Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Feb 02

Maybe later?!

So fuhren wir mit dem Boot den Ayeyarwady River hinunter von Mandalay nach Bagan. Wir nahmen das schnelle Boot, welches täglich fährt und ca. 12 Stunden braucht. Es gibt noch eine Fähre, die billiger ist, dafür fährt sie aber nur 2-3 mal pro Woche und man weiß nie so genau wann man ankommt. Kann auch schon mal 2 Tage dauern.

Die Bootsfahrt ansich war wenig spektakulär und eher touristisch geprägt. Wenn es ein nächstes Mal geben sollte, würden wir den Bus nehmen. 😉
Dafür hat unser Abholservice vom Gästehaus super geklappt. Wir mussten uns also nicht mit all den Taxifahrern “herumschlagen”, sondern wurden gleich zum Pick Up gebracht und konnten uns auf der bequemen Ladefläche (war mit einer Matratze ausgelegt) schön lang machen. Das Hostel war eher ein Hotel und wieder eine super Wahl. Sehr hilfsbereite und warmherzige Menschen, schwer in Worte zu fassen. Und ein tolles Frühstück ganz nach meinem Geschmack! Noch nie war ich von einem Frühstück ganztägig gesättigt.

IMG_0722.JPGReis-Salat mit Erdnüssen, Chili, Grüntee-Blättern und knusprigen Mandeln

Am ersten Tag in Bagan haben wir uns Fahrräder gemietet. Die Pagoden sind auf einer Fläche von ca. 20 km x 20 km zu finden. Also unmöglich zu Fuß zu bewältigen. Teilweise sind die Wege sehr schwer zu befahren, da sie nur aus feinem weichen Sand bestehen. Aber es ist unglaublich spannend sich durch die Irrwege treiben zu lassen und an jedem kleinen Weg eine andere Pagode zu finden. Es gibt kleine und große, alte und neue, goldene und weiße, menschenleer oder überfüllt… Unendlich viele!

IMG_0723.JPGKleiner Ausschnitt von Bagan

IMG_0724.JPGMit dem Fahrrad auf staubiger Erkundungstour

IMG_0732.JPGE-Bike Action

Kleine Anekdote am Rande: gleich anfangs waren wir bei einer großen Pagode am Rande einer Hauptstraße, also sehr mit Reisegruppen überlaufen. Vor der Tür sprach uns ein Einheimischer an, von wegen seine Familie wäre arm und wir sollten doch dort mal vorbei schauen und irgendwelche Souveniers kaufen. Ahja. Wir hatten Zeit und hörten ihm ein wenig zu. Überraschenderweise löste das Begeisterungsstürme bei ihm aus, denn die anderen Touristen würden ihn immer wegschicken. Er war recht niedlich in seiner Art und so plauderten wir etwas mit ihm und dann zogen weiter.

Ca. eine halbe bis ganze Stunde später hockten wir einsam und verlassen irgendwo auf einer kleinen Pagode und machten Pause, als ein Moped vorbei gefahren kam. Der Mopedfahrer fing plötzlich an laut zu rufen und zu winken. Dann erkannten wir den Mann, der uns vorher angequatscht hatte. Er war soooo begeistert uns da oben sitzen zu sehen und rief ganz laut immer wieder unter lautem Lachen: “I go and find tourist”. Wir schauten ihm von oben etwas betröppelt, aber sehr belustigt hinterher, winkten zurück, und sahen noch wie er Jagd auf einen großen Reisebus machte.

IMG_0725.JPGDetail-Ansicht eines Tempels

Das war die charmante Art. Allerdings gibt es inzwischen auch die nervige Art mit Leuten, die sich an einen heften und irgendwelchen Kitsch verkaufen wollen. Oder Kinder, denen man beigebracht hat auf jedes “No, thank you” mit einem “Maybe later?” zu antworten. Wir konnten das “Maybe later” irgendwann nicht mehr hören und haben am 2. Tag irgendwann die größeren Pagoden gemieden.

Am 2. Tag hatten wir übrigens E-Bikes. Eine geniale Sache, diese Dinger. Die sind nicht so wie wir sie in Deutschland kennen, sondern eher so wie kleine elektrische Mofas. Damit sind wir morgens um halb 6 zum Sonnenaufgang gerollt. Dafür hatten wir uns einen besonderen Tempel ausgesucht, der schwer zu erreichen war. Das es stockdunkel war, hat es natürlich nicht einfacher gemacht die kleinen sandigen Wege zu finden und zu passieren. Aber es hat sich gelohnt. Zum Sonnenaufgang waren wir ganz alleine und als die Heißluftballone aufstiegen, waren nur wenige Leute eingetrudelt. Dieser Ort stellte sich als perfekt heraus, denn die Ballone sind direkt über uns geflogen. Wir konnten mit den Leuten über uns sogar reden. 🙂

IMG_0727.JPGDie drei Kollegen sind natürlich wieder mit dabei

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Zum Sonnenuntergang sind wir dann zu “unserer” kleinen Pagode gefahren. Am Abend vorher waren wir bei einer anderen und es war uns zu überfüllt. Ich hatte zwei Indonesier auf meinem Schoß sitzen. Sehr romantisch. 😉 Diesmal wollten wir es etwas ruhiger haben. Hat auch ganz gut geklappt bis auf die Tatsache, dass irgendwann allen Ernstes ein kleiner Junge mit Sack und Pack die steilen Stufen hinauf geklettert kam um seine Sandbilder zu verkaufen! Wir staunten nicht schlecht.

