Sylvatical

Sylvi goes Sabbatical

   Feb 26

Seekrank am Wa(h)lmontag, Goodbye Sandfly und das Stinkeland Mordor

Es ist viel passiert, z.B. habe ich Appelkoeken nach echt holländischem Rezept im Supermarkt gefunden. Was für ein schöner Augenblick, ich liebe Appelkoeken 🙂20120226-214046.jpg

Aber was natürlich auch spannend war, war der Montag in Kaikoura. Als wir uns sehr früh morgens zum Whalewatch Headquarter quälten, wunderte ich mich beim Check-in über diverse Warnungen über Seekrankheit. Es amüsierte mich, dass dort irgendwelche Tabletten verkauft wurden, schließlich bin ich ja ein echter Seehase und war noch nie Seekrank, NIE! Das ist was für Landeier!
Also ab auf’s Boot, ein Jetboat in groß quasi, also kein Problem. Dann ab auf’s Meer, alles cool. Da, der erste Wal in Sicht, boah, staun! Schnell zurück ins Boot, denn der nächste Wal ist in der Nähe. Aber was ist das? Irgendwie ist mir komisch, so übel, ich kann nicht mehr stehen oder gehen, sitzen ist am Schlimmsten. Wo ist die Sickbag? Und wo ist die Farbe aus meinem Gesicht hin? Ich mag es kaum öffentlich zugeben, aber ich wurde tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben Seekrank und war völlig entsetzt (zugegeben, ich bin es immer noch)! Aber ich war nicht die Einzige, die Crew war nonstop damit beschäftigt die Sickbags einzusammeln und haufenweise neue zu verteilen.
Darüber konnte man fast vergessen warum man diesen Trip eigentlich machte, aber nur fast. Denn einen Wal aus nähester Nähe zu betrachten und atmen zu hören verursacht einfach nur Gänsehaut und lässt alles andere ganz klein werden. Insgesamt haben wir 3 Wale gesehen und den Ältesten von dem Rudel, bestehend aus 5 Walen, am Längsten. Er hat den Spitznamen King of the Canyon und ist seit ca. 18 Jahren in dieser Bucht.
Das nächste Highlight war ein Schwarm seltener Dusky Delfine. Was sind die süüüüüß! Ich war entzückt! Es waren so viele und sie kamen ganz dicht und sprangen und tanzten und begleiteten ein wenig das Boot. Ein riesen Erlebnis!20120226-214109.jpg20120226-214101.jpg

Nach Kaikoura, was übrigens auch ein sehr hübsches Städtchen ist, wirklich wunderschön gelegen, mussten wir aufbrechen nach Piction. Von dort aus nahmen wir die erste Fähre um 06:25 Uhr nach Wellington. Also Tschüss liebe Südinsel und Hallo Nordinsel! Der Vorteil um diese Uhrzeit zu fahren ist ein traumhafter Sonnenaufgang über den Malborough Sounds, der Nachteil ist, man läuft Gefahr nichts davon mitzukriegen, weil einem immer die Augen zufallen. Die Strecke ist aber wirklich nicht allein eine Überfahrt von Süd nach Nord, sondern eine Panoramafahrt vom Allerfeinsten. Und ich war so traurig die Südinsel zu verlassen, obwohl ich in einem Punkt sehr froh bin endlich “Goodbye Sandfly” zu sagen. Diese kleinen charmanten Kreaturen erwähnte ich bereits, sie begleiteten uns dann doch einen großen Teil unserer Reise und sie hatten eine Vorliebe für meine Füße entwickelt, was dann überhaupt gar nicht mehr lustig war, wenn ich in feste Schuhe schlüpfen musste. Erst brennt es höllisch, dann juckt es wie verrückt, Alta! 20120226-214350.jpg

