Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Feb 27

Von KL bis KL

Ich hänge ganz schön hinterher mit meinen Blogeinträgen. Wir sind inzwischen sogar wieder zurück nach Deutschland gekehrt und versuchen unsere drohenden Erfrierungen mit Tee und warmen Decken zu bekämpfen. Myanmar hat mich zeitlich doch etwas mehr zurück geworfen als ich dachte. Aber das ist auch das Einzige in dem Myanmar mich zurück geworfen hat. In vielen anderen Dingen hat es mich sehr weit gebracht. 🙂

Dennoch möchte ich es nicht verpassen von unseren letzten zwei Wochen zu berichten, auch wenn wir in dieser Zeit an einem Ort hängen geblieben waren. Eine wahre Perle. Am Anfang unserer Reise hatte ich für die Zeit nach Myanmar soooo viele Ideen. Wo ich überall hinwollte! Ich wollte unbedingt in den Oman. Konkretere Pläne hatten wir sogar schon für Israel.

Nur eines hatten wir dabei nicht bedacht. Man kann zwar aus Südostasien in den arabischen Raum fliegen. Aber nicht von dem arabischen Raum nach Israel. 😉 Und von Südostasien nach Israel gibt es leider auch keine sinnvolle Verbindung. Und dazwischen liegt Indien. Hatten wir auch überlegt. Hätten wir aber noch ein Visum organisieren müssen und so hochmotiviert waren wir nicht, denn es hätte sich nur um einige Tage gehandelt. Dafür einen Tag in der Botschaft verbringen und anschließend auf das Visum warten lohnt sich nicht wirklich.

Ich war dabei stehen geblieben, dass ich in Bangkok krank wurde und mir die Hotelzimmerdecke auf den Kopf fiel. Ich beschloss, mich für ein paar Stunden zusammen zu reißen und der Empfehlung des Holländischen Pärchens zu folgen nach Koh Lanta zu gehen. Wir verließen früh morgens das Hotel um nach Krabi zu fliegen. Von Krabi fahren diverse Minibusse, private Taxis und Fähren nach Koh Lanta. Direkt am Flughafen Krabi haben wir uns am nächst besten Schalter ein Fährticket inklusive Transfer zum Pier geholt. Das war recht günstig und wir fahren ja gerne Boot.

Nicht so mit diesem! Ich bin immer noch entsetzt, wenn ich an die Fährüberfahrt von Krabi nach Koh Lanta denke und ich habe immer noch das Gefühl, dass wir die Einzigen waren, die diese Fahrt echt unterirdisch fanden. Das Schiff war gnadenlos mit Passagieren überladen. Die Sitzplätze im Inneren restlos überfüllt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als uns mit einen Haufen anderer Leute irgendwo draußen auf den Fußboden zu setzen in der prallen Sonne. Die Fahrt dauerte ca. 2,5 Stunden und als wir schon dachten, auf dieses Boot passt gar nichts mehr (und wenn wir mit dem Ding absaufen dann war es das auch) hielt das Schiff doch tatsächlich noch 3x an um weitere Menschen mitzunehmen. Wir sind keine Angsthasen oder Moralapostel, aber wir haben uns noch nie so unsicher gefühlt! Aber anscheinend waren wir die Einzigen. Die anderen sahen alle sehr entspannt aus und kippten sich ein Bier nach dem Anderen in die nackten Bierbäuche. Bei dem Publikum hatte ich auch Bedenken was uns wohl auf Koh Lanta erwartet. Ist es etwa doch so eine Partyinsel à la Phuket?

Wir waren jedenfalls so bedient nach diesem Höllenritt, der mich auch im gesunden Zustand den letzten Nerv gekostet hätte, dass wir erstmal alle aufdringlichen Tuktuk-Fahrer links liegen ließen und um die nächste Ecke verschwanden. Nach einmal tief Durchatmen schnappten wir uns dann in einer ruhigen Nebenstraße ein Tuktuk mit einer wirklich sehr sehr netten Fahrerin und ließen uns Richtung Süden zu dem Resort bringen, welches uns empfohlen wurde.

Nationalpark im Süden der Insel

Und ab dann war die Welt wieder mehr als in Ordnung. Wir waren im Paradies! 🙂 Es handelte sich um ein Öko-Resort, bestehend aus verschiedenen Bambus -und Holzhütten. Ausschließlich aus Materialien von der Insel erbaut. Die Einrichtung war sehr einfach. Es gab ein Bett mit Moskitonetz, ein Klo und eine kalte Dusche. Wasser kam vom gesammelten Regen. Es war alles offen, so dass man pures Open Air Feeling hatte. Natürlich hatte man ein Dach über den Kopf 😉 Aber es gab keine Fensterscheiben, der Fußboden und die Wände waren nicht geschlossen, so dass man beim Duschen die Palmen sah und im Bett liegend den warmen Wind auf der Haut spürte. Außerdem hatte jede Hütte noch eine Veranda mit zwei Hängematten.

