Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Feb 02

Maybe later?!

So fuhren wir mit dem Boot den Ayeyarwady River hinunter von Mandalay nach Bagan. Wir nahmen das schnelle Boot, welches täglich fährt und ca. 12 Stunden braucht. Es gibt noch eine Fähre, die billiger ist, dafür fährt sie aber nur 2-3 mal pro Woche und man weiß nie so genau wann man ankommt. Kann auch schon mal 2 Tage dauern.

Die Bootsfahrt ansich war wenig spektakulär und eher touristisch geprägt. Wenn es ein nächstes Mal geben sollte, würden wir den Bus nehmen. 😉
Dafür hat unser Abholservice vom Gästehaus super geklappt. Wir mussten uns also nicht mit all den Taxifahrern “herumschlagen”, sondern wurden gleich zum Pick Up gebracht und konnten uns auf der bequemen Ladefläche (war mit einer Matratze ausgelegt) schön lang machen. Das Hostel war eher ein Hotel und wieder eine super Wahl. Sehr hilfsbereite und warmherzige Menschen, schwer in Worte zu fassen. Und ein tolles Frühstück ganz nach meinem Geschmack! Noch nie war ich von einem Frühstück ganztägig gesättigt.

IMG_0722.JPGReis-Salat mit Erdnüssen, Chili, Grüntee-Blättern und knusprigen Mandeln

Am ersten Tag in Bagan haben wir uns Fahrräder gemietet. Die Pagoden sind auf einer Fläche von ca. 20 km x 20 km zu finden. Also unmöglich zu Fuß zu bewältigen. Teilweise sind die Wege sehr schwer zu befahren, da sie nur aus feinem weichen Sand bestehen. Aber es ist unglaublich spannend sich durch die Irrwege treiben zu lassen und an jedem kleinen Weg eine andere Pagode zu finden. Es gibt kleine und große, alte und neue, goldene und weiße, menschenleer oder überfüllt… Unendlich viele!

IMG_0723.JPGKleiner Ausschnitt von Bagan

IMG_0724.JPGMit dem Fahrrad auf staubiger Erkundungstour

IMG_0732.JPGE-Bike Action

Kleine Anekdote am Rande: gleich anfangs waren wir bei einer großen Pagode am Rande einer Hauptstraße, also sehr mit Reisegruppen überlaufen. Vor der Tür sprach uns ein Einheimischer an, von wegen seine Familie wäre arm und wir sollten doch dort mal vorbei schauen und irgendwelche Souveniers kaufen. Ahja. Wir hatten Zeit und hörten ihm ein wenig zu. Überraschenderweise löste das Begeisterungsstürme bei ihm aus, denn die anderen Touristen würden ihn immer wegschicken. Er war recht niedlich in seiner Art und so plauderten wir etwas mit ihm und dann zogen weiter.

Ca. eine halbe bis ganze Stunde später hockten wir einsam und verlassen irgendwo auf einer kleinen Pagode und machten Pause, als ein Moped vorbei gefahren kam. Der Mopedfahrer fing plötzlich an laut zu rufen und zu winken. Dann erkannten wir den Mann, der uns vorher angequatscht hatte. Er war soooo begeistert uns da oben sitzen zu sehen und rief ganz laut immer wieder unter lautem Lachen: “I go and find tourist”. Wir schauten ihm von oben etwas betröppelt, aber sehr belustigt hinterher, winkten zurück, und sahen noch wie er Jagd auf einen großen Reisebus machte.

IMG_0725.JPGDetail-Ansicht eines Tempels

Das war die charmante Art. Allerdings gibt es inzwischen auch die nervige Art mit Leuten, die sich an einen heften und irgendwelchen Kitsch verkaufen wollen. Oder Kinder, denen man beigebracht hat auf jedes “No, thank you” mit einem “Maybe later?” zu antworten. Wir konnten das “Maybe later” irgendwann nicht mehr hören und haben am 2. Tag irgendwann die größeren Pagoden gemieden.

Am 2. Tag hatten wir übrigens E-Bikes. Eine geniale Sache, diese Dinger. Die sind nicht so wie wir sie in Deutschland kennen, sondern eher so wie kleine elektrische Mofas. Damit sind wir morgens um halb 6 zum Sonnenaufgang gerollt. Dafür hatten wir uns einen besonderen Tempel ausgesucht, der schwer zu erreichen war. Das es stockdunkel war, hat es natürlich nicht einfacher gemacht die kleinen sandigen Wege zu finden und zu passieren. Aber es hat sich gelohnt. Zum Sonnenaufgang waren wir ganz alleine und als die Heißluftballone aufstiegen, waren nur wenige Leute eingetrudelt. Dieser Ort stellte sich als perfekt heraus, denn die Ballone sind direkt über uns geflogen. Wir konnten mit den Leuten über uns sogar reden. 🙂

IMG_0727.JPGDie drei Kollegen sind natürlich wieder mit dabei

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Zum Sonnenuntergang sind wir dann zu “unserer” kleinen Pagode gefahren. Am Abend vorher waren wir bei einer anderen und es war uns zu überfüllt. Ich hatte zwei Indonesier auf meinem Schoß sitzen. Sehr romantisch. 😉 Diesmal wollten wir es etwas ruhiger haben. Hat auch ganz gut geklappt bis auf die Tatsache, dass irgendwann allen Ernstes ein kleiner Junge mit Sack und Pack die steilen Stufen hinauf geklettert kam um seine Sandbilder zu verkaufen! Wir staunten nicht schlecht.

IMG_0726.JPGKitschiger Sonnenuntergang, zum 1.

IMG_0730.JPGKitschiger Sonnenuntergang, zum 2.

Der Junge war außerdem irgendwie schräg drauf. Er hat angefangen eine Vietnamesin zu beschimpfen, weil sie nichts kaufen wollte und sich nicht an die Bekleidungsvorschriften hielt und einen zu kurzen Rock sowie ein ärmelloses Top trug. Da war auch nix mehr mit “Maybe later?”, da hieß es nur noch: “Bad woman! Bad woman!” 😀

Bagan ist ein absolutes Muss (!) bei einem Myanmar Besuch. Aber es ist sehr touristisch und so haben uns zwei Tage gereicht. Auch dafür uns schon mit der Bagan-Krankheit ” Staublunge” herum zu plagen. Es ist wirklich extrem staubig und wenn man so den ganzen Tag unterwegs ist, setzt sich das schön in den Atemwegen ab. Yummy. Bereits in Mandalay haben wir von einigen Leuten mitbekommen, dass sie mit “dicken Hälsen” abgereist sind.

In unserem netten Gästehaus konnten wir Bustickets organisieren. Wir hatten wieder mal eine sehr frühe Abreise und man war so lieb und hat uns Frühstück aufs Zimmer gebracht. 🙂 Eigentlich war geplant, dass wir unser Frühstück im Bereich der Rezeption einnehmen sollten. Allerdings waren mitten in der Nacht Gäste angekommen. Und wie es die echte Myanmar-Art ist, werden diese dann einfach auf die Sofas verteilt, damit sie noch etwas Schlaf kriegen bis sie dann endlich in die Zimmer einchecken können.

Ich mag diese unkomplizierte Myanmar-Art sehr gerne. Weiteres Beispiel: An unserem letzten Abend wollten wir in den Restaurant essen wo wir auch die Abende zuvor waren. Es war einfach sehr lecker und günstig. Darum auch immer sehr gut besucht und es war kein Tisch mehr frei. Also wurden wir einfach in die Küche gesetzt. Innerhalb von 2-3 Minuten war ein Tisch perfekt umfunktioniert und dekoriert, sogar mit Kerzenlicht. So hatten wir auch mal einen Blick hinter die Kulissen. Hier wird alles frisch gekocht, direkt nach Eingang der Bestellung. Und die Küche, z.T. open air, war sauber. 🙂

Diesmal kamen wir nicht drum herum den Bus zu nehmen. Wir wollten ja weiter zum Inle See. In einigen Orten ist es so, dass man von den einzelnen Hotels eingesammelt und zum Busbahnhof gebracht wird. Sehr komfortabel und erlebnisreich, denn das übliche Verkehrsmittel ist ein Pick Up. Burmesen scheinen in einer schier endlosen Anzahl auf die Ladefläche und aufs Dach zu passen. Bei Touristen sieht das schon etwas anders aus. Immer wieder hielten wir vor Hotels und immer wieder standen die Leute mit großen Augen vor dem Pick Up und fragten den Fahrer verzweifelt wo sie denn da noch mitfahren sollten. Der Fahrer hatte seine Freude daran Tetris für Fortgeschrittene zu spielen und uns da auf echt einheimische Art professionell hinein zu basteln. Herrlich! 😀

IMG_0731.JPGWenn man früh unterwegs ist sieht man Novizinnen beim Spenden sammeln

Also nächstes Kapitel: der Inle See.

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 26

Mama Mya (nmar), a home far away from home.

Im Nachhinein bereuen wir es nicht länger in Hsipaw geblieben zu sein. Aber wir hatten kaum eine Vorstellung was uns dort erwartet und gedacht, dass 2 Nächte in dem kleinen beschaulichen Städtchen schon reichen werden. Falsch gedacht!