IMG_0726.JPGKitschiger Sonnenuntergang, zum 1.

IMG_0730.JPGKitschiger Sonnenuntergang, zum 2.

Der Junge war außerdem irgendwie schräg drauf. Er hat angefangen eine Vietnamesin zu beschimpfen, weil sie nichts kaufen wollte und sich nicht an die Bekleidungsvorschriften hielt und einen zu kurzen Rock sowie ein ärmelloses Top trug. Da war auch nix mehr mit “Maybe later?”, da hieß es nur noch: “Bad woman! Bad woman!” 😀

Bagan ist ein absolutes Muss (!) bei einem Myanmar Besuch. Aber es ist sehr touristisch und so haben uns zwei Tage gereicht. Auch dafür uns schon mit der Bagan-Krankheit ” Staublunge” herum zu plagen. Es ist wirklich extrem staubig und wenn man so den ganzen Tag unterwegs ist, setzt sich das schön in den Atemwegen ab. Yummy. Bereits in Mandalay haben wir von einigen Leuten mitbekommen, dass sie mit “dicken Hälsen” abgereist sind.

In unserem netten Gästehaus konnten wir Bustickets organisieren. Wir hatten wieder mal eine sehr frühe Abreise und man war so lieb und hat uns Frühstück aufs Zimmer gebracht. 🙂 Eigentlich war geplant, dass wir unser Frühstück im Bereich der Rezeption einnehmen sollten. Allerdings waren mitten in der Nacht Gäste angekommen. Und wie es die echte Myanmar-Art ist, werden diese dann einfach auf die Sofas verteilt, damit sie noch etwas Schlaf kriegen bis sie dann endlich in die Zimmer einchecken können.

Ich mag diese unkomplizierte Myanmar-Art sehr gerne. Weiteres Beispiel: An unserem letzten Abend wollten wir in den Restaurant essen wo wir auch die Abende zuvor waren. Es war einfach sehr lecker und günstig. Darum auch immer sehr gut besucht und es war kein Tisch mehr frei. Also wurden wir einfach in die Küche gesetzt. Innerhalb von 2-3 Minuten war ein Tisch perfekt umfunktioniert und dekoriert, sogar mit Kerzenlicht. So hatten wir auch mal einen Blick hinter die Kulissen. Hier wird alles frisch gekocht, direkt nach Eingang der Bestellung. Und die Küche, z.T. open air, war sauber. 🙂

Diesmal kamen wir nicht drum herum den Bus zu nehmen. Wir wollten ja weiter zum Inle See. In einigen Orten ist es so, dass man von den einzelnen Hotels eingesammelt und zum Busbahnhof gebracht wird. Sehr komfortabel und erlebnisreich, denn das übliche Verkehrsmittel ist ein Pick Up. Burmesen scheinen in einer schier endlosen Anzahl auf die Ladefläche und aufs Dach zu passen. Bei Touristen sieht das schon etwas anders aus. Immer wieder hielten wir vor Hotels und immer wieder standen die Leute mit großen Augen vor dem Pick Up und fragten den Fahrer verzweifelt wo sie denn da noch mitfahren sollten. Der Fahrer hatte seine Freude daran Tetris für Fortgeschrittene zu spielen und uns da auf echt einheimische Art professionell hinein zu basteln. Herrlich! 😀

IMG_0731.JPGWenn man früh unterwegs ist sieht man Novizinnen beim Spenden sammeln

Also nächstes Kapitel: der Inle See.

Es grüßt,
die Sylvi

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2 Comments

  1. Inga says:

    Es ist mal wieder herrlich deine Berichte zu lesen und ein fettes griensen im Gesicht zu haben… Habt weiterhin viel Spaß und ich freu mich schon auf den nächsten Bericht 🙂
    Lg Inga

  2. Steffi und Co says:

    hihi, sehr schön diese bad woman Geschichte! Wollte nur mal eben ganz liebe Grüße dalassen, sagen dass ich immer ganz gespannt auf den nächsten Reisebericht warte, Julian damit jetzt schon angesteckt habe und überhaupt mit jedem Mal lesen mein Fernweh größer wird. Aber es ist sehr toll von Euch zu hören! Lasst es Euch gut gehen und bis ganz bald, S.

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