Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Mar 19

Gekommen um zu bleiben; eine zauberhafte Woche.

Und schon wieder eine Woche rum?! Kaum zu glauben wie die Zeit rast. Aber ich bin ja auch endlich angekommen. Nach einigen gemischten Gefühlen hat es mich nun endlich gepackt, das Malaysia-Fieber. Und zwar in Penang, oder eher auf Penang, ist ja eine Insel. Die Fahrt von den Cameron Highlands nach Penang war mal wieder abenteuerlich. Nachdem ich diesmal zwar sofort den richtigen Bus erwischte, stellte ich schon nach kurzer Zeit fest, dass billig nicht immer gut ist oder wie viel “deutsch” wirklich in mir steckt.
Bus-Fazit: was du am Ticket sparst, verlierst du an Nerven oder “wie deutsch bist du wirklich”.
Aber von Anfang an:

Es fing damit an, dass sich die Klappe nicht schließen ließ, ausgerechnet die Klappe hinter der mein Rucksack verstaut war. Nachdem der Bus eigentlich um 8 Uhr losfahren sollte, fummelte man um halb 9 immer noch an dieser blöden Klappe herum. Ich wurde etwas nervös, stieg aus und wollte meinen Rucksack woanders unterbringen, aber man winkte mich nur ab, man hätte ja alles im Griff. Ahja, sieht verdammt danach aus. Neben mir machte es sich ein junger Argentinier gemütlich, der mich auch nur verständnislos ansah, wird schon alles gut gehen. Nachdem sich daraus ein wirklich interessantes und auch lustiges Gespräch (er war Fan der gleichen alten Horrorfilme wie ich) war dann auch erstmal alles vergessen. Leider stieg der nette Argentinier auf halber Strecke schon aus und den Rest der Fahrt kochte ich dann alleine in meiner Nervösität, da man es nun furchtbar wichtig fand alle halbe Stunde irgendwo in der Pampa anzuhalten, um eine 10 Minuten Klopause anzukündigen, um dann erst nach 40 Minuten weiter zu fahren. In irgendeiner dieser Pausen kam von irgendwoher irgendein Typ um mitzuteilen, dass ausgerechnet heute der Bus leider nicht zum neuen Busterminal Georgetown fahren würde, sondern nach Butterworth. Aaarrrggghhhh!!!!! Watt iss Butterworth? Take ferry, war die Antwort. Na prima! Also eine Fähre nehmen…hm…naja, wird schon irgendwie, wir sind ja flexibel.
Die restliche Fahrt spielte man dann nur noch das lustige Spiel einfach irgendwo anzuhalten und ganz laut zu rufen: change bus! Während dann alle Leute hektisch aufsprangen, stellte sich dann heraus, dass man einfach keinen Bus zu wechseln hat.
Die auf dem Ticket angekündigte Klimaanlage bestand daraus, dass der Busfahrer während der Fahrt die Tür vorne aufmachte und ein Passagier musste sich auf eine Klappe im Boden stellen, weil sie bei jedem Hubbel aufsprang und drohte irgendwelche Rucksäcke auf die Fahrbahn zu befördern. Wie dem auch sei, für eine Fahrt von normalerweise 4 Stunden haben wir 6 Stunden gebraucht und daran, dass ich wohl die einzig nervöse Person war, die innerlich kochte, musste ich feststellen, dass ich nach 2 Monaten Reisen immer noch zu unentspannt bin oder eben zu deutsch. Gott sei dank, stellte sich dann wenigstens heraus, dass es für mich wesentlich besser war in Butterworth rausgelassen zu werden, dort für einen Cent-Betrag die Fähre zu nehmen und dann in nur wenigen Fußminuten zum Hostel zu kommen. Jipiee, alles wieder gut. Allein, weil das Hostel der absolute Hammer ist! So schön und so sauber, mit Bad auf dem Balkon und altem Holzfußboden…für einen schlappen Preis.