Wir sind dann also morgens um 6 Uhr mit dem Bus von Hsipaw nach Pyin Oo Lwin gefahren. Der Bus war recht komfortabel mit kuscheligen Decken (Busse in Myanmar sind dafür berühmt fahrende Tiefkühltruhen zu sein) und gleich anfangs wurden jedem eine Flasche Wasser, eine Kotztüte und eine Flasche Redbull in die Hand gedrückt. Kotztüte und Redbull? Interessante Mischung.

Die Fahrt ging über Berge mit spektakulären Serpentinen und ich glaube die Kotztüten kamen hauptsächlich zum Einsatz, weil der Busfahrer es nicht einsah diese Kurven langsam zu nehmen und mittendrin sogar noch fleißig LKW’s überholte. Garrit und ich sind diese Fahrten gewohnt. Aber um uns herum hatten wir eine nicht sehr schöne Geräuschkulisse. Würg.

Die Fahrt dauerte ca. 3,5 Stunden inklusive Frühstückspause. Die Mägen mussten ja wieder aufgefüllt werden. 😉 Wir wurden dann irgendwo in Pyin Oo Lwin rausgeworfen, allerdings bekamen wir einen Ortskundigen an die Seite gestellt und der erklärte uns den Weg zum Hotel. Wir nahmen eines welches in einem Blog-Artikel empfohlen wurde. Noch mal würden wir es nicht nehmen. Das Zimmer war zwar groß, aber wir waren zu müde um die Mitbewohner gleich zu sehen. Kleine Krabbeltierchen auf den Tischen und in den Schränken. Naja, die gesamte Sauberkeit ließ zu wünschen übrig. Aber wegen nur 1 Nacht wollten wir dann nicht umziehen.

Da wir so schön früh bereits in der Stadt waren, haben wir die Zeit genutzt erstmal einen Spaziergang über den Shan Markt zu machen und einer Touristinfo einen Besuch abzustatten, wenn es sowas hier schon mal gibt. Dort gab es einen Stadtplan und wir haben erfahren wo es Fahrräder zu leihen gibt. Den Rest haben wir dann also wieder per Fahrrad gemacht. Es gibt in Pyin Oo Lwin einige alte Kolonialbauten der Briten zu sehen, ebenso gibt es hier außergewöhnliche Pferdekutschen als Taxi. Die sind aber sehr teuer, darum haben wir uns das gespart. Außerdem sahen die Pferde so unglücklich aus. Wir sind entlang eines Sees zu einem Botanischen Garten geradelt. Ein großer Park, super schön angelegt, und mit einem Aussichtsturm wovon man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt plus Umgebung hat. Es ist sehr grün und insgesamt hat die Stadt einen echt interessanten “Look”.

IMG_0716.JPGBotanischer Garten Pyin Oo Lwin

Das Abendessen ist mal wieder erwähnenswert. Es hat uns in eine Art Hinterhof verschlagen. Da war ein Schild auf der Straße “South Indian Food”. Das mussten wir ausprobieren! Wir landeten im Wohnzimmer eines Privathauses. Die Familie saß versammelt vor dem Fernseher, teilweise im Schlafanzug 😀 Die Karte war sehr übersichtlich. Wir entschieden uns für Gemüse-Reis mit Brot. Eine ältere indische Frau ging daraufhin in die Küche und ca. 45 Minuten später hatten wir folgendes frisch auf dem Tisch:

IMG_0718.JPGVegetarisches Festmahl. Selten so lecker gegessen!

Generell ist die Gastfreundschaft hier sehr groß und auch das Interesse die Esskultur uns nahe zu bringen. Zum Beispiel ist in jedem Hostel das Frühstück inbegriffen und es gibt zum klassischen Toast mit Ei eine traditionelle einheimische Alternative, welche immer mit großem Stolz präsentiert und erklärt wird. Tja, und wenn ich noch am 2. Tag in Myanmar glaubte mich mit dem Essen hier nicht anfreunden zu können und dachte, ich mache hier Diät… So habe ich mich kräftig getäuscht. Es schmeckt mir hervorragend.

Wie dem auch sei, irgendwas haben an dem Tag in Pyin Oo Lwin unsere Mägen nicht vertragen und es kam, wie es wohl leider manchmal auf Reisen in ferne Länder kommen muss. Wir haben die letzten Tage schon öfter gehört, dass es hier viele erwischt aufgrund der hygienischen Verhältnisse. Was wir aber nicht auf dem Schirm hatten: in unserem Hotel gab es in der Nacht kein Wasser! Toilettenspülung? Nö! Dusche? Nö! Waschbecken? Fehlanzeige!

Wenn es nicht so eklig wäre, ich könnte mich inzwischen darüber kaputt lachen. Denn ausgerechnet dann…das ist so typisch! Ein Neuseeländer erzählte uns neulich im Zug, dass es ihn genau in dem Augenblick erwischte als er gerade in den Nachtbus gestiegen war. Busfahrten dauern hier bekanntlich zwischen 8-12 Stunden. Kein Spaß!

Ich möchte an dieser Stelle noch betonen, dass wir fest davon überzeugt sind, dass es nicht am Abendessen lag! Die Qualität war super!

Ein Gedanke hielt uns am Leben: Am folgenden Tag sollte es zurück nach Mandalay gehen, zurück zu Mama. Dann würde alles wieder gut werden. Sowas habe ich ehrlich in der Ferne noch nicht erlebt. Ein Ort, an dem man sich wirklich wie zu Hause fühlt.

Und wir wussten, wir müssen nur 1,5 Stunden Autofahrt durchhalten. Wir nahmen also diesmal ein sogenanntes Share Taxi. Das ist im Grunde nichts anderes als die Mitfahrzentrale. Ein Privatmensch nimmt Leute in seinem Auto mit. Also wieder mal ein neues Reiseerlebnis in diesem Land. Wir quetschten uns in dieses kleine Auto, ein Einheimischer war schon drin, und wenig später hielt der Fahrer irgendwo am Straßenrand an und fing ganz wild mit einem anderen Einheimischen an zu diskutieren. Dann sahen wir den Grund: das Gepäck, oder ich sage lieber: das Frachtgut. Unsere Taschen wurden gestapelt und nebendran und obendrüber noch irgendwelche Kartons. Dann rummste es über uns. Es kam also auch noch was aufs Dach und eine weitere Person drückte sich zu uns auf die Rückbank. Okaaaayyyy.

IMG_0717.JPGDies ist kein Share Taxi, aber die meist genutzte Möglichkeit um von A nach B zu kommen: Pick Ups. Auf diesen tummeln sich erstaunlich viele Menschen. Hier wurden bereits die meisten Fahrgäste ausgeladen.

Die Fahrt war aber landschaftlich super schön und so waren wir etwas abgelenkt. Außerdem kamen wir trotz diverser Stopps (keine Ahnung worum es da jedesmal ging) nach wirklich nur 1,5 Stunden in Mandalay am Hostel an. Kaum hatten wir die Autotür geöffnet war gleich dieses wohlige Zu-Hause-Gefühl da. Ein Angesteller der Hostel-Mama empfing uns herzlich. Wir erzählten ihm was los war und er rief sie gleich an um mit ihr besprechen, ob wir notfalls länger bleiben und unser Boot-Ticket verschieben könnten. Wir hatten bereits vor Hsipaw ein Ticket für den Bootstrip nach Bagan gekauft. Wir legten uns erstmal schlafen ins super saubere gemütliche Bett und ruhten uns aus. Nach 2 Stunden erholsamen Schlaf war die Hostel-Mama auch wieder da und sie freute sich überschwenglich uns wieder zu sehen. Sie kam vom Weiten mit offenen Armen auf uns zugerannt, sooo süß. 🙂 Sie machte uns dann eine heiße Schokolade und sagte, dass sie zwar komplett ausgebucht wäre, aber wir das schon irgendwie hinkriegen, falls wir doch länger bleiben wollen. Das tat einfach so gut!

IMG_0719.JPGSchon morgens um 6 Uhr bei bester Laune, unsere 2. Mama

Wie es in ihrem Hostel so ist, kommt man immer gleich mit den anderen Gästen ins Gespräch und so ergab sich wieder eine große nette Runde. Und einige Zeit später fühlten wir uns sogar fit genug mit den anderen Abendessen zu gehen. Es gab zwar nur sehr einfache Kost, aber dafür gings dann schon viel besser und wir beschlossen wie geplant unsere Reise fortzusetzen. So gings dann früh ins Bett, denn am nächsten Morgen hieß es, jaaaaaa genau, wieder mal früh aufstehen!
Mit dem Boot auf nach Bagan!

