

Wir werden schon das Beste daraus machen war unsere Einstellung und buchten uns noch schnell ein bezahlbares Hotel im Internet. Wir hatten ja so gar keinen Schimmer von den Malediven. Ich kannte nur die schicken Fotos mit dem kristallklarem Wasser und den teuren Luxushütten im Wasser. Darum habe ich mich nie weiter damit beschäftigt.

Aber auch hier sollte es anders kommen, als man denkt.

Wie es auf den Malediven weiterging, werde ich im nächsten Beitrag berichten.

Es grüßt,
die Sylvi

OLYMPUS DIGITAL CAMERAHappy new year noch an euch alle 🙂


   Feb 27

Von KL bis KL

Ich hänge ganz schön hinterher mit meinen Blogeinträgen. Wir sind inzwischen sogar wieder zurück nach Deutschland gekehrt und versuchen unsere drohenden Erfrierungen mit Tee und warmen Decken zu bekämpfen. Myanmar hat mich zeitlich doch etwas mehr zurück geworfen als ich dachte. Aber das ist auch das Einzige in dem Myanmar mich zurück geworfen hat. In vielen anderen Dingen hat es mich sehr weit gebracht. 🙂

Dennoch möchte ich es nicht verpassen von unseren letzten zwei Wochen zu berichten, auch wenn wir in dieser Zeit an einem Ort hängen geblieben waren. Eine wahre Perle. Am Anfang unserer Reise hatte ich für die Zeit nach Myanmar soooo viele Ideen. Wo ich überall hinwollte! Ich wollte unbedingt in den Oman. Konkretere Pläne hatten wir sogar schon für Israel.

Nur eines hatten wir dabei nicht bedacht. Man kann zwar aus Südostasien in den arabischen Raum fliegen. Aber nicht von dem arabischen Raum nach Israel. 😉 Und von Südostasien nach Israel gibt es leider auch keine sinnvolle Verbindung. Und dazwischen liegt Indien. Hatten wir auch überlegt. Hätten wir aber noch ein Visum organisieren müssen und so hochmotiviert waren wir nicht, denn es hätte sich nur um einige Tage gehandelt. Dafür einen Tag in der Botschaft verbringen und anschließend auf das Visum warten lohnt sich nicht wirklich.

Ich war dabei stehen geblieben, dass ich in Bangkok krank wurde und mir die Hotelzimmerdecke auf den Kopf fiel. Ich beschloss, mich für ein paar Stunden zusammen zu reißen und der Empfehlung des Holländischen Pärchens zu folgen nach Koh Lanta zu gehen. Wir verließen früh morgens das Hotel um nach Krabi zu fliegen. Von Krabi fahren diverse Minibusse, private Taxis und Fähren nach Koh Lanta. Direkt am Flughafen Krabi haben wir uns am nächst besten Schalter ein Fährticket inklusive Transfer zum Pier geholt. Das war recht günstig und wir fahren ja gerne Boot.

Nicht so mit diesem! Ich bin immer noch entsetzt, wenn ich an die Fährüberfahrt von Krabi nach Koh Lanta denke und ich habe immer noch das Gefühl, dass wir die Einzigen waren, die diese Fahrt echt unterirdisch fanden. Das Schiff war gnadenlos mit Passagieren überladen. Die Sitzplätze im Inneren restlos überfüllt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als uns mit einen Haufen anderer Leute irgendwo draußen auf den Fußboden zu setzen in der prallen Sonne. Die Fahrt dauerte ca. 2,5 Stunden und als wir schon dachten, auf dieses Boot passt gar nichts mehr (und wenn wir mit dem Ding absaufen dann war es das auch) hielt das Schiff doch tatsächlich noch 3x an um weitere Menschen mitzunehmen. Wir sind keine Angsthasen oder Moralapostel, aber wir haben uns noch nie so unsicher gefühlt! Aber anscheinend waren wir die Einzigen. Die anderen sahen alle sehr entspannt aus und kippten sich ein Bier nach dem Anderen in die nackten Bierbäuche. Bei dem Publikum hatte ich auch Bedenken was uns wohl auf Koh Lanta erwartet. Ist es etwa doch so eine Partyinsel à la Phuket?

Wir waren jedenfalls so bedient nach diesem Höllenritt, der mich auch im gesunden Zustand den letzten Nerv gekostet hätte, dass wir erstmal alle aufdringlichen Tuktuk-Fahrer links liegen ließen und um die nächste Ecke verschwanden. Nach einmal tief Durchatmen schnappten wir uns dann in einer ruhigen Nebenstraße ein Tuktuk mit einer wirklich sehr sehr netten Fahrerin und ließen uns Richtung Süden zu dem Resort bringen, welches uns empfohlen wurde.

Nationalpark im Süden der Insel

Und ab dann war die Welt wieder mehr als in Ordnung. Wir waren im Paradies! 🙂 Es handelte sich um ein Öko-Resort, bestehend aus verschiedenen Bambus -und Holzhütten. Ausschließlich aus Materialien von der Insel erbaut. Die Einrichtung war sehr einfach. Es gab ein Bett mit Moskitonetz, ein Klo und eine kalte Dusche. Wasser kam vom gesammelten Regen. Es war alles offen, so dass man pures Open Air Feeling hatte. Natürlich hatte man ein Dach über den Kopf 😉 Aber es gab keine Fensterscheiben, der Fußboden und die Wände waren nicht geschlossen, so dass man beim Duschen die Palmen sah und im Bett liegend den warmen Wind auf der Haut spürte. Außerdem hatte jede Hütte noch eine Veranda mit zwei Hängematten.

