Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Jan 18

Malediven mal anders

Wir sind über Muscat nach Male geflogen und allein das war schon ein Erlebnis. Während von Doha nach Muscat ausschließlich männliche Inder als Passagiere an Bord waren und seitens des Kabinenpersonals ein sehr rauer Ton herrschte, war von Muscat nach Male ein eher gehobeneres europäisches Publikum anwesend, welches gleich meine Vorurteile über den klassischen Malediven-Urlauber bestätigte. 😉

Wir hatten uns, wie bereits erwähnt, ein bezahlbares Hotel im Internet gebucht. Dieses liegt auf Hulhumale, welches die sogenannte Airport-Insel ist. Sie ist künstlich aufgeschüttet und als einzige Insel mit dem Bus oder einem Auto vom Flughafen aus zu erreichen.

Wir entschieden uns den öffentlichen Bus zum Hotel zu nehmen für ca. 2€ pro Person. Wir waren die einzigen Touris dort und es war etwas schwierig verständlich zu machen wo wir dann aussteigen wollten. Wir haben dann aber kapiert, dass es quasi nur eine Endhaltestelle gibt und man ist mittendrin im Ort, der nicht besonders groß ist. Den Rest liefen wir zu Fuß und es war trotz des kleinen Ortes nicht so einfach das Hotel zu finden. Ein Einheimischer kam auf seinem Roller daher und hielt an um uns zu fragen wo wir hin wollten. Da wir den Hotelnamen falsch aussprachen kam es erstmal zu Missverständnissen, dann zu Gelächter. 😉
Er zückte sofort sein Handy um die Nummer aus unserer Bestätigungs-Email anzurufen und zu erfragen wo wir denn hin müssen. Na das nenne ich mal hilfsbereit.

Wir waren gar nicht weit vom Hotel entfernt und dann sehr glücklich endlich mal irgendwo angekommen zu sein und eine Dusche und ein Bett zu haben. Wir wurden nett empfangen, alles war sauber. Was wollten wir mehr?!

An unserem ersten Tag erkundeten wir Hulhumale. Ist nicht wirklich spektakulär, hat aber einen ganz netten Strand, kleine Supermärkte und ein paar Restaurants. Also man kann überleben. Hulhumale wurde aufgeschüttet um mehr Platz für Einheimische zu schaffen. Man wollte sie wohl mal umsiedeln, weil Male aus allen Nähten platzt. Diese gehört nämlich zu den am dicht besiedelsten Städten der Welt.

In Hulhumale sind auch hauptsächlich Einheimische, aber die Insel dient eher als Transitzone für Touristen. So bleiben hier die meisten Touris nur für eine Nacht auf der Weiterreise zu ihrem Luxusresort oder vom Resort wieder nach Hause. Die Resortinseln sind teilweise sehr weit weg und nur mit einer langen Bootsfahrt oder einem Wasserflugzeug zu erreichen. Das passt natürlich nicht immer alles perfekt mit dem Flugplan zusammen, weswegen Hulhumale ein perfekter Ort für eine Zwischenübernachtung ist.

Da wir das zum Zeitpunkt unserer Buchung noch nicht wussten, waren wir wahrscheinlich mit unseren 6 Nächten die am längsten dagewesenen Touristen EVER! 🙂 Aber das war alles gar nicht so übel müssen wir hinterher sagen. Wir haben sehr viel “local life” mitbekommen und uns Tagesausflüge organisiert. Und wir hatten sehr viel Zeit zum Recherchieren und fanden dabei heraus, dass sich die Malediven seit einigen Jahren auch individuell bereisen lassen.

D.h. man darf nun auf die Inseln der Einheimischen und aus diesem Grund haben sich dort inzwischen auch einige Hotels bzw Gästehäuser angesiedelt. Diese sind zwar für den klassischen Asien-Backpacker immer noch teuer, aber deutlich bezahlbarer als ein Resort. Ein Resort geht mit einer dreistelligen Summe pro Nacht ins Rennen, nach oben hin offen. Im Gästehaus auf einer “local island” kann man für unter 100€ pro Nacht wohnen, inklusive Frühstück.