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 21

Das Geheimnis von Chiang Mai und ein tanzender Zug

Kurz vorab: dieser Artikel ist lang! Und ich bin so spät dran, weil das Internet in Myanmar schlecht bis gar nicht funktioniert. Dies zur Info. 🙂

Also wir waren insgesamt 8 Nächte in Chiang Mai. Nach unseren ersten 2 Nächten lernten wir dann auch endlich den “Chef” unseres Hostels kennen, also den Namensgeber:

IMG_0715.JPGGestatten, Buddy vom Buddy Guesthouse

Nach 4 Nächten sind wir allerdings noch mal umgezogen, trotz des charmanten Gastgebers. Leider stimmte das Preis-Leistungsverhältnis nicht so ganz. Also sind wir von Süd-Ost nach Nord-Ost. Aber die Lage macht nicht wirklich sehr viel aus, denn es sieht alles gleich aus in Chiang Mai und um den Altstadtkern kann man alles sehr gut zu Fuß erreichen.

IMG_0705.JPGSo schön kann Low Budget sein

Aber zu meinem Chiang Mai Fazit: Diese Stadt ist laut. Ich konnte nicht mal mehr meine eigenen Gedanken hören. Rund um die Uhr herrscht ein reges Treiben. Innerhalb und außerhalb der Altstadt sieht alles irgendwie gleich aus. ABER: Chiang Mai ist bequem und es ist billig. Man kann sehr günstig wohnen und essen. Und man fühlt sich dabei nicht fremd. Die Stadt könnte auch irgendwo im westlichen Teil der Welt liegen. Es gibt super viele schicke Cafés und Restaurants mit wirklich tollem Angebot. Man kann den ganzen Tag rumsitzen und es sich gut gehen lassen. Das Klima ist angenehm, denn es ist nicht so heiß wie z.B. Bangkok und man kann Ausflüge in die Berge machen.

IMG_0706.JPGUnsere Fahrt zum Flughafen im Tuktuk Taxi

Naja, und dann ist da ja noch das Thema “Arbeit”. Für Garrit war es bisher jedenfalls auch die beste Möglichkeit effektiv zu arbeiten, dank eines schicken und bezahlbarem Co-Working Space mit sehr guter Internetverbindung.

So ging also eine (für mich faule, für Garrit fleißige) Woche vorüber und dann kam der Tag des Abfluges nach Mandalay in Myanmar. Ein neues Land, ein neues Abenteuer.
Wir haben am letzten Tag noch einiges organisiert, z.B. Kohletabletten für alle Fälle 😉 Dann mussten wir noch perfekte US-Dollar aus der Wechselstube holen. In Myanmar bezahlt man einiges (z.B. Hotels) in Dollar und diese müssen immer noch in einem perfekten Zustand sein, um akzeptiert zu werden. In den letzten Berichten, die wir gelesen haben, hieß es, dass es wohl eine Meldung im Land gegeben hat, dass nun alle Scheine angenommen werden müssen. Von vielen Reisenden hört man, und inzwischen ist es auch unsere Erfahrung, dass nach wie vor nur perfekte Scheine akzeptiert werden. Jeder Dollar wird hier genaustens unter die Lupe genommen. Den genauen Grund kann keiner sagen. Es heißt, weil die Regierung es so will.

Aber zurück zur Anreise. Als wir durchs Gate kamen und auf den Bus warteten, der uns zum Flieger bringen sollte, realisierten wir langsam, dass wir nicht viele Passagiere sind. Und ebenso stellten wir da schon fest, dass es ganz andere Menschen sind, die nach Myanmar reisen. Es herrschte sofort eine gute Stimmung und man plauderte schon sehr angeregt über alles mögliche. Insgesamt waren wir nur ca. 15 Passagiere und konnten nicht mal die winzige Propeller-Maschine füllen. Jedenfalls auch für mich ein ganz neues Gefühl des Fliegens. 🙂

Angekommen am Flughafen Mandalay ging die fröhliche Plauderei gleich weiter, während wir an der Passkontrolle warteten und man schloss sich schon zu Gruppen zusammen um sich jeweils ein Taxi zu teilen. Leider kann man nur ein Taxi nehmen vom Flughafen in die Stadt rein und selbst das dauert eine ganze Stunde. Auf jeden Fall waren wir sehr froh nicht alleine in der Ankunftshalle zu sein, denn man wurde von unzähligen Taxifahrern regelrecht belagert. Jeder hielt ein Foto mit den schicksten Autos hoch. Allerdings warteten wir noch auf Jemanden und je länger wir da so standen desto mehr fingen die Jungs an sich im Preis zu unterbieten. Allerdings auf eine sehr charmante Art, so dass wir aus dem Lachen kaum rauskamen. Wir hatten echt Spaß mit den Jungs. Am Ende haben wir uns für den Geduldigsten entschieden.

Als wir dann endlich am Hostel ankamen, wurden wir in einer unbeschreiblich herzlichen Art von der Hostel-Mama empfangen. Für diese Frau fehlen mir schlicht die Worte. 3 Nächte haben wir bei ihr verbracht und von morgens früh bis abends spät kümmerte sie sich aufopferungsvoll um ihre Gäste. Sie liebt wirklich jeden Gast. Je mehr Gäste, je besser. Bei dem Service kann kein 5-Sterne Hotel mithalten. Als wir kamen, wurden wir erstmal auf die Couch gesetzt, dann gab es Saft und Melone sowie eine Flasche Wasser für jeden. Ein guter Start! Aber wir wurden die ganze Zeit über nicht enttäuscht. Das Frühstück war der absolute Wahnsinn! Und egal was man brauchte oder wissen wollte, man hatte immer ein offenes Ohr.

So waren wir nun also endlich in Myanmar. Ich hatte ehrlich gesagt keine große Vorstellung wie es sein wird, wie es aussieht, wie die Menschen sind…
Also sind wir am ersten Tag ein wenig durch die Straßen gelaufen um alles auf uns wirken zu lassen. Es ist schon sehr anders im Gegensatz z.B. zu Thailand oder Malaysia. Während wir da also an einer Kreuzung standen, bemerkten wir langsam, dass wir die eigentliche Sehenswürdigkeit waren. Die Menschen drehten sich nach uns um, lachten uns an, winkten uns zu. Sie haben sich ehrlich gefreut uns zu sehen.

Die erste Herausforderung war dann das Abendessen. Das Straßenrestaurant hatte seine Karte nur auf burmesisch und chinesisch. Dazu gab es noch ein paar schlechte Fotos. Wir tippten also einfach auf ein Foto von dem uns am ehesten etwas bekannt vorkam. Und was war es? 😀 Es waren Pommes aus dem Wok. Dazu stellte man uns verschiedene Saucen, Öle und Gewürze auf den Tisch und als wir mit den Fingern essen wollten, hat man uns Stäbchen gebracht und darauf bestanden, dass wir damit essen. Also Pommes mit Eßstäbchen war eine lustige Erfahrung. Und ab dem 2. Tag haben wir dann auch Restaurants mit englischen Untertiteln gefunden. Was auch besser ist, denn hier werden z.B. alle Teile eines Tieres gegessen. Und wenn ich schreibe alle, dann meine ich leider auch wirklich alle. Also essen wir hier rein vegetarisch.

Anschließend sind wir noch in großer Runde vor unserem Hostel bei einheimischen Bier versackt. Was sehr witzig war, denn kaum einer der Reisenden war noch Alkohol gewohnt, aber das Mandalay Bier schmeckt gut und die Runde war lustig. Auch etwas was ich hier sehr schätze. Man kommt endlich wieder mehr in Kontakt mit den anderen Reisenden, die hier wirklich aus allen Teilen der Welt kommen. Und Austausch ist hier noch wichtig, da hier das Reisen noch nicht so bequem wie in anderen Ländern ist und das Internet sehr schlecht funktioniert.

Am zweiten Tag sind wir dann trotz Kater hochmotiviert zum Königspalast gelaufen. Es war allerdings sehr viel weiter als es auf der Karte aussah. Und dann mussten wir auch noch feststellen, dass der erstbeste Eingang gesperrt war und man nur den Osteingang benutzen kann. Endlich angekommen, fix und fertig, kam die nächste Überraschung. Entgegen unserer Information, dass Eintrittsgelder in Dollar zu bezahlen sind, wollten sie einheimische Währung, genannt Kyatt, haben und davon hatten wir zu wenig dabei. Also haben wir uns ein günstiges Motorrad-Taxi zurück zum Hostel genommen und sind von dort dann noch mal mit dem Fahrrad los.

IMG_0707.JPGNicht unser Kater 😉

Der Verkehr asiatischer Großstädte kann sehr beängstigend sein, so auch mein erster Eindruck von Mandalay. Aber es ist echt gut machbar, wenn man erstmal begriffen hat wie es geht. Denn auf dem ersten Blick sieht es chaotisch aus, aber es gibt ein System. Z.B. wird man ständig angehupt. In Myamar bedeutet es aber einfach “Achtung, ich bin hinter dir und überhole dich jetzt”. Das liegt wohl daran, dass sie noch die Autos haben mit der Fahrerseite rechts, aber keinen Linksverkehr mehr. Der Rechtsverkehr wurde wohl so über Nacht eingeführt, da die Militärregierung es als altes Zeichen der britischen Besatzung ansah und dem ein Ende setzen wollte.
Das macht das Fahren jedenfalls unübersichtlich und gefährlich, also macht man sich bemerkbar.