Sonnenuntergang deluxe

Wir buchten uns für fünf Nächte eine kleine Hütte. Sehr gemütlich, wir fühlten uns sofort wohl. Die kleinen Hütten standen in einer hübschen kleinen Gartenanlage und man ging über einen Steg zu seiner Behausung. Ebenso mieteten wir uns ab dem 3. Tag einen Roller und erkundeten Stück für Stück die Insel. Damit fühlten wir uns noch mehr im Paradies. Auf der einen Seite die traumhaften Strände, teilweise einsam, auf der anderen Seite der grüne Urwald mit ab und zu einem Affen am Straßenrand. Wir hätten uns ewig so treiben lassen können, aber Koh Lanta ist nicht gerade riesig. 😉

Fresh Banana Juice with a view

Wir beschlossen uns zum Valentinstag etwas zu gönnen und zogen in eine der großen Hütten am Strand, mit Hängematten-Sicht aufs Meer. Wir mussten ehrlich gesagt nicht allzu lange darüber nachdenken hier zu verlängern und trafen bald die Entscheidung sämtliche andere Inseln links liegen zu lassen und bis zur Rückreise auf Koh Lanta zu bleiben. Kleine Insel = große Abenteuer! Was man hier alles machen kann. Hier kann man sich wirklich lange aufhalten ohne das es langweilig wird. Da wir aber die letzten Wochen ausreichend Action und Abenteuer hatten, haben wir in die Tage hinein gelebt und zu aufregende Tätigkeiten ausgelassen. 🙂

Unsere große Bambushütte am Strand

Mit dem Roller kamen wir ja überall hin und so sind wir fast täglich zu “unserem” Strand gefahren wo sich nur wenig bis gar keine Menschen hin verirrten. Einmal waren wir im Hauptort Saladan (im Norden) zum Shoppen, aber das war uns schon zu aufregend. 😉 Da war uns der ehemalige Hauptort an der Ostküste etwas lieber. Dort war es ein wenig ruhiger und es gab einen Laden, der die berühmten “Hammock” Hängematten verkauft. Wir konnten nicht wieder aus diesem Laden heraus gehen ohne uns selbst eine Hängematte für unseren Bulli zu kaufen. Freudig stellten wir uns schon vor wie wir irgendwann am einem See in Norwegen baumeln. Natürlich haben wir die XXL Variante genommen, in die sich zwei Personen gleichzeitig legen können. 🙂

Was hätten wir nur ohne ihn gemacht

Der Tourismus ist interessanterweise auf nur einen Teil der Insel beschränkt, genannt Koh Lanta Yai. Der nördliche Teil Koh Lanta Noi wird ausschließlich von Einheimischen bewohnt. Also haben wir einmal unseren Roller auf die Fähre gepackt und sind rüber gefahren. Wir fanden einen kilometerlangen Strand mit kristallklarem Wasser ohne eine Menschenseele. Wir fuhren etwas herum und es war ähnlich wie in Myanmar. Die Kinder haben uns reihenweise angelacht und zugewunken. Echt süß. 🙂

Überhaupt fanden wir auf Koh Lanta das berühmte Lächeln und die Freundlichkeit wieder, die wir in Chiang Mai und Bangkok so vermissten. Was wir vorher auch nicht wussten ist, dass diese Insel zu 95% muslimisch geprägt ist. Und so hörten wir wieder 5x täglich die uns so vertrauten Muezzin-Rufe. Ja, wir fühlten uns in der Tat ein klein wenig nach Malaysia zurück versetzt. 🙂

Ein anderes Mal besuchten wir die Tierschutzorganisation “Lanta Animal Welfare”, die wirklich Großartiges leistet. Von einer Norwegerin gegründet kümmern sie sich aufopferungsvoll um verletzte und verlassene Tiere. Man kann dort mit Hunden spazieren gehen, mit Katzen spielen und man bekommt eine Führung durch das Tierheim wobei alles ausführlich erklärt wird. Für mehr Infos: http://www.lantaanimalwelfare.com

Für unseren letzten Tag hatten wir spontan einen Thai Kochkurs gebucht. Innerhalb vier Stunden haben wir gelernt verschiedene Thai Gerichte zu kochen. Die Köstlichkeiten wurden zusammen in der Gruppe ausgewählt. Die Wahl fiel auf zwei verschiedene Curries, gebratener Reis und gebratenes Hühnchen in süß-saurer Sauce. Teilweise war der Kurs mehr Drill als Entspannung, aber es hat uns sehr viel Spaß gemacht. 😀 Anschließend mussten wir aus der Kochschule gerollt werden, da wir natürlich alles aufgegessen haben, weils soooo lecker war.

Kochkurs inklusive Kräuterkunde

Leider geht jede schöne Zeit einmal vorbei und so trennten wir uns schweren Herzens von “unserer Open Air-Hütte”, Sonne, Strand, Meer, 30 Grad, tropischen Fruchtsäften und Pad Thai Nudeln. 😉 Ehrlich, auf Koh Lanta kann man echt hängen bleiben. An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön nach Holland für diesen tollen Tipp!