Und wirklich jede Insel der Malediven hat einen weißen Sandstrand mit kristallklarem türkisblauem Wasser. Für manche mag es ein Nachteil sein, dass man einiges dort beachten muss, da die Malediven muslimisch sind. Zum Beispiel ist das Baden im Bikini oder Badehose nicht gestattet. Für uns stellte es sich allerdings nicht als Problem heraus, da wir eh so empfindliche Haut haben, dass wir damit praktischerweise nur Sonnencreme sparen. 🙂

Weiterhin muss beachtet werden, dass es kein Schweinefleisch gibt und Freitags so ziemlich gar nix geht. Alkohol gibt es natürlich auch nicht. Und als Frau spaziere ich auch nicht mit knappen Kleidchen oder transparenten Tops herum. Aber wer die Menschen und Kultur der Malediven kennenlernen und nicht stumpf in seinem Resort abgammeln möchte, wird das auch nicht stören. Im Resort kriegt man von alledem nicht wirklich viel mit. Man kann sich von dort zwar Tagesausflüge zu den local islands buchen, aber meiner Meinung nach vermittelt das auch keinen richtigen Eindruck. Ironischerweise kann man sich umgekehrt von den Einheimischen Inseln Tagesausflüge zu einem Resort buchen. Aber das nur mal so am Rande.

Natürlich durfte auch kein Besuch der Stadt Male fehlen. Mit der öffentlichen Fähre, die alle paar Minuten verkehrt und weniger als 1€ pro Person kostet, sind wir rüber gefahren. Wir sind etwas planlos herum gelaufen, da wir keinen Stadtplan hatten. Aber so wirklich gebraucht hätten wir auch keinen. Die Stadt ist klein und man kann vieles zu Fuß ablaufen. So sahen wir die Friday Mosque, den Fischmarkt, den Artificial Beach und das Tsunami Denkmal innerhalb weniger Stunden. Manchmal kostete es mich etwas Nerven, weil es eben so zugebaut, eng und wuselig ist. Die Straßen sind winzig, viele Autofahrer klappen ihre Spiegel ein, wenn sie sich da durchquetschen. Und da wo man denkt, dass keine Briefmarke mehr Platz hat, quetscht sich dann doch noch ein Roller vorbei.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAArtificial Beach in Male

Silvester verbrachten wir dann ganz ruhig. Ohne Party, ohne Halligalli, ohne Alkohol. Aber während wir mit unserem alkoholfreien Holsten-Bier in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Apfel anstießen, sahen wir vom Dach unseres Hotels aus ein Feuerwerk in der Ferne. Happy new year 🙂

Für den Neujahrstag hatten wir uns eine Tour gebucht: Sandband, Schnorcheln, Sonnenuntergang und Delphin-Cruise, so hieß die Tour. Okay, Sandbank und Schnorcheln waren der Knaller. Leider gab es keine Delphine zu sehen, der Cruise war eher ein Ritt und wir waren noch vor dem Sonnenuntergang wieder zurück. 😉 Aber wir hatten dennoch einen super schönen Tag, denn unserer Guide war sehr nett und gab sich große Mühe. Da das andere Pärchen, welches dabei war, nicht an Unterhaltungen interessiert war, hatten wir um so mehr interessante Gespräche mit ihm über das Leben auf den Malediven und den muslimischen Glauben und alles mögliche. Er lud uns nach der Tour sogar noch auf einen Kaffee ein. Er hatte auch typisch maledivische Snacks dabei, von den mir leider sehr übel wurde und ich mich mit der Ausrede, sie seien mir zu scharf, darum drückte noch mehr davon essen zu müssen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERASchnorcheltiere

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Langsam fanden wir uns rein und langsam fing es an zu sehr gut zu gefallen. Es hat etwas gedauert, muss ich zugeben. Ich fühlte mich anfangs nicht so wohl, weil man dann doch sehr angestarrt wird. Die Leute gucken einen an, als wäre man ein Außerirdischer. Und sie sind eher ernst und lachen nicht den ganzen Tag wie z.B. andere Asiaten. Aber das macht sie nicht weniger freundlich, im Gegenteil. Wir haben nachdem wir uns etwas eingewöhnt hatten, eine große Hilfsbereitschaft erfahren. Man bekleckert sich mit einer Cola, zack, werden einem Taschentücher wie aus dem Nichts gereicht. Man steht nach einem Sitzplatz suchend in der Fähre, zack, zeigen einem plötzlich einige Finger wo man noch sitzen kann.

Und so entschieden wir uns zu verlängern. 🙂

Es grüßt,
die Sylvi

You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One Comment

  1. Stephan says:

    …nach den Anlaufschwierigkeiten habt Ihr Euch einen schönen Aufenthalt dort aber auch echt verdient. Genießt es 😉
    Liebe Grüße, Stephan

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *