Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Apr 23

Ich glaub, ich steh im Wald!

Und so begab ich mich vom sonnigen Victoria ins regnerische Tofino. Nach nur 6 Stunden Busfahrt über die halbe(!) Insel kam ich endlich im Hostel an. Und während ich Smalltalk mit meiner netten Zimmergenossin aus Vancouver hielt, fiel mein Blick immer wieder auf das Bett gegenüber und jedesmal dachte ich: “Hm, die Klamotten kennste doch?!” und wenige Minuten später öffnete sich die Tür und siehe da, wer kommt? Das Allgäu! Meine Leidensgenossin aus dem Schnarchzimmer in Vancouver. Nach der großen Wiedersehensfreude hat es uns trotz Regen nicht lange auf dem Zimmer gehalten und wir sind gleich losgezogen die Strände und kleinen Trails zu erkunden. Tofino und Ucluelet sind wirklich wunderhübsche Gegenden mit schönen Stränden und viel Wald.

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Interessantes Gewächs

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Schwimmende Häuser, wie cool

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Noch in Victoria

Auf dem Rückweg zum Hostel am ersten Abend sahen wir doch tatsächlich einen echten Schwarzbären am Straßenrand Gras fressen! Das Witzige daran ist, dass wir kurz vorher noch darüber sprachen wie cool es eigentlich wäre jetzt einen Bären zu sehen. Dieses süße Exemplar hat sich nicht mal stören lassen. Um die Geschichte nun etwas unspektakulärer zu machen: wir waren im Auto und konnten relativ dicht an ihn heran fahren und eine ganze Weile beobachten. Wir waren trotzdem total aufgeregt 🙂 Wann kann man schon mal einen Bären in freier Wildbahn aus nähester Nähe beobachten? Aber für den Fall als Fußgänger auf Bären, Wölfe oder Pumas zu treffen (was sehr wahrscheinlich ist), bekommt man ja immer den Tipp sich groß zu machen und laut zu sein. Bester Tipp bisher: in die Hände klatschen und rufen “yo bear, yo bear”!

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Tofino-Spirit?!

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Schwarzbär, wie aufregend

Nach aufregenden Bärenerlebnissen und Regenwald-Spaziergängen hatte ich dann zum ersten Mal seitdem ich unterwegs bin Zickenalarm. So nervten zwei Mitbewohnerinnen extremst durch ihre Rücksichtslosigkeit und als es dann reichte und man mal etwas sagte, wurde man als “typisch deutsch” bezeichnet. Ich muss ehrlich sagen, dass ich “typisch deutsch” diese Rücksichtslosigkeit bezeichne, aber ich möchte eigentlich nicht allzu viel Worte über die lächerliche Sache verlieren. Ich wollte im Grunde nur erwähnen, dass ich unangenehm überrascht bin hier auf so unendlich viele Deutsche zu treffen und ausgerechnet sie diejenigen sind, die furchtbar nerven!

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Wer will mit mir Mikado spielen?

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Aber auch Regen und Zicken verderben mir nicht die Laune und so bin ich weiter nach Nanaimo gezogen. Naja, und wen treffe ich im Treppenhaus im Hostel? Das Allgäu! 😉 Auch die unendliche Weite Kanadas kann winzig sein. So habe ich hier schon das Gefühl zur Hostel-Oma zu mutieren, denn ständig trifft man jemanden wieder und ich wurde die Tage sogar schon gefragt, ob ich denn jeden kennen würde. Brr…
Aber zurück nach Nanaimo, ein süßes Nest, in dem die Bewohner einen auf der Straße grüßen. Es gibt viele kleine Cafés und Lädchen und kleine Inseln, die man mit einem Wassertaxi erreicht. Im Hostel hatten wir einen Typen aus Alaska aufgegabelt, so einen wie man ihn sich eben aus Alaska vorstellt: Kappe, Dreitagebart, Brille, Outdoor-Klamotten, fieser Dialekt und komische Lache 😉
Er war ganz lustig und so waren wir zu dritt auf Newcastle Island und sind bei strahlendem Sonnenschein einmal um die Insel marschiert. Herrlich!

In dem bisher schönsten Hostel, dass ich bisher in Kanada sah, traf ich neben Alaska auch auf einen Typen aus Malaysia. Ha! Und wohl wohnt er wohl in Malaysia? Richtig! Auf Penang! Meine Lieblingsinsel 🙂 Das war schön sich über Penang zu unterhalten und endlich wieder einen vertrauten Akzent zu hören. Im Großen und Ganzen muss ich aber leider sagen, dass das Publikum in den Hostels hier eher merkwürdig ist. Ich bin im Augenblick etwas überfordert damit. Und so bin ich auch nach zwei Wochen immer noch nicht richtig angekommen.

Ich bin immer noch damit beschäftigt mich umzugewöhnen. Nach nur drei Monaten hatte ich mich z.B. so sehr an den Linksverkehr gewöhnt, dass es mir gerade völlig unlogisch erscheint, dass die Autos auf der rechten Seite fahren und beim Bus möchte ich immer noch regelmäßig auf der falschen Seite einsteigen.
Ebenso muss ich noch lernen, dass die Leute, die mich auf der Straße ansprechen, nicht von mir wissen wollen wo ich herkomme und wie es mir geht, sondern leider nur einen Dollar von mir wollen. 🙁
Andererseits ist es äußerst charmant an einem Sonntag Nachmittag im Supermarkt gefragt zu werden, ob man ein schönes Wochenende hatte oder sofort Unterstützung an der Seite zu haben, wenn man am Regal zu lange sucht, bzw. sich gerade verzweifelt irgendwo festkrallt um sich davor zu schützen vor lauter Schock umzufallen. Schock= der Augenblick, in dem ich realisiere, dass die Zahlen auf den Preisschildern keine Malaysische Ringitt sind, sondern Kanadische Dollar! Ah!
Teuer ist kein Ausdruck mehr!

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Wie dem auch sei, Kanadier sind suuuuuuuper nette Leute und nachdem wir wieder in Vancouver City gelandet sind, haben wir die nette Dame aus Vancouver, die wir in Tofino kennenlernten, wieder getroffen. Sie hat uns ein wenig in der Stadt und Umgebung herum gefahren und die Sprachbarriere machte sogar richtig Spaß, weil unsere Gespräche eher an Scharade erinnerten, weil meist mit Händen und Füßen, aber wir haben uns bereits in Tofino super verstanden und Tränen gelacht. Da bekommt man erstmal vor Augen geführt was wirklich typisch deutsch ist 😉

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Am gleichen Tag Schnee und Strand bei warmen Sonnenschein? Kanada machts möglich!

Und ich habe eine Gothic-Party ausprobiert, hm…. was soll ich sagen?! Ist dann doch so irgendwie anders als in Deutschland, hm… aber es gibt hier noch Alcopops zu trinken, muahaha! Nur leider war ein Alcopop zu viel, brr…. jedenfalls war ich die Einzige mit Jeans und Trekkingschuhen, na das soll mir mal einer nachmachen!

Montag ist Zeit zum Planen und dann soll es Richtung Osten gehen!
Bis dahin, es grüßt, die Sylvi

PS: diesmal mit Bonusmaterial! Siehe hier:

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4 Comments

  1. ritscho says:

    halloo
    In germany ist es auch nicht wärmer.jakob fragt immer wo du dich gerade aufhälst .björni liegt im krankenhaus.der bart steht dir gut.paß auf das dir nicht der bär in den po beißt,dann hat er ein wildeshausene steak zum abendessen!du must mal ahornsirup probieren soll lecker sein.
    Cu ritschoo

  2. Tanja says:

    ….ich lach mich weg…. 🙂

  3. Stephan says:

    …wie immer ein toller Bericht – wo steckst Du Deine ganzen Erlebnisse eigentlich hin?

    Dir weiterhin viel Spaß und (bittebitte) weiter so schön und viel schreiben 😉

    Liebe Grüße,
    Stephan

    P.S. remember: also germans are not without… *prffft*

  4. Marion says:

    Hi Sylv,

    du sollst dich ja auch nicht ganz vom anderen Planeten fühlen wenn du wieder in Germany bist. Preise, nicht so nette Leute usw. stimmen dann ja schon mal ein wenig ein;-) Das du überall Menschen triffst die du kennst ist ja echt der Hammer. Nicht nur das die Welt klein ist sie ist auch rund und irgendwie trifft man sich immer wieder. Die Fotos sind einfach wieder super klasse. Den Bären kenne ich doch, glaube dem bin ich auch schon mal begegnet. Da war er allerdings als Geburtstagsbär untwerwegs!!!
    Such dir nur das Gute raus und genieß es einfach weiter. Schlag die Zicken in die Flucht.
    Viele liebe Grüße

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