Zurück in Deutschland, Temperaturunterschied knapp 30 Grad

Und mir bleibt nur noch zu schreiben:
Was wunderschön in KL (Kuala Lumpur) anfing, ging wunderschön zu Ende in “KL” (Koh Lanta). 😉

Vielen vielen Dank fürs Lesen, vielen lieben Dank für all die netten Kommentare und bis zum nächsten Mal! 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Feb 19

One more night in Bangkok

Von Yangon/Myanmar sind wir nach Bangkok/Thailand geflogen. Das ist so die übliche Route. Ansonsten kommt man von Yangon aus nicht weit. Also fliegt jeder nach Bangkok um von dort meistens wieder in die Heimat zu fliegen. Wir hatten allerdings vor einige Tage in Bangkok zu bleiben um die Thailänderin zu treffen, die ich vor drei Jahren in Queenstown/Neuseeland in der Sprachschule kennenlernte. So hatten wir also einen Empfangs- und Abholservice. 🙂

Wir freuten uns schon sehr darauf diese gigantisch große Stadt mit ca. 10 Millionen Einwohnern von einer echten Einheimischen gezeigt zu bekommen. Sie ist in Bangkok geboren und aufgewachsen. Seit einigen Jahren studiert sie aber in Europa. Wir hatten uns auch schon mal in Deutschland getroffen, als sie mit ihren thailändischen Freunden eine Europa-Reise machte.

Vom Flughafen ging es nur ganz kurz ins Hotel, einchecken und Gepäck abladen. Dann ging es auch schon weiter. Die Eltern von der Thailänderin wollten uns zum Essen einladen und holten uns mit dem Auto ab. Wir fuhren eine Weile quer durch die Stadt bis wir zu einem netten Thai Restaurant kamen wo bereits der Rest der Familie wartete. Der Rest war die ältere Schwester mit Mann und Baby sowie die Schwägerin. Die Familie hatte große Freude daran immer wieder neue Gerichte zu bestellen und so bekamen wir ein riesiges Festmahl aufgetischt mit diversen thailändischen Köstlichkeiten zum Probieren. Alles natürlich inklusive Erklärung um was es sich handelte und wie man es isst. Wir hatten einen wundervollen Abend in äußerst netter Gesellschaft und damit war der burmesische Abschiedsschmerz nicht mehr so groß. 😉

Den nächsten Tag nutzten wir um uns mal in einer der vielen überdimensionalen Shopping Malls zu verlaufen. Ich bin immer wieder überwältigt von der Größe und Auswahl asiatischer Einkaufszentren. Das kann doch niemals irgendjemand alles kaufen?! In Bangkok finde ich die Paragon Mall ganz besonders schick. Gerade abends, wenn es dunkel ist, ist diese Ecke sehr beeindruckend.

IMG_0790.JPGAn der Paragon Mall

Am darauf folgenden Tag wollten wir dann wieder meine Freundin treffen. Sie hatte geplant mit uns zum Großen Palast zu gehen. Das ist die berühmteste Sehenswürdigkeit Bangkoks. Der Große Palast war die offizielle Residenz der Könige von Siam in Bangkok vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Er besteht aus über 100 Gebäuden in verschiedenen architektonischen Stilen auf einem Gelände mit einer Fläche von mehr als 200.000 Quadratmetern.

IMG_0787.JPGAm Großen Palast

Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Ich hatte mir nach unserer Shoppingtour am Vortag wohl kräftig den Magen verdorben und verbrachte die Nacht im Bad und den Tag dann leider im Bett anstatt im Großen Palast. Da ich länger mit dieser Magen-Sache zu kämpfen hatte, sahen wir von Bangkok und Umgebung nicht viel. Meine Freundin hatte viele tolle Sachen geplant und eine Freundin von ihr, die damals mit in Deutschland war, hatte sich sogar extra einen Tag Urlaub genommen um uns zu treffen. Und in Thailand hat man nur 10 Tage Urlaub im Jahr. Es tat mir so unendlich leid.

IMG_0788.JPGAm Großen Palast

Naja, den Großen Palast haben wir dann zwei Tage später doch noch besucht. Aber das war sehr anstrengend in der Hitze und so lag ich danach wieder flach. Wir hatten nun also keine Ahnung was wir tun sollten, bzw wohin wir gehen sollten. So machte Garrit täglich den Gang zur Rezeption um jeweils für eine Nacht zu verlängern. Aber ich bekam langsam die Krise in diesem Hotelzimmer und essen konnte ich in dieser Stadt auch nichts mehr. Also stand fest, hier werde ich nicht gesund. Aber sehr weit kommen wir so auch nicht.

IMG_0789.JPGAbends am Chao Phraya Fluss

Naja, Thailand hat eine sehr große Auswahl an wunderschönen Inseln. Also warum nicht einfach auf eine rüberhopsen? Aber welche, fragten wir uns, da viele Inseln vom Tourismus völlig überlaufen und Party-Inseln sind. Wir erinnerten uns an das Holländische Pärchen, welches wir in Malaysia kennen gelernt hatten. Die waren doch nach Langkawi auf Koh Lanta. Also hatten wir sie angeschrieben und eine Beschreibung der Insel sowie eine Empfehlung für eine Unterkunft erhalten. Das klang wirklich super!

Also nix wie rüber 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Feb 15

Der Ritt auf dem Reissack. Das letzte Abenteuer in Myanmar.