Nach 3 Stunden war dann Wellington da und zuerst wurde dem Te Papa Museum ein Besuch abgestattet. Es ist ein sehr großes Museum mit einer umfangreichen Sammlung rund um Neuseeland. Und es ist sogar kostenlos. Nach ca. 4-5 Stunden war immer noch nicht alles gesehen, es ist einfach zu viel und schließlich wollte man auch noch etwas von der Stadt sehen. Wellington macht einen wirklich charmanten Eindruck und ich würde es mir gerne noch mal länger ansehen, die Zeit war leider zu kurz. Aber nach einiger Zeit Südinsel war es erstmal ein kleiner Schock in einer so großen Stadt zu sein mit diesen vielen Menschen, die alle hektisch umher laufen. Und im Vergleich zu einer deutschen Großstadt ist Wellington ja noch nicht einmal groß.
Trotzdem war ich für den Augenblick froh wieder aus der Stadt rauszukommen und einen schönen Strandschlafplatz zu finden.20120226-214412.jpg

Die letzten Wochen waren voller Sonne und Sommerwärme, also traf uns nun ein Wetterumschwung mit voller Wucht. Plötzlich regnete es wasserfallartig und macht sämtliche Pläne der nächsten 2 Tage zu nichte. Denn natürlich sind in Neuseeland ausschließlich Outdoor Aktivitäten geplant und wer sagt, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung… Den hätte ich gerne mal in dieser Situation erlebt. Zum Beispiel war der Tongario Alpine Crossing Track geschlossen, weil zu gefährlich. Man konnte die Berge ja nicht mal mehr sehen. Also dümpelten wir von Turinga und Taupo nach Rotorua und hin und her, bis das Wetter besser wurde und wir Wai-o-tapu Thermal Wonderland besuchen konnten. Naja, leider ist Wonderland eher Stinkeland. Sowas übles habe ich noch nie gerochen (rotten-egg-smell). Stinkeland ist eine geothermal aktive Ebene in der schön qualmt und mieft wie in des Teufels Reich. Würg! Aber ebenso interessant ist dieses gelbe Geblubber auch.20120226-214707.jpg

Nach einer großen Portion Mief besserte sich das Wetter dann endlich so sehr, dass der Tongario Alpine Cross wieder geöffnet wurde. Er wurde zu dem schönsten Ein-Tages-Weg in Neuseeland gewählt und ist 19,4 km lang, zu laufen in ca. 7-8 Stunden. Dieser Weg geht direkt durch Mordor im Land der Orks, vorbei am Mt Doom (Achtung, nicht sein offizieller Name, nur Spitzname seit LOTR) dem Schicksalsberg. Ich kann nicht in Worte fassen wie beeindruckend dieser Nationalpark ist und wie fantastisch sich diese knapp 20 km anfühlten, die wir übrigens in nur knapp 7 Stunden inklusive Pausen geschafft haben. Auch hier gab es wieder Mief, was das sowieso schon schwere Atmen nicht gerade einfach machte. Der Tongario Nationalpark ist übrigens auch ein beliebtes Skigebiet im Winter, kein Wunder also das auch die Kiwi Vögel hier dann Ski laufen 😉
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Heute habe ich einen wohligen Muskelkater, aber es war einer der Highlights der letzten Wochen! Und nun ist für die letzten wenigen Tage Stranderholung in Coromandel geplant!

See you, Sylvi

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4 Comments

  1. Anja says:

    Hallo Sylvia,

    super schöne Bilder, habe sie gerade meiner Tocher gezeigt und erklärt (“Mama, warum mussten alle Leute in dem Boot spucken?”)
    Nimm das mit der Übelkeit beim whale watching nicht so schwer, ich habe mal eine Delfin-Tour in Madeira im gleichen Zustand verbracht 🙂
    Ansonsten: Hauptsache der eine Ring ist im Krater und Gollum hat dich nicht geschnappt.
    Liebe Grüße, Anja

  2. nis says:

    liebste grüße*

  3. Marion says:

    Hallo liebe Sylv,
    die Fotos werden immer toller. Und du selbst siehst immer mehr wie ein ECHTER Kiwi aus:-)
    Ich wünsch dir einfach nur das die Zeit für dich ganz, ganz , ganz langsam vergeht und die super Erlebnisse nicht abreissen.
    Viele liebe Grüße

  4. Noon says:

    I don’t know if this blog is the right blog for me to comment, but I see Kaikoura so… ^^
    Seems like you have a wonderful trip. Your pictures are amazing. I wish I could have been there with you.

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