Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   May 11

Roadtrip: Rocky Mountains für Kurzentschlossene

Ich mag es Pläne zu schmieden, die sich am Ende auch noch so gut in die Tat umsetzen lassen. Und ich mag es “on the road” zu sein.
Aber eines nach dem Anderen.

Erstmal war ich ja noch in Nelson und habe ein wenig Hippie Flair auf mich wirken lassen. Nelson ist wirklich schön und gefällt mir von allen Städten, die ich nun in Kanada gesehen habe, mit am Besten. Es ist so grün, grün, grün; in jeglicher Hinsicht 😉

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Wunderschönes grünes Nelson

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Alternative Stromleitungen

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Orange Bridge mit Blick auf Nelson

Sonntags hatte ich bei warmen Sonnenschein einen Ausflug auf die andere Seite der Orange Bridge gemacht und Montags nahm ich einen Bus nach Balfour. Das ist eine ca. 40 minütige Fahrt und geht zu einer kostenlosen Fähre. Jahaa, hier ist mal was kostenlos! Gleich notieren!
Die Fährüberfahrt nach Kootenay Bay dauert ca. 35 Minuten und ist einfach traumhaft schön. Mein Plan war auf der Seite zum Pilot Bay Provincial Park zu laufen, aber es stellte sich heraus, dass es Erstens ganz schön weit ist (und ich hatte nur ein kurzes Zeitfenster, weil der Bus so unflexibel fährt) und ich Zweitens ganz alleine war. Weit und breit keine Menschenseele, was ich ja eigentlich extrem gut finde. Aber nachdem ich mich schon über ein paar Hirsche, die plötzlich vor mir mitten auf dem Weg standen, erschrak, fühlte ich mich irgendwie gar nicht mehr so wohl. Es ist ja gerade bekanntermaßen die Zeit, in der die Bären aus ihrem Winterschlaf erwachen und auf Nahrungssuche gehen. Und Bären-Mamas haben Bären-Kinder. Ich möchte nicht auf dem Ernährungsplan eines Bären stehen oder so aus Spaß gejagt werden. Immerhin reden wir hier nicht nur von süßen Braun- und Schwarzbären, die überwiegend Vegetarier sind, sondern auch von Grizzlies. Die sind ja noch respekteinflößender…brr…
Ich kam mir also blöde vor laut pfeifend, klatschend und Selbstgespräche führend, durch den Wald zu laufen und drehte wieder um.

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Retro-Fähre

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Blick von der Fähre

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Wer hat sich mehr erschreckt? Die Hirsche oder ich?

Nelson selbst hat auch viele schöne Gelegenheiten zu laufen und schöne Aussichten zu genießen. Leider hat Nelson Abends kein einziges Café mehr, dass noch geöffnet hat und auch das Kino ist geschlossen. Für das Kino gab es wenigstens noch eine Bürgerinitiative, bei der ich auch gleich mitmachte, immerhin fehlt dieser Stadt ein Kino!

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In einer kleinen Stadt kann auch ganz viel los sein

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Und es gibt Kirchen zu vermieten

So, nun zu meinem Plan noch kurzfristig und möglichst kostengünstig die Rockies zu sehen. Ich gab eine Anzeige bei “Share-a-ride” auf und tatsächlich meldete sich jemand. Wow, hatte ich ein Glück! Es hatte sich also gelohnt noch einen weiteren Tag auszuharren und mal abzuwarten. Also bin ich Dienstag mit einer echten Nelson-Bewohnerin nach Calgary gefahren.
Und was soll ich sagen?! Nicht nur, dass es mich nur die Hälfte der Zeit gekostet hat, sondern es war natürlich auch wesentlich günstiger für mich als mit dem Bus zu fahren und weit aus komfortabler. Obendrauf gab es noch eine riesen Portion Spaß. Wir haben die ganzen 6-7 Stunden komplett durch gequatscht, ohne Punkt und Komma. Und zwischendurch gab es sogar kleine Fotopausen für mich. Großartig! Wir sahen Ziegen und einen Kojoten, wie süß! Die Fahrt fühlte sich wie ein kleines Abenteuer an, so “on the road”. Das es landschaftlich der Kracher war, bleibt ja schon überflüssig zu erwähnen.

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On the road! Yeah!