Myanmar. Das Land, in dem die Männer Röcke (Longyi) tragen und Betel kauen, welches dann auf die Straße gespuckt wird und überall rote Flecken hinterlässt. Frauen tragen auch Röcke, kauen aber keine Betelnuss. Dafür tragen sie schöne Thanaka Bemalungen im Gesicht, welches als Schutz und Kosmetik dient. Da muss was dran sein, denn die Frauen sehen toll aus. Myanmar. Das Land, in dem man Knutschgeräusche im Restaurant macht um die Kellner herbei zu rufen. Wir haben es tagelang geübt, aber nicht hinbekommen. 😉 Ein Land, in dem man überall auf der Straße mit einem fröhlichen “Mingalabar” gegrüßt wird. Das sind nur wenige Beispiele, die dieses Land so liebenswert machen. Und das sind nur wenige Beispiele warum wir uns so in dieses Land verliebt haben.
Nun zum letzten Myanmar Kapitel:

Die VIP Busse, die auf den Yangon Strecken fahren, sind echt komfortabel. Große bequeme Sitze, eine Toilette, kuschelige Decken, Kissen und es gibt sogar eine Stewardess, die Snacks und Zahnbürsten verteilt. So konnten wir also die meiste Zeit durchschlafen und kamen pünktlich nach etwas über 12 Stunden morgens um 06:30 Uhr in Yangon an irgendeinem Busbahnhof weit außerhalb des Zentrums an. Gut, dass wir etwas Schlaf hatten, denn nun ging der Trip erst richtig los.

Das erste Rätsel war: Wo zur Hölle sind wir hier eigentlich? Konnte die nette Bus-Stewardess leider auch nicht so richtig beantworten. Wir bekamen durch andere Reisende heraus, dass wir wohl in der Nähe des Flughafens waren. Zweites Rätsel: Wie kommen wir von hier zur Westküste nach Chaungtha? Einiges Durchfragen bei den Taxifahrern ergab: Es fahren Busse von einem anderen Busbahnhof, welcher am anderen Ende der Stadt liegt. Und der letzte Bus für heute würde auch schon bald abfahren. Okay, wir also etwas verhandelt und geschafft uns einen Taxifahrer zu organisieren, der uns in einer kaum zu beschreibenden Art durch den morgendlichen Verkehrswahnsinn Yangons transportierte. Er schaffte es wirklich sich in jede Lücke zu drängeln und schlängeln und uns so in nur knapp 40 Minuten (normalerweise braucht man 1 Std.) zum anderen Busbahnhof zu bringen.

Ab hier beginnt unsere echte “local experience”. Kaum angekommen, wurde das Taxi von Jungs belagert, die keine Ahnung was wollten. Wir glauben, sie versuchen die Taxifahrer dazu zu bewegen bestimmte Bus-Firmen anzufahren. Aber das ist nur eine Vermutung. Hier standen wir also mitten im Keine-Ahnung-Wo und versuchten uns tapfer zu erfragen wo der Bus nach Chaungtha abfährt. Der Taxifahrer war so lieb uns zu helfen. Heute würde wohl kein Bus mehr abfahren, hieß es. Waaaaas?! Och nö!

Bis wir erstmal gecheckt hatten, dass es an dem Tag keinen Direkt-Bus nach Chaungtha mehr gibt, aber trotzdem noch einen Bus nach Pathein, vergingen auch so einige Minuten. Es war leider niemand in der Lage uns das zu erklären. Aber Gott sei Dank hatte ich Garrit vorher mal von Pathein erzählt und er hat es dann zufällig auf einem Schild bei dem Ticketverkauf gelesen. Es ist die drittgrößte Stadt Myanmars und der letzte Ort vor Chaungtha, also der Strand zu dem wir wollten. Da wir nun schon da standen und nicht nach Yangon rein wollten, haben wir beschlossen diesen Bus zu nehmen und von Pathein aus zu sehen wie wir weiter kommen. Es wird ja wohl ein Taxi oder sowas geben.

Der Bus war natürlich nicht so komfortabel wie der VIP Bus 😉 Aber für nur 5-6 Stunden Fahrt würde das reichen. Wir waren die einzigen Touris und fanden das ganz gut so. Wir wurden immer freundlich angelächelt und fühlten uns wohl. Echte Myanmar Art ist, wenn der Bus voll ist, kleine Plastikhocker im Mittelgang aufzustellen und von hinten nach vorne den Bus mit weiteren Passagieren aufzufüllen. Und so stoppt man in regelmäßigen Abständen und es steigen Leute aus und wieder ein, wie in einem Linienbus. Wenn der Bus steht, kommen Frauen ans Fenster und verkaufen Bananen, getrockneten Fisch, Eier und Getränke. Ist doch echt praktisch! 🙂

Gegen 13 Uhr kamen wir in Pathein an. Natürlich wieder im Keine-Ahnung-Wo, aber wie immer waren auch wieder unzählige Taxifahrer parat. Die Belagerung kann für uns Europäer sehr anstrengend sein, aber ich fand es bisher immer sehr praktisch. Wie sonst wären wir jemals aus unserem Keine-Ahnung-Wo raus gekommen?

