Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Mar 25

Lazy Langkawi

Und schon wieder Sonntag (war doch gerade erst gestern!?) und wieder eine weiße Seite vor mir, die ich wahrscheinlich wieder schneller füllen werde, als ich jedesmal anfangs denke. Wenn man sich erstmal wohl fühlt, rast die Zeit nur noch. Und endlich nach 2,5 Monaten fange ich mal an mich zu entspannen.

Ich war gerade auf Langkawi angekommen, in dem gammeligen Hostel,… da waren wir stehen geblieben. Ich bin dann nach zwei Nächten umgezogen. Ja, ich habe zwei Nächte durch gehalten und die zweite Nacht war echt ätzend! So ein paar Vollfreaks meinten morgens zwischen 4-5 Uhr volltrunken Remmydemmy machen zu können, ließen die Türen auf, marschierten mit was-weiß-ich wie vielen Leuten ein und aus, laber-rababer… Naja, die Rache kam wenige Stunden später. Nach dem ich geduscht hatte, machte die Dusche den Abgang: Rohrbruch! Also Remmydemmy während unsere Schnapsnasen ihren Rausch ausschlafen wollten 🙂

Ich zog dann ein paar Meter weiter in ein netteres Ambiente und mein erstes gemischtes 20 Bett Dorm! Und man wird es mir nicht glauben, ich habe dort seit Wochen mal wieder so richtig gut geschlafen, ohne ständig wach zu werden zwischendurch, ich habe genau zwei mal so gut wie schon ewig lange nicht mehr durchgeschlafen! Mit 19 fremden Menschen zusammen in einem Zimmer!
Ich wurde nur durch ein kleines, schwarzes, kuscheliges und verspieltes Kätzchen geweckt, das es extrem witzig fand jeden Morgen von Bett zu Bett zu springen, genauer gesagt, von Moskitonetz zu Moskitonetz.
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Um mir dann noch etwas Ruhe zu gönnen, zog ich dann nochmal um, zu einem anderen Strandabschnitt an dem es dann sehr viel ruhiger ist. Dort zog ich dann in das Guesthouse, das so bekannt war: Ach, das mit den drei Rottweilern! Ja, hier spazierten drei Rottweiler herum, die nachts schön Alarm schlugen, wenn sich jemand Fremdes zu nah heran traute. Eigentlich ganz beruhigend zu wissen, aber wenn einer von diesen etwas groß geratenen Hündchen dann ausgerechnet vor der Eingangstür lag, war mir dann doch etwas mulmig. Über so einen Rottweiler drüber steigen macht man ja auch nicht alle Tage 😉
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Also jetzt mal echt lazy (aber ehrlich, solche Augenblicke alleine zu genießen muss man auch erstmal lernen)
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Ok, ich gebs zu, ist nur ein Neidisch-macher! Leute, packt eure Koffer!

Aber ich habe nicht nur lazy am Strand gelegen… Neeiiin, denn auch auf Langkawi gibt es was zu sehen. Die Insel ist wirklich super schön, mit viel Regenwald und Bergen und einem Geoforestpark und der steilsten Seilbahn der Welt, die zu einer Wahnsinns-Aussichtsbrücke führt.
Der Ausflug zum Geoforest war ein Schnäppchen, denn ich wurde von anderen Reisenden im Hostel angesprochen, ob ich Lust hätte mitzukommen, denn je mehr Leute desto billiger. Also waren wir dann am Ende insgesamt 10 Leute. Wir ließen uns dann ganz geschmeidig mit einem Boot über die traumhaften Wasserstraßen fahren und sahen eine Fledermaushöhle, eine Fischfarm, merkwürdige Gesteinsformen und Seeadler. Die Bedienung aus dem Hostel hat noch kostenlosen Guide gespielt… was für ein lazy Nachmittag!
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Lustige Krabbe hinter der Fledermaushöhle

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Sogenannter Red Indian

Die Brücke war da schon abenteuerlicher! Den Ausflug habe ich alleine unternommen, mit einem persönlichen Taxifahrer, der stundenlang extra nur auf mich gewartet hat. Was für ein Service 🙂
Ich realisierte vorher nicht was steilste Seilbahn der Welt bedeutet und musste dann doch ein mal schlucken, als wir auf halber Strecke an diesen Punkt kamen. Aber Faszination siegt! Und als ich dann oben die Brücke erblickte, war ich eh Feuer und Flamme. Ich lasse die Bilder sprechen!
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Aber eine Woche Strandurlaub ist genug! Ich muss zurück ins Leben, nach Penang! Also Fähre geschnappt und Samstag Abend endlich wieder in der Love Lane in Georgetown angekommen 🙂
Leider war mein schönes Hostel vom letzten Mal nicht mehr frei, also nahm ich das direkt nebendran und es ist auch sehr schön. Jedes Bett ist in die Wand reingebaut wie eine kleine Höhle und hat einen eigenen Spiegel, Leselampe, Steckdose und einen dicken Vorhang. Also richtig kuschelig und endlich mal etwas Privatsphäre. Hier bleibe ich!