Für den 3. Tag haben wir spontan eine Tagestour mit einem privaten Taxi plus Fahrer gebucht. Auch das ist hier durchaus üblich und je mehr Leute, desto billiger. Beim Frühstück saßen wir zufällig mit einem frisch angekommenden Paar am Tisch, die sich ebenso spontan (trotz Jetlag) uns anschlossen. Leider hat uns die Tour im Nachhinein nicht sooooo gut gefallen, da überraschend touristisch, aber wir haben sehr viel gesehen und hatten nette Gesellschaft. 🙂 Und wir wurden zwischendurch mal von Einheimischen gefragt, ob sie uns fotografieren dürfen. Lol?!

IMG_0708.JPGBlick von der berühmten Teakholz Brücke in Mandalay

Es folgte eine sehr kurze Nacht, denn wir hatten beschlossen den Zug von Mandalay nach Hsipaw zu nehmen. Dieser Zug fährt um 4 Uhr morgens, unser Taxi holte uns um viertel nach 3 ab. An dieser Stelle muss ich noch mal unsere Hostel-Mama erwähnen, die uns unter schallendem Gelächter erzählt hat, dass sie diesen Zug “Dancing Train”, also tanzender Zug nennt, da man darin pausenlos geschüttelt wird. Sie hat uns übrigens auch am Vorabend zwei riesige Tüten Reiseproviant fertig gemacht mit Marmeladen-Toasts, Eiern, Kuchen, Bananen, Mandarinen und Wasser. Darum nennen sie wohl alle Mama. 🙂

Pünktlich um 4 Uhr startete also unsere kleine Abenteuer-Dancing-Zugfahrt. Für 200 km brauchte der Zug knapp 12 Stunden. Aber diese Fahrt ist ein sogenanntes Must-Do. Man fährt schlangenlinien in die Berge und über das über 700m lange Gokteik Viadukt, gebaut ca. 1899. Nach der ersten halben Stunde, es war noch dunkel, waren wir überrascht das der Zug irgendwo im Nirgendwo anhielt und es einen lauten Tumult gab. Es hat ein wenig gedauert bis wir aus dem Fenster heraus erkannt haben was los war. Es wurde eine Herde Ziegen in die letzten beiden Wagons getrieben. Mehrere Männer waren lauthals damit beschäftigt diesen Sack Flöhe zu hüten. Kaum waren 5 Ziegen im Wagon, sind wieder 2 heraus gesprungen. Natürlich ebenso lauthals blöckend wie die Männer. Ein herrliches Schauspiel was natürlich einige Zeit in Anspruch nahm.

IMG_0709.JPGAus dem Zugfenster: Das Gokteik Viadukt, hier sind wir im Schritttempo rüber gefahren

Unterwegs konnte man ab und zu an den etwas größeren Bahnhöfen heraus springen und Snacks kaufen, bzw sind auch in regelmäßigen Abständen Frauen mit Getränken und einer riesen Nudelpfanne auf dem Kopf durch den Zug gelaufen und haben Nudeln-to-go verkauft. Die wurden dann einfach in eine kleine Plastiktüte geschaufelt, Eß-Stäbchen rein, fertig!

Also waren wir nach knapp 12 Stunden Durchgeschüttel in Hsipaw. Dieser Ort ist ein kleines Dorf, welches gerade erst anfängt touristisch zu werden. Sind also schon ein paar kleine Hotels hier und es gibt ein paar Touren zu buchen. Ansonsten sieht man hier noch wenig Ausländer und kann echtes Myanmar-Leben kennenlernen. Diesen kleinen Ort mochten wir sofort. Woran man sich allerdings gewöhnen muss: Die Attraktion ist man selbst. Wir wurden am ersten Abend im Restaurant mit Einheimischen Jugendlichen zusammen an einen Tisch gesetzt. Die hatten nichts besseres zu tun als uns wild kichernd anzustarren und sich dabei ständig etwas zuzuflüstern. Wir wurden genau beobachtet. Wir bekamen außerdem mit, dass der Mitarbeiter, der uns zusammen an einen Tisch gesetzt hatte, von seinem Chef Ärger deswegen bekam. Der hat uns dann noch angeboten, dass wir uns alleine an einen anderen Tisch setzen. Aber wir haben abgelehnt, denn das fanden wir dann schon etwas schräg und außerdem wollten wir ja noch zurück starren. 😉

Was uns aber hier sehr das Herz erwärmte waren die Kinder, die sobald sie uns sahen über das ganze Gesicht strahlten und winkten. Etwas ältere Kinder riefen laut “Hello” und manchmal auch “I love you” und warfen uns Kusshände zu. Das war zu witzig. Aber auch Erwachsene grüßten freundlich und lachten einen ehrlich und aus vollem Herzen an. Die finden es echt super, dass endlich Besucher in ihrem Land sind. Ich hoffe, dass bleibt noch lange so erhalten. In Thailand habe ich oft beobachtet wie das Lächeln auf Knopfdruck an- und wieder ausgeschaltet wurde. Was mich manchmal nicht wunderte bei dem Überfluss an Touristen. Ich war manchmal sogar ein wenig entsetzt wie einige da rumlaufen und sich benehmen. Das ist sehr schade.

In Hsipaw waren wir einen Tag wandern. Das war ganz wunderbar, denn man trifft unterwegs kaum eine Seele. Wir hatten nur leider eine schlechte Karte und haben uns verlaufen. Aber auch das war kein Problem. Wir sahen ein paar Kids Fußball spielen und haben ihnen auf der Karte gezeigt wo wir hinwollen. Die fingen gleich an wild zu diskutieren und in alle Richtungen zu zeigen. Sie waren sehr bemüht uns den Weg zu erklären ohne Englischkenntnisse. Ein älterer Mann kam vorbei und machte dann ein Zeichen, dass wir ihm folgen sollten. Er brachte uns dann auf den richtigen Weg. Wir sind zu einem Wasserfall gewandert. Lange Zeit sahen wir nur ab und zu mal Bauern-Hütten. Einen Bauern sahen wir dann auf dem Weg hocken und Bananen ernten. Ein anderer kam uns mit einem alten Holzwagen und zwei riesen Ochsen entgegen. Hier ist alles noch sehr ursprünglich und es ist spannend zu sehen. In Hsipaw können die Menschen auch noch nicht so gut Englisch und man macht vieles mit Händen und Füßen. Die Menschen hier haben aber sichtlich ihren Spaß dabei.

IMG_0710.JPGWander Impressionen

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IMG_0712.JPGBananen Bauer

Am letzten Abend hatten wir dann ein kulinarisches Erlebnis, dass uns sehr positiv überraschte. Wir probierten einen Nepalesen abseits der Hauptstraße aus. Diesmal gab es gar keine Karte, aber es wurde uns ein Mädel zur Seite gestellt, die in einem überraschend super guten Englisch erklärte, dass es Brot mit Fleisch oder Gemüse geben würde. Wir bestellten das Gemüse Brot mit Reis und bekamen ein Festmahl vom Feinsten aufgetischt mit gebratenem Gemüse-Reis, Suppe, Tee, und zwei riesige knusprig gebackene Brote mit Gemüse gefüllt, für umgerechnet schlappe 1,30€ alles insgesamt. Da sagt noch einer Myanmar wäre teuer. 😉

IMG_0713.JPGLandschaft Hsipaw

Nun heißt es aber schon wieder früh aufstehen. Man macht es uns Langschläfern hier nicht so leicht. Unser Bus nach Pyin Oo Lwin fährt um 6 Uhr morgens los. Brrr…

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 11

Finish

Nach 3,5 Wochen ist Malaysia nun für uns finish. Wir sind von Langkawi noch mal zurück nach KL. Das letzte Mal. Der Abschied ist uns nicht leicht gefallen. So raus aus der Komfort-Zone, raus aus dem Wattebausch Malaysia. Ein Land, in dem als Besucher alles so herrlich einfach ist. Außer einer Kleinigkeit. Das meist gehörte Wort für uns in den letzten 3,5 Wochen war: finish!

Roti Cenai zum Frühstück: Finish today.
Eine große Flasche Wasser im 7/11: Finish today.
Roller mieten nach 10 Uhr: Finish today.
Falafel zum Abendessen: Finish today.

Irgendwie war ziemlich viel finish. Oder wir ständig zu spät, keine Ahnung. Trotzdem hat sich meine Begeisterung vom ersten Besuch vor fast 3 Jahren auch diesmal bestätigt.

IMG_0690.JPGDer Flughafen Langkawi hat so richtiges Urlaubsfeeling

Ein kleines Beispiel vom letzten Tag in KL:
Ich suchte eine Postfiliale. Ging dann in den nächst besten 7/11 um zu fragen wo eine sei. Die drei gelangweilten Mitarbeiter hinter der einzigen Kasse (ein Phänomen zu dem ich später noch mal komme) verstanden mich nicht. Die junge Generation ist irgendwie nicht mehr so fit in Englisch, hatte ich manchmal den Eindruck.
Ein etwas älterer Herr hinter mir fing an zu übersetzen und bekam immerhin so heraus wo die Post ist. Anstatt es mir dann zu erklären, brachte er mich direkt dort hin. Er zog sogar für mich die Nummer, erklärte was mein Brief ungefähr kosten müsste und unterhielt mich solange mit Smalltalk bis meine Nummer aufgerufen wurde. Dann verabschiedete er sich höflich und verschwand. Ach ja, während unserer Unterhaltung kam ein jüngerer Mann noch zu uns und schenkte mir eine Nummer, die nicht so weit in der Ferne lag wie meine und ich kam geschätzte 20 Minuten früher dran. Einfach so.

Kurz zurück zu den “gelangweilten Mitarbeitern”. Die Arbeitslosenquote in Malaysia ist sehr niedrig, was natürlich super ist. Gleich anfangs waren uns schon die vielen Stellenausschreibungen aufgefallen, die man an jeder Straßenecke sieht. Das führt allerdings dazu, dass in jedem noch so kleinen 2qm Mini-Shop 3-5 Mitarbeiter stehen. Von diesen wuselt einer immer ganz fleißig herum und der Rest steht mit Handys in den Fingern gelangweilt herum. Interessantes Bild.

IMG_0691.JPGDie vielen kleinen gelben Punkte sind alles Bauarbeiter. Hier sehen allerdings die meisten fleißig aus. Dennoch sind z.B. auf einer deutschen Baustelle nicht so viele Mitarbeiter anwesend

In Kuala Lumpur haben wir uns 3 Tage aufgehalten um einiges zu organisieren. Garrit hat außerdem 2 Tage einen Co-Working Space genutzt. Wir wollten den Myanmar Plan weiter verfolgen, hatten noch kein Visum. Zum Glück gibt es inzwischen Online-Visa. Aber das war auch mit einigen Tücken verbunden. So brauchten wir erstmal Passfotos, nicht älter als 3 Monate. Hm. Wir haben eine gute Kamera und eine weiße Wand, also haben wir in unserem Zimmer ein Shooting gemacht. Dann sollte man im Formular als erste Adresse eine Unterkunft angeben. Also im Internet ein Guesthouse gesucht, angeschrieben, positive Antwort bekommen. Tja, und dann gab es Probleme mit der Bezahlung per Kreditkarte. Tage später, immernoch kein Visum beantragt und vor lauter Myanmar Planerei ganz vergessen, dass wir am nächsten Tag ja auch nach Thailand wollen. Wir haben uns natürlich keine Gedanken darüber gemacht, dass Thailand für das Visa on Arrival ein gebuchtes Rück- oder Weiterflugticket sehen möchte.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir haben unzählige Stunden vorm Laptop gesessen und alles mögliche organisieren müssen. Immer wieder klappte irgendwas nicht und raubte uns wahnsinnig die Nerven. Normalerweise planen wir ja auch nicht so weit im Voraus. Letztendlich hat dann endlich alles geklappt und wir sind über Bangkok weiter nach Chiang Mai, im Norden Thailands, geflogen.

Das hatte ich mir ehrlich gesagt weniger anstrengend vorgestellt, aber der Reisetag sah folgendermaßen aus:

07:30 Uhr: Aufgestanden, gepackt, gefrühstückt
09:30 Uhr: Ausgecheckt, Busticket am Busbahnhof organisiert, Bus gesucht
11:00 Uhr: Ankunft Flughafen KLIA
13:00 Uhr: Flug nach Bangkok
14:00 Uhr: Ortszeit Ankunft Bangkok (der Flug dauert 2 Std., 1 Std. Zeitverschiebung)
Wir konnten nicht durchgecheckt werden, also Gepäck einsammeln und wieder neu einchecken, echt stressig in der Kürze der Zeit. Aber leider Zeit genug um tiefgekühlt zu werden am überklimatisierten Flughafen.
17:15 Uhr: Abflug von Bangkok nach Chiang Mai
19:15 Uhr: Nach unendlichem Kreisen über der Stadt, endlich gelandet
20:30 Uhr: Ankunft im Hostel

So kann ein Reisetag aussehen und danach ist man echt platt! Vor allem aber auch sehr hungrig und in der neuen Umgebung gleich was gutes zu essen zu finden auch noch eine kleine Herausforderung. In Thailand kann man da jedenfalls nicht viel falsch machen. Hier ist ja alles ganz lecker 😉

IMG_0692.JPGBei den Kollegen der Thai habe ich mich sehr wohl gefühlt

Warum nun also Chiang Mai? Wir haben diese Stadt aus zwei Gründen gewählt. Zum einen ist es die Hochburg der Digitalen Nomanden. Heißt also, man kann hier sehr gut arbeiten. Zum Anderen ist es ein gutes Tor nach Myanmar. Chiang Mai ist der einzige Flughafen, der Mandalay in Myanmar direkt anfliegt. Wir hätten natürlich auch von Bangkok nach Yangon fliegen können, so wie es fast alle machen. Aber so machen es eben alle und wir wollten auch (noch) nicht nach Bangkok. Denn ab Ende Januar haben wir dort unseren persönlichen Local-Guide (eine Thailänderin, die ich vor 3 Jahren in Neuseeland an der Sprachschule kennengelernt habe) und arbeiten ist dort auch teurer als in Chiang Mai. Und noch so am Rande: Die Lebenshaltungskosten sind hier extrem niedrig. Und wir haben natürlich nichts gegen die Kostenersparnis.

IMG_0693.JPGWat Chedi Luang ist eine buddhistische Tempelanlage in Chiang Mai

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IMG_0696.JPGDieser Mönch war zu Lebzeiten mit solcher Schönheit gesegnet, dass man ihn leider für eine Frau hielt. Er beschloss dann einfach fett und hässlich zu werden (Kurzversion)

!!! Immerhin gibt es eine tolle Nachricht: Wir haben von hier aus endlich geschafft unser Myanmar Visum zu beantragen und es blitzschnell zugestellt bekommen. Yieha! Da haben wir erstmal eine Runde gefeiert! 😀

Ansonsten versuchen wir gerade ständig herauszufinden was Chiang Mai so attraktiv macht. Es sind wirklich unzählige Touristen hier. Viele Amerikaner, Chinesen, aber auch Deutsche. Aber zu sehen gibt es hier eigentlich nicht viel.

Mal sehen, ob ich bis zum nächsten Blogeintrag das Geheimnis gelüftet habe.

Es grüßt,
die Sylvi


   Jan 04

**~*~ Happy New Year! ~*~**

Wir wünschen euch allen ein frohes neues Jahr und alles Gute für 2015! Wir hoffen, ihr seid alle gut reingerutscht. 🙂

IMG_0678.JPGSilvester Feuerwerk am Strand

Wir sind 3 Tage vor Silvester auf Langkawi angekommen. Diese Insel wird gerade zur Ferieninsel Nr. 1 ausgebaut. Und ich muss sagen, hier hat sich in den letzten 2,5 Jahren einiges getan. Mehr Menschen, mehr motorisierte Zweiräder, mehr Hotels, mehr Adrenalin-Bespaßungs-Aktionen, dafür weniger Kühe. Aber immernoch traumhaftes Wetter. Wenn auch eine Hitze, die uns gefühlt die Haut von den Knochen schmilzt.

Ich habe wieder die Rainbow Lodge am Pantai Cenang als Unterkunft gewählt. War vor 2,5 Jahren das Hostel für mich, in dem ich mich am Wohlsten fühlte. Hier hat sich nichts geändert, was sehr positiv ist. Das Zimmer ist groß, sauber, hat ein viel zu gemütliches Bett und eine kleine Terrasse mit einer Hängematte. Und wir haben Haustiere 😀 Mit ganz großer Begeisterung haben wir zwei Katzen adoptiert, so quasi als Ersatz-Haustier für unsere Daheimgebliebene Hamster-Dame.

IMG_0674.JPGDie Bunte

Die bunte Katze beansprucht tagsüber immer einen ganz bestimmten Stuhl für sich und wird in unseren Händen wie Butter, wenn wir sie unterm Kinn kraulen. Und abends kommt immer eine kleine Getigerte zu uns, die anfangs bevorzugt mit unseren Füßen geschmust hat und sich in unseren Flip Flops wälzte. Inzwischen liegt sie jeweils abwechselnd in unserem Schoß und bewegt sich nur um ab und zu einen Frosch zu fangen. Sie hat auch immer wahnsinnig viel zu erzählen. 😉

Anfangs haben wir uns noch etwas vom Gewusel Georgetowns erholt. Und wir haben doch tatsächlich bekannte Gesichter aus den Camerons wieder getroffen. Das Pärchen aus den Niederlanden hat gerade noch rechtzeitig den Absprung aus Taman Negara geschafft (ich erinnere an die Überflutungen) und ist ebenfalls am Pantai Cenang gelandet, nur wenige Minuten von uns entfernt. Sie zogen aber noch vor Silvester weiter.

Wir haben uns an Silvester einen Roller gemietet. Wirklich extrem einfach und billig hier, und der beste Weg die Insel ausgiebig zu erkunden. So rollten wir in den Nordwesten und Norden und entdeckten traumhafte Strände. Noch ein Vorteil des Rollers: Wir konnten zu dem Inder fahren, bei dem man meiner Meinung nach, auf dieser Insel am Besten und Günstigsten essen kann und der gerade aufgrund von Renovierungsarbeiten ein ganzes Stück weggezogen ist.

IMG_0676.JPGBlack Sand Beach

Den Silvester Abend verbrachten wir am Strand. Es war wirklich viel los und es gab 2-3 große Feuerwerke, so dass man gar nicht wusste, wo man überhaupt hinsehen soll. Ganz nach asiatischer Art waren sie auch sehr ausgiebig und spektakulär. Ebenso typisch asiatisch zogen am ganzen Himmel Laternen entlang, so wie man sie vom Laternenfest in Thailand kennt. Das war echt super schön.

IMG_0677.JPGStrandsilvester

Für den Neujahrstag hatten wir eine Kajak-Tour im Kilim Nationalpark gebucht über einen Anbieter, der nicht ganz billig ist, dafür aber eco-freundliche Touren anbietet-> http://www.langkawi-nature.com
Es ist leider so, dass täglich unzählige Touren durch diesen Nationalpark mit seinen Mangrovenwäldern statt finden und diese die Seeadler füttern. Das ist nicht sehr gesund für Adler und das Meer, da täglich ausschließlich fettiges Hühnchen gefüttert wird. Ebenso heizen die meisten Anbieter mit ihren lauten Motorbooten in einer irren Geschwindigkeit durch den Park.

IMG_0681.JPGMangroven Kajaking

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Wir haben uns also entschieden mit dem Kajak die Mangrovenwälder zu erkunden. Das ist zwar anstrengend bei der Hitze, aber dafür kommt man in die ganz schmalen Wege rein und es ist ganz still. Einfach ein Traum. Unsere Gruppe bestand aus 6 sehr unterschiedlichen Paaren, aus unterschiedlichen Ländern: Holland, Australien, USA, Japan, Rumänien und wir aus Deutschland. Das war wieder sehr spannend. Unser Guide Mandy war sehr kompetent und erklärte vieles zu den Wäldern, dem Meer, den Tieren und der gesamten Umwelt. Und jeder hat selbst einen Mangrovenbaum gepflanzt. 🙂

IMG_0686.JPGMangrovenwälder

Wer etwas mehr zu den Mangroven lesen möchte, zu dem Thema finde ich diesen Link ganz interessant: https://www.pro-regenwald.de/hg_wald/mangroven

IMG_0682.JPGWir hatten das Glück einen Waran zu sehen, ca. 1-1,5m lang

Damit haben wir Langkawi aber auch für uns ausgeschöpft. Es ist zwar schön mal faul am Strand zu liegen, aber Garrit muss ja auch arbeiten und ich möchte was Neues sehen. 😉

IMG_0683.JPGTschüss Langkawi

Die letzten Tage hatten wir Qual der Wahl. Das klingt nach einem echten Luxusproblem, aber es kann echt ganz schön schwierig sein für sich zu entscheiden wo es als nächstes hingehen soll. Es gibt so wahnsinnig viel Auswahl. Aber es muss ja auch irgendwie Sinn machen unter Berücksichtigung unserer aktuellen geografischen Lage, dem Wetter (Monsun-Zeit in vielen Gebieten) und das einer von uns arbeiten muss. Eigentlich wollten wir noch einen kurzen Stop auf Koh Lipe, den Malediven Thailands, einlegen. Aber da ist gerade Hauptsaison und alles ist gnadenlos ausgebucht. Die anderen Inseln auf der westlichen Seite sind dann schon wieder so weit weg. Über das Festland von Malaysia nach Thailand ist wohl überhaupt nicht empfehlenswert laut dem Auswärtigen Amt.

Also haben wir das Feld mal andersrum aufgerollt. Da es einen groben Termin gibt bis wann die größte Arbeit erstmal erledigt werden muss, haben wir recherchiert wo es die besten Co-Working Spaces gibt, in denen mal wirklich effektiv gearbeitet werden kann. Eine Hochburg der digitalen Nomanden ist Chiang Mai im Norden Thailands. Das wäre u.a. ein perfekter Ausgangspunkt für ein Land welches ganz oben auf der Wunschliste steht: Myanmar!

So, nun hat Langkawi zwar einen Flughafen, der sehr regelmäßig angeflogen wird, aber irgendwie kommt man kaum irgendwo hin. Alle Flüge gehen über Kuala Lumpur. Also sinnvollster Plan: ab in den Flieger nach KL. Dort 2-3 Tage effektiv im Co-Working Space arbeiten, dann weiter nach Chiang Mai.

Schauen wir mal wie es klappt. 🙂

Es grüßt,
die Sylvi


   Dec 28

Unterwegs auf bekannten Pfaden

Zuerst: es geht uns gut. Inzwischen kamen die Berichte über die schlimmen Überschwemmungen in Malaysia ja auch in den deutschen Medien an. Wir hatten uns glücklicherweise immer für die richtigen Orte entschieden und wunderten uns selbst über die plötzlichen Berichterstattungen, dass gar nicht so unweit von uns Menschen evakuiert werden mussten. Viel Regen hatten auch wir die letzten Tage abbekommen, manchmal dachte ich schon, dass uns gleich das Hosteldach auf den Kopf fällt. Aber es war ohne die verheerenden Auswirkungen wie im Osten des Landes.

Wir überlegten gerade, ob wir Silvester im Dschungel Taman Negara verbringen wollen, als wir Bilder von dort sahen, die uns schlicht die Sprache verschlugen und somit entschieden wir uns für Silvester auf die Ferieninsel Langkawi zu schippern und hier am Strand zu feiern. Was nebenbei bemerkt ja auch mehr meinem ursprünglichlichem Wunsch einmal den Jahreswechsel am Strand zu feiern entgegenkommt. 😉

IMG_0655.JPG Frohe Weihnachten!

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Aber noch mal kurz zurück gespult und von Anfang an. Vorweg wollte ich noch mal einen aktuellen und interessanten Fakt über die Cameron Highlands loswerden. Ich erinnere mich dabei 2,5 Jahre zurück an den Erdrutsch, der damals die Duschen/Toiletten meines Hostels und die Hälfte meines Zimmer begrub.

Wer es noch mal nachlesen möchte:
http://www.sylvatical.de/?p=137

Diese Erdrutsche sind nämlich immer häufiger geworden. Und als wir in den Camerons ankamen wunderten wir uns über die starke Präsenz des Militärs. Nun fügt sich das Puzzle folgendermaßen zusammen: Es schossen in den letzten Jahren immer mehr illegale Farmen wie Pilze aus dem Boden. Was dazu führte, dass der Boden kaum noch Wasser aufnehmen konnte. In den Camerons regnet es aber viel und so passierten die Erdrutsche, bei denen sogar Menschen ums Leben kamen. Als man dann endlich darauf kam, dass die illegalen Farmen hauptsächlich Schuld an der Situation sind, hat man veranlasst, dass diese Farmen entfernt werden. So ist gerade das Militär damit beschäftigt sich um die Arbeiter zu kümmern und die Farmen abzureißen.

So viel noch mal am Rande. Vor einer Woche zogen wir also weiter nach Penang in mein geliebtes Georgetown. Es hat sich einiges verändert, aber ich liebe es immer noch! 😀

IMG_0656.JPGWunderschönes Georgetown

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Tja, aber irgendwie gibt es gar nicht so viel über unsere Zeit in Georgetown zu berichten, da es die ganze Zeit wie aus Eimern geschüttet hat. Glücklicherweise hat es an 1,5 Tagen nicht geregnet und das waren der 24.12. und ein halber 25.12. So konnten wir unsere kleine Bescherung an der Strandpromenade machen. Zwar etwas anders als erwartet, nämlich mit einer Liveband und vielen Menschen, aber es war super. Am 25.12. haben wir dann einen Ausflug zum Kek Lok Si Tempel gemacht und anschließend im Kino den Hobbit gesehen bei gefühlten Minusgraden. Das war der kälteste Kinobesuch meines Lebens! Wir brauchten anschließend einen heißen Tee in der Nähe eines Tandoor Ofens im indischen Straßenlokal.

IMG_0661.JPGKek Lok Si Tempelanlange

Aber die Straßen-Inder sind tolle Orte um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. So ist es mir schon allein vor 2,5 Jahren passiert und diesmal haben wir sogar eine private Einladung einer Familie malaysischer Inder (oder sind es indische Malayen?) bekommen. Allerdings wohnen sie 1,5 Autostunden von Georgetown entfernt in einer Richtung, die nicht unbedingt in unserer liegt. Aber wer weiß…vielleicht ja doch?!

IMG_0662-1.JPGSo kann man als Backpacker in Georgetown wohnen

Nun sind wir jedenfalls auf Langkawi, welches ich auch schon kenne und langsam kribbelt es in mir nun wieder Neuland zu entdecken. Die Auswahl ist im Augenblick stark eingeschränkt. Fast alles was wir uns schon ins Auge gefasst hatten ist gerade überflutet. Also es bleibt spannend wo es uns als nächstes hinverschlägt. Von Indonesien, Süd-Thailand über Sri Lanka bis große Teile Malaysias sind die Wetteraussichten eher schlecht.