Also haben wir uns wieder durch gefragt und wieder hieß es: Bus nach Chaungtha Beach fährt von einem anderen Busbahnhof. Warum gibt es hier in jeder Stadt unzählig verschiedene Busbahnhöfe?! Echt schwer zu verstehen, aber Burmesen sind ja hilfsbereit. 🙂 Also haben wir uns zwei Mofa-Taxis geschnappt und zu dem anderen Busbahnhof fahren lassen. Mit Sack und Pack und jeweils zwei Leuten auf so einem Mofa ist schon eine lustige Angelegenheit. Ich habe mich jedenfalls nicht unsicher gefühlt. Die wissen was sie tun, sitzen seit dem Kindesalter auf den Mopeds. Und ich habe hier schon Menschen Dinge darauf transportieren sehen….dafür würde man in Deutschland LKW’s einsetzen. 😀

Wir kamen also an. Aber ein Busbahnhof war es nicht. Es war einfach so mitten in irgendeiner Straße eine winzige Bretterbude an der eine Frau saß und Karten verkaufte sowie ein Bus vor der Tür stand. Ein Bus, sehr alt, der permanent mit irgendwelchen Sachen vollgestopft wurde. Und mittendrin zwei westlich aussehende Menschen, die warteten. Wir setzten uns dazu und siehe da, das ältere Paar war deutschsprachig. Was für eine skurrile Situation. Touristen hätten wir hier so überhaupt nicht erwartet. Aber die beiden waren echt cool. Sie erzählten uns, dass sie vor 15 Jahren schon mal in Myanmar waren und hatten viele tolle Geschichten aus dieser Zeit auf Lager. So war die Warterei auch nicht lang und um 14 Uhr fuhr der Bus pünktlich los.

Da wir die Tickets relativ kurzfristig kauften, waren unsere Sitzplätze ganz hinten. Generell versucht man das hier zu vermeiden, da wie bereits erwähnt, von hinten nach vorne die Busse aufgefüllt werden und es somit komfortabler ist vorne zu sitzen. Hier war es ehrlich gesagt egal, denn der ganze Bus war vollgestopft mit Säcken voller Reis und Dinge, die ich leider nicht kenne. D.h. wir mussten also über diese ganzen Lebensmittel drüber steigen und zu unseren Plätzen kriechen. Und dann saßen wir dort mit den Knien am Kinn, da auch unter den Sitzen überall Reissäcke verstaut waren. 😀

IMG_0776-1.JPGEinmal scharf bremsen = Eimer aufn Kopf 😉

IMG_0777.JPGVorsicht, nicht auf die Eier rechts unten treten

Hinter uns stapelten sich Eimer und Kisten und Garrit schaffte es irgendwie seine Beine über die Säcke in der Mitte auszustrecken. Sein Sitznachbar auf der anderen Seite hatte Mitleid mit ihm. Zumindest glaubten wir das, denn er zeigte auf Garrits Beine und sagte die ganze Zeit was auf Burmesisch. Lustigerweise dachte der auch, dass das andere Pärchen unsere Eltern wären. 😀

IMG_0778.JPGBlick aus dem Bus: Typisches Straßenbild

Ich hoffte auf 1 Stunde Fahrt, aber es waren dann doch fast 3 Stunden, denn der Bus war alt und vollgestopft und er hielt alle paar Kilometer an, damit die Leute Spenden in die Schalen der Frauen am Straßenrand geben konnten. Ich weiß nicht genau was es damit auf sich hat. Aber an fast jeder Ecke stehen Frauen mit silbernen Schalen und klappern damit. Im Hintergrund sitzt ein Mann und sagt etwas über Lautsprecher. Die Einheimischen im Bus werfen manchmal Geld in die Schalen. Der Bus hatte übrigens kein Fensterglas, was es natürlich möglich machte.

IMG_0781.JPGAuf dem Weg von Pathein nach Chaungtha. 3 Stunden Dschungel

Also Alles in Allem eine sehr spannende, aber auch anstrengende Fahrt. Es war ja auch nicht zu vergessen, dass wir seit insgesamt 24 Stunden am Stück (!) unterwegs waren. Gebucht hatten wir in Chaungtha nichts, aber ich hatte am Inle See wenigstens geschafft eine einzige Empfehlung im Netz heraus zu finden. Also liefen wir einfach drauf los und hatten Glück. Wir fanden das Gasthaus und es war ein sauberes gemütliches Zimmer für uns frei. Allerdings hatte man hier nur eiskalte Duschen und Strom gab es auch nur von abends 18 Uhr bis morgens um 6 Uhr. Aber egal 🙂 Wir fühlten uns gut mit unserer echten “local experience”.

Am Chaungtha Beach machen hauptsächlich Einheimische Urlaub. Nur wenige westliche Touristen verirren sich hierher. Das macht es ja so spannend. Die Strände sind teilweise sehr wenig besucht und man findet einsame Strandabschnitte. Ein Traum! Und es ist so ruhig. 🙂 Hier besteht das Strandvergnügen noch aus: mit dem Fahrrad den Strand rauf und runter fahren sowie sich auf alten LKW Reifen auf dem Wasser treiben zu lassen. Keine Jetski, keine Bananen, einfach nur Ruhe.