An meinem ersten Abend hatte ich schon eine Begegnung der dritten Art. Ein Typ fragt mich nach einem Moneychanger,… Keine Ahnung?! Geh zum ATM. Dann findet er einen und kommt später hinter mir her um sich zu bedanken. Nett, denke ich. Dann fragt er, ob wir zusammen einen Kaffee trinken wollen. Ich denke, prima ein Einheimischer zum Reden und du kannst Englisch üben. Dann rennt er die komplette Straße runter an 1000 Café’s vorbei und ich frage warum er nicht stehenbleibt. Er will in ein chinesisches Café. Ah ja! Also chinesisches Café gefunden, sein Handy klingelt, Typ weg. Hm, ich bestelle den hier üblichen Milchtee mit mehr Zucker als Tee, … trinke in Ruhe aus, … bezahle, … stehe auf, … Typ kommt, entschuldigt sich bla bla… ich sag: Tschüss! Natürlich freundlich (obwohl er so unhöflich war).
Soooo, ich dachte also in meiner üblich naiven Art, der wäre nur komisch… Hatte ich doch heute Abend schon wieder so einen Heini an der Backe kleben. Wollte den Weg wissen, dann mit mir essen gehen, ich sagte diesmal sofort: Nein, danke! Natürlich wieder freundlich 🙂
Wo kommen die denn plötzlich her? Ich bin ehrlich überrascht, denn so lange ich hier schon unterwegs bin habe ich sowas noch nicht erlebt. Normalerweise sagen die Typen nur Hallo und dann ist gut. Normalerweise helfen sie einem ohne irgendwelche Hintergedanken, wollen immer nur ein paar harmlose Worte wechseln und dann ist gut.

Aber ansonsten bin ich glücklich wieder in Penang zu sein und war auch schon gleich unterwegs. Es ist so einfach hier mit dem Bus über die ganze Insel zu fahren und so günstig. Und erwähnte ich bereits, dass Georgetown für den Innenstadtbereich einen kostenlosen Shuttlebus hat? Das nenne ich mal fortschrittlich!
Jedenfalls sind die Busfahrer auch immer sehr bemüht um ihre Touristen. Man sagt einfach wo man hin will, sie nicken, ob man im richtigen oder falschen Bus ist, und dann sagen sie: tell you, tell you. Was so viel bedeutet wie: ich sage dir, wenn du aussteigen musst. Dann wird man an der richtigen Haltestelle rausgeworfen und bekommt manchmal sogar noch ein: “be careful, when you cross the street” mit auf den Weg. Und so erreichte ich heute den berühmten Schlangen-Tempel. Ja, dort leben echte Schlangen, und zwar echt giftige! Aber sie haben angeblich noch nie jemanden gebissen. Der Tempel wurde 1850 zu Ehren von dem buddhistischen Heiligen Chor Soo Kon gebaut. Dieser Mönch hatte heilende Kräfte und war Beschützer von Schlangen. Eine Legende sagt, dass die Schlangen nach Fertigstellung des Tempels dort eingezogen sind und seit dem eben dort leben. Das einzig gefährliche ist wohl, dass es Touristen gibt, die denken, es handelt sich um unechte Schlangen. Sie sehen aber auch wie Plastik aus 😉 aber ich habe gesehen, wie sie sich bewegen. Das war echt spannend!
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It may be the last kiss
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Nicht nur Schlangen, auch gigantische Hummeln sah ich (3x so groß wie unsere)

Und in Little India platzte ich gleich in einen lustigen Straßentumult. Ein älterer Mann in Uniform (Polizei?) tanzte zu der sehr lauten Musik aus dem Musikgeschäft und die Jugendlichen feuerten ihn ebenso laut an und jubelten. Alle Leute blieben stehen und guckten. Das war ein Spaß! Überhaupt mag ich das Viertel so gern, weil es so spannend riecht… Nach Räucherstäbchen und Seife, nach Tandoori und Gewürzen, nach Daal … jeder Schritt ein anderer Duft… Dann die wunderschönen Saris in den Schaufenstern und der ganze goldene Schmuck… Die laute Musik und die Hawkers, die Köstlichkeiten zaubern… Hier fühlt man sich wirklich wie in einer ganz anderen Welt 🙂
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Auschnitt eines noblen alten Herrenhauses hinter Little India
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Gleiches Haus, anderer Eindruck

Ich traute mich übrigens auch noch mal zum “Foodcourt des Grauens”. Den taufte ich so, weil ich bei meinem ersten Besuch dort, damals in Begleitung des netten Mädels aus DE, schlichtweg mit der Essensauswahl überfordert war! Da vergeht einem schon der Hunger, wenn es a) 1000 verschiedene Essensbuden gibt und man b) von 999 Gerichten nicht mal weiß was es ist. Heute war ich mehr oder weniger erfolgreich 😉

So, dann mache ich es mir mal in meiner kleinen Koje gemütlich.
Es grüßt, die Sylvi

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One Comment

  1. nis says:

    die krabbe ist wirklich ganz groß!!

    viele liebe frühlingsgrüße aus der heimat*

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