***Achtung, falls es wieder 2-3 Tage dauern sollte, bis die Nachricht Deutschland erreicht: es wird ein Flugzeug der Air Asia (Malaysische Billigfluglinie) vermisst. Sie war heute morgen auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur.***

Es grüßt,
die Sylvi


   Dec 21

Uuuuund zum 3.!

Direkt vor unserem Abflug waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt mit Daunenjacke, Mütze und Handschuhen. Das musste irgendwie noch mal sein. Circa 14 Stunden später und 25 Grad wärmer kamen wir dann relativ unausgeschlafen in der Gewächshaus-Atmosphäre Kuala Lumpurs an. Bis zum Hotel im Stadtteil Bukit Bintang war es natürlich auch noch ein langer Weg. Aber insgesamt 16 Stunden später hatten wir es dann endlich geschafft. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und da wir uns ja auch schon in KL auskennen war es sehr einfach sich noch was zu essen zu jagen.

Unser Hotel war nur wenige Minuten von der berühmten Fressmeile Jalan Alor entfernt. Also sind wir natürlich wieder dort gelandet. Beim ersten Mal war es ja auch super…was aber vielleicht daran lag, dass ich vorher 12 Stunden gearbeitet hatte und wir mit mehreren unterwegs waren nach ein paar Feierabend-Bier. Nun war es der dritte Besuch in KL und der dritte Besuch der Jalan Alor. Während mir KL mit jedem Mal besser gefällt, ist es mit der Jalan Alor das Gegenteil, wird mit jedem Mal schlechter. Viel zu teuer und die Qualität ist auch wohl eher Glückssache. Typische Touri-Meile. 😉

Aber wir waren satt und legten uns für satte 15 Stunden schlafen! 15 Stunden am Stück, einfach verpennt. Schock! Und ich hätte echt noch länger schlafen können. Quälte mich also aus dem Bett, irgendwie muss man ja gleich anfangs versuchen den Jetlag zu bekämpfen. Aber das war echt schwierig. Die zweite Nacht lag ich dann vollständig wach. Absolut kein Schlaf, null. Ätzend.

Aber auch kein Drama, denn KL kennen wir schon und nutzten es hauptsächlich um noch das ein oder andere zu erledigen. Dabei waren wir u.a. im Times Square, einer riesigen Shopping Mall. Bei einer Tasse Tee wunderten wir uns über ein komisches Geräusch in dieser Mall. Ich dachte dabei an eine U-Bahn, aber einige Wege später sahen wir, dass es sich dabei um eine Achterbahn handelte. Ja, schon klar, eine Achterbahn im Shoppingcenter. Und sie war gigantisch!

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Ebenso wunderten wir uns über den ganzen Weihnachtskitsch überall. Die riesigen Tannenbäume sind ja noch ganz schön. Aber Läden, die wild und bunt blinken und unter lautem Heitschi Pumm-Gedröhne Schnee aus Sprühdosen verkaufen…?! Etwas unerwartet.

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Damit war KL aber auch schon abgehakt und wir nahmen mittags einen Bus in die kühlen Cameron Highlands. Erstmal eine Runde akklimatisieren. Auch hier ein wahnsinnig nettes Guesthouse gefunden und gleich eine Tour für den nächsten Vormittag gebucht. Ich hatte vor 2,5 Jahren so eine Tour bei einem anderen Anbieter gebucht und muss sagen, es war ein sehr großer Unterschied. Während ich das letzte Mal von einem Verrückten überall durchgeheizt, rausgeworfen und wieder eingesammelt wurde, war es diesmal so, dass der Guide viele interessante Hintergrundinformationen zum Tee, dem Wald usw lieferte.

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Des Weiteren waren wir in einer größeren Gruppe unterwegs mit netten Leuten mit denen man in Kontakt kam. In unserem Landrover waren z.B. England, Frankreich, Holland und wir aus Deutschland vertreten. Das war recht lustig und die Engländerin sowie ein Niederländer schlossen sich uns nach der Tour noch für einen Trail durch den Dschungel an. Der Hostelvater hatte uns erklärt wie man gaaaaanz einfach von Brinchang zurück nach Tanah Rata laufen kann. Nur 1,5 Stunden…

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Die Realität sah leider etwas anders aus, denn vom Trail Nr. 2, der irre anstrengend war und fast nur aus Klettern bestand, mussten wir noch auf Trail Nr. 3 (und da waren wir alle schon echt platt) und dann noch auf Trail Nr. 5. Wir haben 3 Stunden gebraucht und sahen aus wie Schweine 😀
Aber es war trotzdem ein toller Ausflug, der uns viel Spaß gemacht hat. Nach einer ausgiebigen Dusche haben wir uns noch gemeinsam Curry und Bier gegönnt. 🙂

Das Paar aus den Niederlanden war mit dem Mietwagen unterwegs und hat uns freundlicherweise angeboten am nächsten Tag mitzufahren. So waren wir zu Fünft (mit dem Mädel aus England) noch auf der Erdbeerfarm Erdbeeren pflücken und in einem Teehaus in einer Teeplantage Tee trinken. Wundervoll fauler Tag nach dem anstrengendendem Vortag.

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Aber nach all den Erdbeertee, Erdbeermuffins, Erdbeermarmelade, Erdbeerkaffee, Erdbeershakes usw können wir keine Erdbeeren mehr sehen und machen uns auf den Weg nach Penang. Außerdem habe ich Muskelkater 😉

Es grüßt,
die Sylvi


   Dec 11

Es geht wieder los!

Es ist lange her, mein Sylvatical, und irgendwie war mir schon lange klar, dass es nicht dabei bleibt. Also habe ich inzwischen meine grenzenlose Reisefreude zum Beruf gemacht und in eben solchem bleibt mir auch die entsprechende Freizeit wieder einen längeren Trip zu machen.

Jede Reise ist ganz anders, so auch diese. Sie wird nicht so lang, in etwa 2,5 Monate und auch bin ich diesmal nicht alleine unterwegs. Meine Begleitung übt sich erstmals als digitaler Nomade. Ich denke, davon wird es einige interessante Erfahrungen zu berichten geben. Ebenso wird es das erste Weihnachten fernab der Heimat. Bin gespannt wie sich das anfühlt.

Der Startpunkt wird bekannt sein, es geht nach Kuala Lumpur in Malaysia. Irgendwo muss man ja anfangen und das geht doch prima an einem Ort, den man schon kennt. Und ganz ehrlich, ich habe auch nichts dagegen dem grauen kalten Deutschland zu entkommen. Brrr…

Ansonsten lautet der Plan: keinen zu haben! 🙂

Also diesmal keine Ahnung wo es uns hin verschlägt. Lassen wir uns mal überraschen. Ich habe auf jeden Fall wieder große Lust zu bloggen und freue mich, wenn ihr wieder große Lust habt über meinen Blog quasi mitzureisen.

So, nun geht die Stopferei wieder los… manche nennen es auch packen. Aber mit 50 Litern auf dem Rücken ist das eher so ein Tetris für Anfänger 😉

Es grüßt voller Vorfreude,
die Sylvi

PC110013.JPG Boleh cakap Bahasa Malaysia? Jetzt kann nichts mehr schief gehen 🙂


   Jun 03

Mit 15 kg einmal um die Welt: eine Reise in Zahlen

Und nun der vorerst letzte Blogeintrag. Was mir alles durch den Kopf geht oder wie ich mich fühle, würde definitiv den Rahmen sprengen hier aufzuschreiben. Darum biete ich für diejenigen an, die es interessiert: Schreibt mir einfach eine Mail und ich erkläre es dann gerne bei einer Tasse Chai oder Matcha-Tee. Ebenso sind all diejenigen, die ebenfalls gerne solch eine Reise machen möchten, angesprochen sich zu melden. Ich teile gerne 🙂

Zum Schluss des Sylvaticals möchte ich mal meine Reise in Zahlen ausdrücken. Die sagen mehr als viele Worte. Also hier meine Statistik:

Reisedauer: knapp 5 Monate, ca. 138 Tage
Durchschnittliches Gewicht Rucksack: 15 kg
Durchschnittliches Gewicht Daypack: gefühlt schwerer als das Backpack 😉
Zurück gelegte Strecke per Flugzeug: ca. 49.931 km (Airplane travel is nature’s way of making you look like your passport photo)
Macht in Stunden: ca. 67 Std.
Zurück gelegte Strecke per Bus: ca. 4.689 km
Davon mit Soyasauce: 3.224 km
Anzahl gemachter Fotos: 2.755 Stück
Krankheitstage: 2 Tage (1. Sonnenstich Queenstown, NZ; 2. Dehydriert Penang, Malaysia)
Anzahl gewechselter Zeitzonen: 11x (aber nur 4x mit Jetlag)
Anzahl verschiedener Betten, in denen ich geschlafen habe: 29 Stück
Anzahl Tage, an denen ich keine Lust hatte morgens aufzustehen: KEINE!
Verschleißteile: 3 T-Shirts, 2 Sonnenbrillen, 4 Socken, 1 Jeans (am vorletzten Tag im Taxi in Anchorage mitten im Schritt gerissen)
Gesammelte Stempel im Reisepass: 11 Stück
Schöne Augenblicke: nicht zählbar
Unschöne Augenblicke: nicht erwähnenswert

Thema Nr.1: Was hast du alles in deinem Rucksack?
Soundtrack: Into the wild von Eddie Vedder
Größter Kulturschock: Deutschland

Und damit verabschiede ich mich an dieser Stelle, aber wer weiß,… 🙂
Zum Schluss gibt es noch ein paar Impressionen quer durch jedes Land und es gibt nun auch eine Galerie (oben, neben “home”) in der ich eine Auswahl von Bildern eingestellt habe, die nach Belieben angesehen werden können. Das Passwort wird auf Anfrage verschickt. Viel Spaß damit 🙂

Good bye, Selamat tinggal, Auf Wiedersehen!
Es grüßt,
die Sylvi

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Das war im Rucksack
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Mein Lieblingsplatz in Queenstown
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Ich habe viele neue Freunde gefunden…
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… und das dicke Schaf auch!
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Hier habe ich mich im Bild versteckt (die kleine Ameise auf dem Felsen)
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Und hier war ich ziemlich sauer und kochte innerlich
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Das war der Hit: ein Baumarkt in Georgetown
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Durch den Zaun… Schuhe, Schuhe, Schuhe vor einer Moschee zur Gebetsstunde
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Einige Tage später präsentierte ich schon dicke Bäume auf Vancouver Island…
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… fand neben dicken Bäumen dicke Keulen…
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… und bestieg Felsen (Making-of zu Roadtrip)
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Posing am “best place on earth”
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Zum Schluss relaxte ich noch etwas am coolen Pool


   May 26

Alaska, Teil 2: A new you in 7 days!

Nächster Halt: Juneau, die Hauptstadt Alaskas. Ein beschauliches und abgeschiedenes Nest mit 32.000 Einwohnern, welche nur per Schiff oder Flugzeug ihre Stadt verlassen können, denn es führt keine Straße nach Juneau und somit eben auch keine raus!

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Auswegloses Juneau

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Kleines Schiffchen, perfekt ins Stadtbild eingefügt

Anfangs gab es leider jede Menge liquid sunshine, also wärmten und trockneten wir uns in einer Kneipe im Western-style, und dann kam tatsächlich die echte Sonne und wir beschlossenen einen Shuttle zum Gletscher zu nehmen. Und was soll ich sagen?! Das war ja soooo schön. Da lasse ich lieber die Bilder sprechen. Dort trafen wir auch auf einen neuen lustigen Gesellen, den wir noch nicht kannten: Gestatten, das Porcupine! Ein Stachelschwein, wie niedlich! Völlig unschüchtern schlich es seinen Weg entlang eines Baumes. Etwas später sahen wir ein zweites auf einem Baum sitzen und eine Mahlzeit zu sich nehmen.

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Mendenhall Glacier

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Lieblingsfoto

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Seufz

Und dann kamen wir auch schon an unseren letzten Halt Skagway. Die kleine Stadt ist aber echt mal ein Highlight. Völlig im Wildwest Stil mit kleinen Häusern, die sich hinter großen Fassaden verstecken. Echt süß. Spontan buchten wir eine Tour zum Summit, und überquerten damit die Grenze zu Kanada. Innerhalb von zwei Stunden von USA nach Kanada und wieder zurück, schon witzig. 😉 Es gab viiieeeel Schnee zu sehen (oder auch nicht, weil man kaum was sehen konnte ohne blind zu werden), wunderschöne Täler, eine historische Bahnstrecke und wieder ein Porcupine 😉

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Gestatten, Porcupine!

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Einmal nach Kanada und wieder zurück!

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Süß!

Der letzte Cruisetag war ein Cruisetag, aber mit Highlight. Gleich früh morgens fuhren wir in eine kleine Bucht (mit dem riesen Schiff) und waren ganz nah am Hubbard Glacier. Das hat einem gleich mal den Atem stocken lassen (auch besser bei der Kälte, die sich inzwischen eingeschlichen hatte). Immer wieder fielen haushohe Eisbrocken ins Meer, immer wieder hörte man diese Donnergeräusche wie bei einem Gewitter. Das war ein faszinierendes Spektakel. Dann gab es noch ein geschmeidiges Wendemanöver in der kleinen Bucht, aber irgendwie muss man ja wieder rauskommen.

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Ziel erreicht: blaues Eis gesehen!

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Gletscher-Action

Inzwischen waren die Tage auch für Innen-Kabinen-Bewohner deutlich länger und ich war abends kaum noch müde, weil es um 23 Uhr immer noch hell war und die Sonne gähnend langsam (aber wunderschön) unterging. Wenigstens blieb uns der Sonnenaufgang um 04:25 Uhr erspart.

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Eisberg voraus!

Tja, und dann gab es einen Gammeltag, der erschreckend schnell vorbei ging, trotz dem man irgendwie nix tat. Wo sind überhaupt die 7 Tage geblieben?
Am Tag 8 mussten wir dann relativ früh (immerhin hatten wir das große Los gezogen als fast Letzte vom Schiff zu müssen) von Bord und einen lieben langen Tag in Seward verbringen. Ja, leider ist Seward nicht wirklich groß und aufregend. Und zu allem Überfluss war es auch furchtbar kalt. Aber nach ein paar Monaten Reisen ist man lange Wartezeiten gewohnt und kriegt auch lange Stunden gut rum. Zum Beispiel besucht man den hiesigen Supermarkt und lässt sich den Einkauf von einem Typen mit Hakenhand einpacken. Und es gibt sie also doch, die Typen mit Hakenhand! Argh! Wie im Gruselfilm, nur lustigerweise hatte ich eher den Gedanken, ob er mir die Tüte nun auf dem Haken anreicht, hm. Tat er aber nicht 😉

Dann ging es Abends mit dem Alaska Railway Zug nach Anchorage. Diese Fahrt stellte sich noch mal als Highlight aller Highlights heraus. Die Strecke ist wirklich wunderschön und es gab einen Schwarzbären, ein paar Elche, unser bekanntes Stachelschwein und Weißkopfadler zu sehen. Da der Zug eher Schleichgeschwindigkeit fuhr, konnte man auch ein paar sehr schöne Fotos machen.

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Mitte Mai durch den Schnee = abstrakt!

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In den Sonnenuntergang reiten

Anchorage erreichten wir um ca. 23:20 Uhr, immer noch hell. Der Sonnenuntergang dauerte inzwischen schon fast 2 Stunden. Aber diese ausnahmsweise mal große Stadt hat im Mittsommer auch den längsten Tag mit schlappen 22 Stunden Tageslicht. Ich persönlich fand es eher schwierig diese Tatsache mit gesundem Schlaf zu verbinden, aber cool war es trotzdem irgendwie. Ansonsten machte Anchorage nicht den spannensten Eindruck, eher viel zu typisch amerikanisch.

Fazit: Alaska ist so faszinierend, wunderschön und spannend, dass ich unbedingt wieder kommen muss! Also dieses Land muss ich mir einfach noch mal genauer ansehen.

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Drama kurz vor Mitternacht

Mit nur schlappen 2,5 Stunden Verspätung erreichte ich dann spät Abends Vancouver. Immer wieder schön an Orte zu kommen, die man schon kennt. Von dem Gefühl nach Hause zu kommen mal abgesehen, macht es auch einiges einfacher nach einer langen anstrengenden Anreise. Und es war nett gleich in der Skytrain Smalltalk zu halten. Kanadier sind eben einfach sooooo nett.

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Alaska von oben
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Kanada von oben

Wehmütig sah ich meinem letzten Tag entgegen und traf noch mal eine liebes bekanntes Gesicht aus Vancouver: Die Dame, die ich in Tofino kennenlernte. Leider zeigte Vancouver sich ganz typisch regnerisch, also eher als Raincouver. Ich könnte auch sagen: der Himmel hat geweint, weil ich gehen musste *hust 😉
Also verbrachten wir den lieben langen Nachmittag im Café bei Matcha-Tee Latte (ja, ich bin verrückt geworden nach diesem fies grünem Zeug) und unverschämten kanadischen Süßigkeiten (was können die das auch so gut?!).

Ich hasse Abschiede! Aber immerhin durfte ich kurz vor meinem Abflug noch einmal typisch kanadische Freundlichkeit erleben, als die Verkäuferin im Tim Hortons mir einfach die restlichen Timbits (Mini-Berliner) schenkte, weil ich nicht mehr genug Kleingeld hatte.

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Yummy!

Und so gehen einfach mal 5 Monate ins Land und ein kleines Abenteuer zu Ende. Aber so schnell werdet ihr mich nicht los. Einen hab ich noch 😉

Frohe Pfingsten!
Es grüßt, die Sylvi