Und so kam ich nach Calgary. Es war richtig sommerlich warm. Ich sah nicht viel von der Stadt, hatte aber auch nicht das Gefühl viel zu verpassen. Im Hostel traf ich auf ein bekanntes Gesicht aus Nelson (jaaa…. immer dieselben Gesichter in diesem großen Land) 😉
Ich kann euch da Geschichten erzählen…

Ich hatte eine kurze Nacht und schnappte mir gleich am nächsten Morgen den ersten Bus über Banff, Lake Louis, Revelstoke und Hope nach Vancouver.
Sind ja “nur” 15 Stunden Fahrt mit dem Bus, aber dafür ganz viel R O C K I E S!
So, nun ist alles gut. Ich bin zufrieden. Zufrieden und nachhaltig beeindruckt von den Rocky Mountains. Wow! Ach und wieder sah ich einen Kojoten (die sind ja zu putzig) und diesmal sogar Elche. Obwohl ich sehr müde war, bin ich diesmal ausnahmsweise nicht eingeschlafen. So sehr hat mich die Aussicht gefesselt. Ich habe alles richtig gemacht 🙂
Und nachdem ich mich so lange fragte: “Wo ist denn nun eigentlich dieses Kanada?” Kann ich jetzt endlich sagen: “Ich habe es nach langer Suche nun doch endlich gefunden.” Ein gutes Gefühl 🙂

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Rockiiiieeeeessss!!

Zurück zur Base Vancouver! Yieha! Hier war ich schon bereits verabredet mit meiner Cruise-Begleitung (klingt komisch, so wie zwei alte Omi’s, haha) für einen Ausflug in den Capilano Park nahe Vancouver City.
Hier gibt es die berühmte Suspension Bridge und den Cliffwalk durch einen sehr alten Wald. Es gab riesen Bäume zu bestauen, die man vor allem auch mal von oben sehen konnte, da Hängebrücken zwischen den Baumspitzen befestigt sind. Cool gemacht, echt! Und da wir fleißig Stempel gesammelt haben, gab es noch ein “I made it” Zertifikat mit Congratulations-Handschlag. Das war wie früher in der Schule 🙂

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Zurück in Vancouver: keine Angst mehr vor Bären

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Cliffwalk

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Suspension Bridge

Tja, und so schnell vergeht die Zeit und schon gehts aufs Schiff. Meine quasi Abschlussfahrt nach Alaska. Ich freue mich wie verrückt auf die Tour und darauf wie gleich zwei Backpacker in der Masse der “typischen Kreuzfahrtreisenden” beim Checkin aussehen werden.

Und die Tour sieht folgendermaßen aus:
1. Tag Abfahrt Vancouver
2. Tag Cruising Inside Passage
3. Tag Ketchikan, Alaska (Landgang)
4. Tag Icy Strait Point, Alaska (Landgang)
5. Tag Juneau, Alaska (Landgang)
6. Tag Skagway, Alaska (Landgang)
7. Tag Hubbard Glacier (Cruising)
8. Tag Ankunft in Seward, Alaska
Weiterfahrt mit dem “Alaska Railway” Zug nach Anchorage

Leider habe ich nur eine Nacht in Anchorage und muss Samstag Nachmittag nach Vancouver fliegen um meinen Flieger nach Deutschland zu erwischen.

Natürlich werde ich noch von dem Cruise berichten, er ist ja schließlich etwas besonderes für mich. Mit Alaska kam schließlich der große Traum 🙂

Es grüßt,
die Sylvi

PS: es heißt nun Abschied nehmen von meinem treuen Begleiter! 3.224 km ist er mit mir gereist und hat mir jedes fade Instant-Essen so viel schmackhafter gemacht. Ruhe in Frieden, liebe Sojasauce.
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3 Comments

  1. Inga says:

    Ach was tolle Bilder… Ich finde es toll was du so alles erlebst. Ich hoffe dein letzter Tripp wird genauso spannend wie bisher. Ich freue mich aber auch wenn du bald wieder in Deutschland bist. Drück dich ganz fest 🙂

  2. Stephan says:

    …dann mal noch alles Gute für Deine weitere Reise und auch einen guten Rückweg nach D.
    Hier erwartet Dich Neues von And One ;o)

    Pass auf Dich auf,
    liebe Grüße,
    Stephan

  3. Antje says:

    Meine Liebe,

    wie ich lese, bist du jetzt auf dem Rückweg? Ich hoffe, dass du gut hier ankommst und dich gut wieder einlebst…und nächste Woche…da war doch was…äh, ja Pfingsten ward fiert. Bist du wirklich dabei? Das wäre sooooo toll. Ich hoffe, es geht dir gut. Ich denk an dich!!!

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