IMG_0779.JPGEinsame Strände, der wahre Backpacker Traum

Und mitten am einsamen Sandstrand plötzlich ein Schweizer, der uns von weitem ansprach als der hörte, dass wir Deutsch miteinander sprachen. Er erzählte uns, dass er halber Burmese ist und darum viel Zeit in Myanmar verbringt um seine Familie zu besuchen. Seine Begeisterung uns zu treffen war wirklich groß und wir unterhielten uns sehr nett mit ihm. (Wir trafen ihn doch tatsächlich am darauf folgenden Tag noch mal sowie an einer Raststätte auf unserem Weg nach Yangon.)

IMG_0780.JPG

Auf jeden Fall genossen wir die Ruhe wir so sehr, dass wir uns gar nicht vorstellen konnten gleich wieder zurück in den Großstadtdschungel zu müssen. Außerdem war die Anreise doch recht langwierig gewesen. Wir wollten nicht nach 2 Nächten wieder weg, also verlängerten wir spontan um einen Tag. Wir hatten ja ein Stand-by Flugticket, also alles machbar. Ebenso entschieden wir, nicht den Bus morgens um 05:30 Uhr zu nehmen, sondern den Bus um 09:30 Uhr. Wir dachten, naaajaaaa, Yangon ist nur eine Großstadt…was wird da schon so spannend sein? Wir hatten einfach so gar keine Lust auf das Getummel. Also planten wir kaum Zeit dafür ein.

So nahmen wir den späten Bus und kamen ca. 17:30 Uhr in Yangon an. Leider überhaupt nicht dort wo man es uns beim Kauf der Karten versichert hatte, aber nützte ja nix. Im Bus war eine Französin, wir taten uns mit ihr zusammen um ein Taxi zu teilen. Eine Einheimische aus unserem Bus war so lieb uns ein wenig zu helfen, also mit dem Ort wo wir dann letztendlich ausgestiegen waren und sie holte uns sogar ein Taxi und verhandelte den Preis.

Das Hostel in Yangon lag sehr zentral und so waren wir wenigstens mittendrin und konnten noch das Nachtleben Yangons erleben. Und da hat es mich so gepackt! Die Stadt hat so eine besondere Atmosphäre. Ich hätte stundenlang durch die Straßen streifen können und überall mal die kleinen Köstlichkeiten probieren, die an jeder Ecke gebraten, geröstet, gedämpft und gekocht werden. In einer dunklen Seitenstraße saß eine große Gruppe junger Männer. In vielen Großstädten hätte ich die Straßenseite gewechselt oder wäre umgedreht aus Sicherheitsgründen. Hier machte ich mir nicht eine Sekunde Gedanken darüber, hier geht man mittendurch und es wird einem zugewunken und freundlich gegrüßt. Mingalabar 🙂

Vom Hostel hatten wir die Empfehlung eines Nudelrestaurants. Wir sind der Empfehlung gefolgt und es war eine wirklich ganz kleine Bude. Aber die traditionellen Shan-Nudeln waren soooo lecker und die Gastfreundschaft wieder mal überragend. So bekamen wir ständig unseren Tee nachgefüllt und man stellte uns einige kleine süße Sachen zum Probieren auf den Tisch. Der Chefin war es eine pure Freude ihren Gästen einheimische Köstlichkeiten näher zu bringen. Und wer noch mal sagt Myanmar sei teuer, also essen kann man hier sehr gut zu lächerlich geringen Preisen.

Am nächsten Morgen sind wir dann noch zur berühmten Shwedagon Pagode. Die ist das absolute Muss. Fast 100 Meter hoch und 2500 Jahre alt, ist es doch eine recht beeindruckende Pagode, auch wenn man nach Bagan fast schon keine Lust mehr hat Pagoden zu sehen. 😉

IMG_0782.JPGShwedagon Pagode

Tja, und so teilten wir uns danach zum letzten Mal ein Taxi um zum Flughafen zu kommen. Wir verließen Myanmar mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende aber nicht, weil wir irgendwie froh waren das Land zu verlassen. Im Gegenteil! Das Myanmar Fieber hatte uns so richtig gepackt, wir wollten am liebsten gar nicht mehr weg (darum das weinende Auge). Wir haben einfach so viel positives aus diesem Land mitgenommen. Die gute Laune der Burmesen ist echt ansteckend. 🙂

IMG_0783.JPGGoldener Flughafen Yangon

Fazit: es wird ein nächstes Mal geben und dann werden wir unser Visum vollständig nutzen und 28 Tage bleiben. 🙂

IMG_0784.JPGGoodbye Yangon. Goodbye Myanmar.

Es grüßt,
die Sylvi


   Feb 08

Von einbeinigen Fischern…

Was ich am individuellen Reisen so sehr mag? Das man mit dem Kopf voller Dinge, die noch zu erledigen sind, morgens aus dem Haus geht um nach nur wenigen Schritten alles übern Haufen zu werfen und etwas völlig anderes zu tun als geplant. So geschehen an unserem ersten Morgen am Inle See.

Nach einer für Myanmar Verhältnisse kurzen Busfahrt von 8 Stunden sind wir am späten Nachmittag in Nyaung Shwe angekommen. Der Ort ist nicht sehr groß, darum konnten wir zu Fuß zu unserem Hostel gehen. Diesmal folgten wir einer Empfehlung, die wir auf einer kleinen Pagode in Bagan von einem Schweizer Pärchen bekommen hatten. Gleich am Eingang saßen Gäste, die uns einfach nur mit den Worten “This place is amazing” begrüßten. Ja, und wieder mal ein nettes Gästehaus mit einer äußerst liebenswerten “Mutter”. Sie sprach nicht so gut Englisch, aber das war egal. Sie verstand sehr gut und ihre Art war so herzlich, ich hätte sie die ganze Zeit knuddeln können.

Und auch wenns langsam langweilig wird: das Frühstück war mal wieder der Knaller. 😀 Die Hostel-Mama war sehr stolz darauf uns einheimisches Frühstück näher zu bringen. Es war super lecker, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig, eine solch dicke Nudelsuppe mit viel Chilli morgens zu verdrücken. Die Portion war riesig. Und es gab natürlich auch Früchte und Gebäck. Ich frage mich langsam wie ich meine Myanmar-Pfunde wieder loswerde?

IMG_0765.JPGNudelsuppe mit Sticky Rice

Aber mal was anderes als Essen. Wir reisen ja ohne Reiseführer. Machen uns also vorher recht wenig Gedanken darüber was genau wir unternehmen wollen vor Ort. Vom Inle See hörten wir, dass man klassischerweise eine Bootstour unternimmt. Allerdings hieß es überall, dass diese einen durch diverse Shops jagen, da die Bootsfahrer gute Provisionen bekommen. Klar, macht Sinn. Wollten wir aber nicht! 😉

IMG_0760.JPGSpontanes Bootfahren ist doch das Beste

Also haben wir überlegt, ob man vielleicht ein Boot als Taxi mieten könnte. War aber erstmal nur so eine Idee. Unser Plan für den ersten Morgen war: Bustickets nach Yangon kaufen, unsere Weiterreise zur Westküste Myanmars planen, Unterkünfte recherchieren, ein paar Kleinigkeiten einkaufen und dann auf die Suche nach Mountainbikes gehen um etwas die Gegend zu erkunden.

Also haben wir hochmotiviert einen Fuß vor die Tür gesetzt, in den Köpfen die Liste, und…wurden direkt von einem Bootsfahrer angequatscht. Hm, also einfach mal spontan die Taxi-Idee ausgepackt und tatsächlich, er hat sich darauf eingelassen und wir haben sogar einen guten Preis ausgehandelt. Er fragte zwar zwei mal ganz vorsichtig, ob wir wirklich keine Shops wollen, aber dann war die Sache auch gegessen. Und unsere To-Do Liste auch. 🙂 Warum nicht einfach mal spontan Boot fahren?

Garrit hatte zufällig kurz vorher im Netz von einem Ort gelesen, wo Burmesische Katzen gezüchtet werden um sie wieder in ihrer Heimat anzusiedeln (mehr dazu später). Angeblich könne man da mit den Katzen spielen. Da schlug natürlich das Katzenliebhaber-Herz gleich höher und wir fragten unseren Bootsfahrer, ob er uns zu diesem Ort bringen kann. Sehr viel wussten wir nicht darüber, aber es macht ja auch mehr Spaß sich mal überraschen zu lassen.

Da es am südlichen Ende des Inle liegt, hatten wir damit auch gleichzeitig eine echt nette Fahrt von ca. 1-1,5 Std. über den See. Auf dem See sieht man überall die berühmten Einbeinruderer. Das sind Fischer, die ein Ruder geschickt in einem Bein einklemmen und damit ihr Boot bewegen, während sie beide Hände frei haben um die Netze auszuwerfen und einzuholen. Eine sehr irre Angelegenheit. Am nördlichen Bereich des Sees gibt es auch Fischer, die extra spektakuläre Kunststücke vollführen, wenn Touristen vorbei kommen. Allerdings war ich in dem Augenblick so überrascht und beeindruckt, dass ich vergessen habe ein Foto zu machen. 😉

IMG_0761.JPGEinbeinruderer

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Als wir dann an unserem Überraschungsort ankamen, waren wir gleich weiter am Staunen. Denn das Katzenhaus “Inthar Heritage House” stellte sich als ein unglaublich großes und super schön angelegtes Gebäudekomplex heraus. Wer mehr dazu wissen möchte: www.intharheritagehouse.com

IMG_0763.JPGInthar Heritage House

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Da die Burmesische Katze in ihrer Heimat ausgestorben war, wurde sie aus England und Australien wieder eingeführt und an diesem Ort wieder gezüchtet um sie wieder zurück in ihre Heimat zu bringen. Im Inthar leben ca. 40 Katzen. Sie haben einen sehr großen Bereich zum Spielen und Schlafen und als Besucher darf man tatsächlich zu ihnen und mit ihnen spielen. Und man merkt ihnen an, dass sie sich pudelwohl fühlen.
Die Burma Katze war früher Tempelkatze der Mönche und gilt daher als heilig.

IMG_0764.JPGGleiche Fellfarbe = beste Freunde

IMG_0766.JPGBurmesische Schönheiten beim Mittagsschlaf

Nachdem wir uns dann von den Katzen trennten ging es wieder zurück. Als nettes Bonbon fuhr unser Bootsfahrer uns durch ein “floating village”. Ein Dorf mitten im See, mit ganz normalem Dorfleben. Frauen waschen Wäsche, Familien sitzen zusammen beim Mittagessen, Kinder spielen…nur mit dem Unterschied, dass sie immer ein Boot brauchen um zum Nachbarn zu kommen. 🙂

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Einige Stunden und eine wundervolle Bootsfahrt später hatten wir trotzdem noch genug Zeit uns um unsere Liste zu kümmern und einige Dinge zu erledigen. Auf der Suche nach Mountainbikes (Garrit wollte ja unbedingt diesmal anständige Fahrräder 😉 trafen wir auf einen sehr netten jungen Mann, der selbst Fahrräder verlieh und auch Bustickets nach Yangon verkaufte, aber uns dennoch nichts aufschwatzte, sondern mit uns zusammen seine Kollegen abklapperte bis wir tolle Mountainbikes gefunden hatten und auch Bustickets für einen Nachtbus nach Yangon. Er empfahl uns eine bestimmte Busgesellschaft, die er leider nicht verkauft, aber für die beste hält. Ich frage mich wie er sein Geld verdient 😉

Damit war immerhin schon einiges erledigt und auf die Recherche wie wir von Yangon weiter kommen verzichteten wir, weil wir keine Lust hatten in dem langsamen Internet irgendwas zu recherchieren. Wird schon irgendwie alles klappen. Ich hatte mir anfangs in den Kopf gesetzt, dass ich zum Schluss noch mal an die Westküste Myanmars möchte, da es dort angeblich noch einsame Strände gibt. Alles was ich in Erfahrung bringen konnte war ein Ort, der mit einem Bus von Yangon aus gut erreichbar wäre. Das muss reichen.

Also holten wir uns am nächsten Morgen die Räder ab und trafen dabei wieder auf den netten jungen Mann. Er lud uns ein bei ihm vorbei zu schauen und dann bekamen wir eine kostenlose Beratung der besten Fahrradstrecken inklusive einer kleinen Karte. Wie sich heraus stellte, ist er hauptsächlich Tourguide und organisiert mehrtägige Wanderungen in die umliegenden Dörfer und Berge. Gut zu wissen für das nächste Mal. 🙂

Nun hatten wir also auch eine Route parat. Er gab uns den Tipp entlang der Westseite des Sees zu einem Dorf zu fahren und von dort aus ein Boot auf die andere Seite zu nehmen und dort wieder zurück zu fahren. Bevor es losging machten wir noch einen kurzen Stopp auf dem großen Markt um eine Leckerei zu besorgen, die wir in unserem Hostel kennengelernt haben. Eine Knabberei aus Kichererbsen, genannt Ma Har Kyaw. Die Hostelmama hatte es mir auch auf burmesisch aufgeschrieben und so gingen wir mit dem Zettel in der Hand über den Markt und fragten uns durch. Das löste jedesmal ganz große Freude aus und wir wurden einige Male über den Markt geschickt bis wir endlich zu der richtigen Frau kamen, die Ma Har Kyaw aus einer riesigen Pfanne in kleine Tüten schaufelt und verkauft. Bei dieser Frau war ich mir nicht sicher, ob sie sich mehr darüber freute, dass wir bei ihr lokale Spezialiäten kaufen oder das wir überhaupt bei ihr einkaufen. Immer wieder zeigte sie auf meine Arme und rief ihre Kolleginnen zusammen um wieder auf meine Arme zu zeigen, sie fasste sogar meine Arme an, als hätte sie noch niemals vorher soetwas gesehen. 😀 Tja, in Myanmar kann sogar ein kleiner Einkauf ein großes Erlebnis werden. 🙂

IMG_0772.JPGMa Har Kyaw

Um zwei große Tüten Ma Har Kyaw schwerer strampelten wir also los und ich wollte bereits nach wenigen Metern meinen Kampf mit dem Mountainbike aufgeben. Bin aber sehr froh es nicht getan zu haben, denn die Tour war super. Kurz vor dem Dorf sprachen uns bereits die ersten Männer an, ob wir eine Fähre zur anderen Seite bräuchten. Da wäre wohl die Ablegestelle. Aber wir wollen ja nie was alle andere tun, also sind wir einfach ein wenig weiter ins Dorf hinein gefahren.

Irgendwann standen wir mitten im Dorf an einem Ufer, aber es ging nicht so richtig weiter. Während wir besprachen was wir jetzt machen, kam ein Mann auf uns zu und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Wir erklärten, dass wir ein Boot möchten. Nach kurzer Rücksprache haben wir uns geeinigt und bekamen einen privaten Fahrservice. Das Boot hatte kurz zuvor noch schwere Ölfässer transportiert. Die Männer waren gerade noch dabei das letzte Fass aus dem Boot zu holen. Schwerstarbeit! Hier gibt es keine Kräne oder sonstige Hilfsmittel.

In bekannt unkomplizierter Myanmar-Art wurde dann eine große saubere Matte geholt und im Boot ausgelegt, unsere Räder eingeladen und dann konnten wir es uns bequem machen. So hatten wir einen Transfer fernab aller schicken Touri-Boote und genossen die Aussicht lang auf der Matte liegend. 🙂

IMG_0770.JPGPrivate Transfer

Zurück im Hostel durften wir dann noch mal duschen und bekamen Tee und Snacks, obwohl wir eigentlich schon ausgecheckt hatten. Und dann ging es auch schon mit dem Nachtbus nach Yangon. Wir hatten uns diesmal einen VIP Bus gegönnt. War ein bißchen teuerer, aber für 12 Stunden Fahrt wollten wir wenigstens etwas Komfort, damit wir auch Schlaf kriegen.

So neigen sich die Tage in Myanmar auch schon dem Ende zu!

Es grüßt,
die Sylvi