Am gleichen Abend lernte ich meine Zimmergenossinnen kennen, darunter eine Deutsche. Endlich auch mal jemand, der alleine reist. Ich bin ehrlich überrascht wie wenig Mädels alleine reisen. Ich dachte wirklich, es wären mehr. So hatte ich nun für die nächsten Tage eine sehr nette Begleitung und das machte doch einiges schöner, als immer nur alleine zu sein. Und wir entschieden sogar noch jeweils einen Tag zu verlängern, denn auf Penang gibt es so viel zu sehen! Insgesamt war ich nun von Montag bis Samstag dort und habe noch nicht alles gesehen. Darum überlege ich auf dem Rückweg noch mal für 2 Tage halt zu machen.
20120318-144324.jpg
Wanderweg im kleinsten Nationalpark der Welt
20120318-143936.jpg
Bitte keine Experimente mehr: Bohnen im Früchte-Eisbecher?!

Was mich am Meisten fasziniert ist die Tatsache wie viele verschiedene Religionen friedlich auf einem Fleck zusammen leben (geht doch!). In Penang ist es nicht ungewöhnlich, wenn man durch die Straßen geht und erst einen Hindu-Tempel sieht, dann eine Moschee, dann eine Kirche und dann einen chinesischen Tempel. Und es ist so spannend die Menschen zu beobachten wie hilfsbereit und sozial sie untereinander sind. Es ist ein interessantes Gefühl durch die Straßen zu laufen und erst den Muezzin auf arabisch zum Gebet rufen zu hören (wird überall durch Lautsprecher übertragen) und ein paar Meter weiter hört man den original chinesischen Gesang live aus dem China-Theater (was für unsere Ohren ja immer etwas schief klingt). Ich muss sagen, dass Penang sich für mich bisher am Meisten exotisch angefühlt hat und ich habe mich von Anfang an sehr wohl dort gefühlt (vom ganzen Essen mal angesehen, Hamma!) Die Menschen sind sehr nett und von gigantischen Tempeln bis zum Nationalpark gibt es so viel zu erleben. Ich weiß nicht, ob die Fotos das annähernd widerspiegeln. Ich habe einfach mein besonderes Penang-Gefühl in mir drin! Auch wenn wir nach einem Moschee Besuch gerade so dem Versuch entkommen konnten uns davon überzeugen zu lassen wie toll der Islam ist. Oder ich beim Zimtpfannkuchen mit Vanille-Eis von Bruder Mark heim gesucht wurde. Bruder Mark ist ein buddistischer Mönch aus Amerika, der um die ganze Welt reist um zu predigen. War schon spannend was er so erzählte, ich verstand nur die Hälfte leider nicht 🙁
20120318-144245.jpg
Riesenbuddha des größten chinesischen Tempel Malaysias
20120318-144137.jpg
Tempel der 1000 Buddhas
20120318-144222.jpg
Tropischer Eiswürfeltransport
20120318-143922.jpg
Endlich angekommen! Es geht mir gut 🙂

So sehr es mir gefiel, sagte mein Gefühl es ist nun an der Zeit weiter zu ziehen und ich schnappte mir die nächste Fähre um nach Langkawi überzusetzen. Langkawi ist eine hübsche Insel direkt an der Grenze zu Thailand. Hier möchte ich nun ein paar Tage einfach mal gar nichts tun und nur am Strand liegen 🙂 Und hier zeigte sich schon bei der Ankunft wie praktisch das Backpacker Leben sein kann, als mich zwei nette Herren kostenlos vom Terminal mit nach Cenang nahmen. Auch wenn Langkawi zu zwei Dritteln aus Regenwald besteht, was sicher spannend ist, aber aufgrund der wirklich extremen Hitze kann ich auch gar nichts hier tun, selbst wenn ich wollte. Mir läuft ständig die Suppe, auch wenn ich liege und mich nicht bewege (liebe Inga, erinnerst du dich an unseren Türkei Urlaub? Und hier gibt es keine Klimaanlagen) Und ich muss erstmal ein nettes Hostel finden, denn im Augenblick habe ich die 3,50 EUR lowbudget Unterkunft, die mir für die ersten 2 Nächte reicht, aber außer einer interessanten Erfahrung nicht so wirklich viel bringt (alleine im 8-Bett Dorm mit Ameisen auf dem Klo und im Bett, nein danke!) Aber muss man auch mal erlebt haben und beim Schlendern durch die Nachbarschaft sieht man so das ein oder andere und so hoffe ich morgen schon umziehen zu können!
Erstes Langkawi Fazit: trotz konsequenten Schatten und LSF 50 Sonnenbrand am ersten Tag! 🙁
20120318-144201.jpg
Schwitzen mit Sack und Pack morgens um 8
20120318-143949.jpg
Nach dem Schwitzen mit Sack und Pack, der erste Drink am Strand
Es grüßt, die Sylvi