Sonnenuntergang deluxe

Wir buchten uns für fünf Nächte eine kleine Hütte. Sehr gemütlich, wir fühlten uns sofort wohl. Die kleinen Hütten standen in einer hübschen kleinen Gartenanlage und man ging über einen Steg zu seiner Behausung. Ebenso mieteten wir uns ab dem 3. Tag einen Roller und erkundeten Stück für Stück die Insel. Damit fühlten wir uns noch mehr im Paradies. Auf der einen Seite die traumhaften Strände, teilweise einsam, auf der anderen Seite der grüne Urwald mit ab und zu einem Affen am Straßenrand. Wir hätten uns ewig so treiben lassen können, aber Koh Lanta ist nicht gerade riesig. 😉

Fresh Banana Juice with a view

Wir beschlossen uns zum Valentinstag etwas zu gönnen und zogen in eine der großen Hütten am Strand, mit Hängematten-Sicht aufs Meer. Wir mussten ehrlich gesagt nicht allzu lange darüber nachdenken hier zu verlängern und trafen bald die Entscheidung sämtliche andere Inseln links liegen zu lassen und bis zur Rückreise auf Koh Lanta zu bleiben. Kleine Insel = große Abenteuer! Was man hier alles machen kann. Hier kann man sich wirklich lange aufhalten ohne das es langweilig wird. Da wir aber die letzten Wochen ausreichend Action und Abenteuer hatten, haben wir in die Tage hinein gelebt und zu aufregende Tätigkeiten ausgelassen. 🙂

Unsere große Bambushütte am Strand

Mit dem Roller kamen wir ja überall hin und so sind wir fast täglich zu “unserem” Strand gefahren wo sich nur wenig bis gar keine Menschen hin verirrten. Einmal waren wir im Hauptort Saladan (im Norden) zum Shoppen, aber das war uns schon zu aufregend. 😉 Da war uns der ehemalige Hauptort an der Ostküste etwas lieber. Dort war es ein wenig ruhiger und es gab einen Laden, der die berühmten “Hammock” Hängematten verkauft. Wir konnten nicht wieder aus diesem Laden heraus gehen ohne uns selbst eine Hängematte für unseren Bulli zu kaufen. Freudig stellten wir uns schon vor wie wir irgendwann am einem See in Norwegen baumeln. Natürlich haben wir die XXL Variante genommen, in die sich zwei Personen gleichzeitig legen können. 🙂

Was hätten wir nur ohne ihn gemacht

Der Tourismus ist interessanterweise auf nur einen Teil der Insel beschränkt, genannt Koh Lanta Yai. Der nördliche Teil Koh Lanta Noi wird ausschließlich von Einheimischen bewohnt. Also haben wir einmal unseren Roller auf die Fähre gepackt und sind rüber gefahren. Wir fanden einen kilometerlangen Strand mit kristallklarem Wasser ohne eine Menschenseele. Wir fuhren etwas herum und es war ähnlich wie in Myanmar. Die Kinder haben uns reihenweise angelacht und zugewunken. Echt süß. 🙂

Überhaupt fanden wir auf Koh Lanta das berühmte Lächeln und die Freundlichkeit wieder, die wir in Chiang Mai und Bangkok so vermissten. Was wir vorher auch nicht wussten ist, dass diese Insel zu 95% muslimisch geprägt ist. Und so hörten wir wieder 5x täglich die uns so vertrauten Muezzin-Rufe. Ja, wir fühlten uns in der Tat ein klein wenig nach Malaysia zurück versetzt. 🙂

Ein anderes Mal besuchten wir die Tierschutzorganisation “Lanta Animal Welfare”, die wirklich Großartiges leistet. Von einer Norwegerin gegründet kümmern sie sich aufopferungsvoll um verletzte und verlassene Tiere. Man kann dort mit Hunden spazieren gehen, mit Katzen spielen und man bekommt eine Führung durch das Tierheim wobei alles ausführlich erklärt wird. Für mehr Infos: http://www.lantaanimalwelfare.com

Für unseren letzten Tag hatten wir spontan einen Thai Kochkurs gebucht. Innerhalb vier Stunden haben wir gelernt verschiedene Thai Gerichte zu kochen. Die Köstlichkeiten wurden zusammen in der Gruppe ausgewählt. Die Wahl fiel auf zwei verschiedene Curries, gebratener Reis und gebratenes Hühnchen in süß-saurer Sauce. Teilweise war der Kurs mehr Drill als Entspannung, aber es hat uns sehr viel Spaß gemacht. 😀 Anschließend mussten wir aus der Kochschule gerollt werden, da wir natürlich alles aufgegessen haben, weils soooo lecker war.

Kochkurs inklusive Kräuterkunde

Leider geht jede schöne Zeit einmal vorbei und so trennten wir uns schweren Herzens von “unserer Open Air-Hütte”, Sonne, Strand, Meer, 30 Grad, tropischen Fruchtsäften und Pad Thai Nudeln. 😉 Ehrlich, auf Koh Lanta kann man echt hängen bleiben. An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön nach Holland für diesen tollen Tipp!

Zurück in Deutschland, Temperaturunterschied knapp 30 Grad

Und mir bleibt nur noch zu schreiben:
Was wunderschön in KL (Kuala Lumpur) anfing, ging wunderschön zu Ende in “KL” (Koh Lanta). 😉

Vielen vielen Dank fürs Lesen, vielen lieben Dank für all die netten Kommentare und bis zum nächsten Mal! 🙂

Es grüßt,
die Sylvi

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One Comment

  1. sigrid says:

    danke liebe sylvie, dass du uns auf diese großartige reise – euer wundervolles abenteuer mitgenommen hast! ich habe gelacht, machmal ein wenig geweint und es hat mich sehr glücklich gemacht, all diese länder mit ihren tollen menschen so nah zu erleben. danke.
    es war auch eine große freude, dich & garrit am sonntag in die arme zu nehmen und von euch mit leckerem kuchen bewirtet zu werden.

    ich freue mich auf eure thailändischen kochkünste und viele fotos…. bis bald 😉

    gruß & kuss sigrid

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