Achtung, dies wird ein langer Beitrag. Darum wird es auch zwei Teile geben. Also, macht es euch bequem mit einer Tasse Tee, zieht euch warm an und nehmt euch ein paar Minuten Zeit um nach Alaska zu reisen. Zur Info: die vier Jahreszeiten in Alaska sind übrigens:
Almost Winter
Winter
Still Winter
Road Construction
Was ich nur bestätigen kann! 🙂
Kurz vor dem Cruise noch Zuwachs aus Kanada bekommen
Endlich kam der große Tag auf den ich mich so lange freute: Cruise time! Am Terminal angekommen ging die erste Verwirrung auch schon los. Wo ist nun die Gepäckabgabe? Nach nur 3x nachfragen haben wir sie denn auch endlich gefunden und mussten leider feststellen, dass sage und schreibe drei dicke Luxusliner gleichzeitig geboardet wurden. Jucheee, da kommt Freude auf in dem Getummel aus gemeingefährlich gemischten Kreuzfahrt-Touristen.
Immerhin sorgten unsere typischen Backpacker-Rucksäcke für Gesprächsstoff hinter uns.
Nach einem letzten traditionellen Tim Hortons Besuch (auf dem Schiff könnte es ja nix zu Essen geben), stellten wir uns auch schon an um nur gefühlte 3 Stunden (tatsächlich 1-2 ?!) uns die Füße in den Bauch zu stehen in der Schlange der Nicht-Nordamerikaner. Ja, tatsächlich ging es neben uns sehr viel schneller. Aber immerhin spart man sich bei der Einreise mittels Kreuzfahrtbomber die lästigen Fragen zur US-Einreise. Das war ja echt mal easy, nachdem ich das Schlimmste befürchtete.
Die Brücke nun auch mal von unten gesehen
Noch schnell ein schickes Foto für die Seapass-Card und dann waren wir auch schon an Boah, äh nee, Bord. Aber boah, wat fürn Boot! Das kann sich echt sehen lassen. Nachdem wir unsere leider etwas fensterlose Kabine bezogen, wurden wir auch schon freundlichst von dem Kabinen-Steward unseres Vertrauens begrüßt. Ich muss an dieser Stelle schon erwähnen, dass es immer ein großes Vergnügen war ihm über den Weg zu laufen. Mit seiner charmant typisch asiatischen Art hat er uns doch immer zum Schmunzeln gebracht.
Kein Wunder, dass die Crew immer so gut gelaunt ist
Was uns aber im Laufe der Zeit an Bord regelrecht laut zum Lachen brachte, waren die Ansagen vom Kapitän. Der hatte einen wirklich sagenhaft unterschwelligen Humor, den anscheinend kaum jemand aufgefallen ist. Aber die täglichen Ansagen, wie: “Gooooood morning everybody, this is the captain on the air from the bridge”, “weather today mostly cloudy with chance of liquid sunshine”, “we expect some motion from the ocean”, im norwegischen Akzent, wurden so dezent unter gebastelt, dass man den Witz kaum erkannte. Mein Favorit war aber auf jeden Fall “liquid sunshine”. Netter kann man es doch nicht mehr ausdrücken, oder?
Überflüssig bleibt zu erwähnen, dass es natürlich Essen an Bord gab und zwar nicht zu knapp. Und Dank des vielfältigen Publikums gab es auch noch ein sehr vielfältiges Nahrungsangebot. Ich konnte indisch essen mit Daal, Curries, Papadoms zusammen mit Kartoffelbrei und Bratensauce. Und zum Frühstück Fried Rice zusammen mit Hashbrowns und Cornflakes, Vollkornbrot, Pancakes und Donuts. Es gab zuckerfreie Kekse und Kuchen gegen das schlechte Gewissen und eine Softeis-Maschine, an die man ein “Lowfat Frozen Jogurt” Schild klebte. Schon klar!
Man wurde sogar beim Essen mit Fragen gelöchert vom Personal. Es gab immer Smalltalk und vielleicht auch mal einen inoffiziellen Chai-Tee (Danke an meine Cruise-Begleitung an dieser Stelle) 😉
Ich fühlte mich jedenfalls nach Malaysia zurück versetzt. 🙂
Am Rande möchte ich aber kurz einwerfen, dass ich immerhin ziehmlich konsequent 2x täglich das Fitnessstudio aufsuchte um wenigstens den ein oder anderen Muffin wegzustrampeln.
Was sich ebenso konsequent durchzog war der eher unpassende Backpacker-Look, der mir eigentlich egal war solange ich nicht an einem “formal” Abend zwischen den ganzen High-Heels und Glitzerroben den Weg zum ordinären casual Buffet erkämpfen musste.
Aber nun endlich zur Tour, Alaska ist ja so aufregend! Der zweite Tag war Cruising only, so hatte man wenigstens genug Zeit das Schiff zu erkunden, auf dem obersten Deck Minigolf zu spielen (welches so mini war, dass man gleich beim Nachbarn einlochte), bei starkem Seegang Billard zu spielen (sowas verwirrendes!) und am Pool in der Sonne zu liegen (ja, am ersten Tag war es ja sogar noch warm). Es gab sogar ein Kino an Bord, welches wir im Laufe der Woche 4x besuchten. War irgendwie komisch so rein gar nichts zu tun, hm. Fühlte mich ja fast schon überfordert.
Ich glaub, ich schul’ um auf Pirat
Am dritten Tag sind wir endlich in Alaska angekommen und konnten unsere Füße auf echten Boden setzen, in Ketchikan. Niedliches Nest, und wir hatten sogar Sonne und Wärme. Viel spannendes gibt es nicht weiter zu berichten, außer das wir im Liquorstore darauf hingewiesen worden sind, dass es 500 Dollar Strafe kostet mit einer offenen Flasche Bier draußen erwischt zu werden. Ahja! Aber in den Kneipen wird fröhlich geraucht. Versteh’ das einer….
Spannend wurde es am vierten Tag, als wir vom Schiff aus beobachteten wie ein Wal direkt an einem Segelboot auftauchte und dieser genauso groß wie das Boot war. Überhaupt haben wir viele Wale gesehen, schon fast täglich sah man die Fontänen aus dem Wasser spritzen und die Flossen hinterher. Und jedesmal war es aufs Neue einfach faszinierend. Jedenfalls waren wir am vierten Tag in Icy Strait Point mit dem kleinen Dorf Hoonah. Dort konnte man ein wenig durch den Wald und am Wasser entlang spazieren. Leider hatten wir liquid sunshine, und es wurde langsam kühler. Aber ebenso wurden die Tage schon länger und die Nächte kürzer. Wovon wir in unserer Kabine aber nicht so wirklich viel mitbekamen.
Nächster Halt: Juneau, die Hauptstadt Alaskas. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag. Nicht, dass ihr schon mit der Stirn auf der Tastatur liegt! 😉 Also nicht den zweiten Teil verpassen. Ich verspreche euch, es wird noch spannender, frostig und sehr eisig! Außerdem habe ich noch ein paar schöne Bilder im Gepäck.
Es grüßt,
die Sylvi