You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

6 Comments

  1. sigrid says:

    wie spannend liest sich dein bericht von dieser kleinen ‘zauberinsel’ penang. lass es dir einfach gut gehen liebe sylvia und vertraue ins leben.

    loslassen ist z.zt. in allen bereichen angesagt – sogar in deutschland 😉
    besonders gefällt mir das foto, wo du im ‘fenster’ sitzt, es hat etwas meditatives. du siehst gut und sehr entspannt aus.

    alles liebe wünscht dir
    sigrid

  2. Sarah says:

    Ich lese deine Berichte jede Woche immer gerne – das hört sich alles so spannend an! Es freut mich, dass es dir gut geht und ich kann Sigrid nur beistimmen: du siehst toll aus 🙂
    Lass es dir weiterhin gut gehen und erleb noch ganz viel Spannendes, das ich dann lesen kann

    🙂

    Liebe Grüße,
    Sarah

    P.S. in Deutschland läuft auch soweit alles prima. Kann mich nicht beklagen!

  3. Schwester D says:

    …endlich mal Farbe IM Gesicht!!! Steht Dir.
    Aber natürlich sind die Eindrücke auch beeindruckend.
    Und am Strand liegen würde ich jetzt auch gerne, egal bei welchen Temperaturen über 0.
    Paß weiterhin auf Dich auf kleine Schwester!

  4. Antje says:

    Hey, meine liebe Sylvie!

    Toll, toll, toll, kann ich da nur sagen! Es macht mir jedes Mal Freude, von dir zu lesen. Ich bewundere immer noch deinen Mut, das alles ganz alleine durchzuziehen. Aber man sieht ja, du wirst belohnt und kannst so viel Neues kennenlernen! Das freut mich sehr für dich und ich wünsche dir noch eine tolle Zeit. Achso, wollt dir noch erzählen: am Wochenende habe ich mit deiner Ma und deinem Pa und Andy Schnaps bei Gisela getrunken. Deine Ma war schon richtig angeheitert 🙂 und mich hat der Averna auch schon in Schieflage gebracht. Beim nächsten Mal machen wir das mit dir gemeinsam. Es war ein echt lustiger Abend und wir haben auch viel an dich gedacht. Bis ganz bald. Weiterhin ganz viel Spaß und pass gut auf dich auf!!! <3

  5. Natsch says:

    Liebe Sylv,

    freut mich zu lesen, dass es Dir auf Penang so gut gefallen hat!
    Vielleicht kommst dann das nächste mal mit, wenn ich meine Ma besuche! ;o)

    Lass es Dir gut gehen, meine Süße! Ein paar News aus Deutschland folgen per Mail!

  6. Inga says:

    Hi,

    Es ist immer wieder schön deine Berichte zu lesen. Was ich immer lachen muss, denn -wie du weisst- stelle ich mir immer dein Gesicht dazu vor. Und wenn ich an die Türkei denke, frag ich mich ob du genug Handtücher dabei hast um dir die Suppe weg zu wischen? Und wo ist der COMANDER? 🙂

    Hab weiterhin so viel Spass Unflats es dir gut gehen.

    liebe Grüsse Inga

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *